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Gemeinderat, 25. Sitzung vom 26.06.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 78 von 134

 

dene Aufgaben hat, aber auch hier in der Bewusstseinsbildung ganz aktiv ist, beispielsweise durch ein Arbeitsheft, das den 3. Klassen Volksschule in Wien zur Verfügung gestellt wird, wo es darum geht, dass sich Kinder mit Tierschutz auseinandersetzen und - unsere Hoffnung ist, und wir sehen auch, dass das funktioniert - dass dieses Wissen, das hier die Kinder erwerben, auch an die Eltern weitergegeben wird.

 

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Sozialarbeit für den Tierschutz. Wir sehen immer wieder, dass Leute, die in Notsituationen sind, sich leider nicht mehr gut um ihre Tiere kümmern können, gleichzeitig die Tiere aber oft ein ganz wichtiger Halt für diese Menschen sind. Hier wird nun verstärkt auch in Sozialarbeit investiert, um zu schauen, dass es gar nicht erst zu einer Abnahme des Tieres kommen muss, sondern die Leute schon vorher unterstützt werden. Denn wenn Tiere abgenommen werden, genauso wie bei Fundtieren, bei herrenlosen Tieren, bei beschlagnahmten Tieren, ist es so, dass wir uns als Stadt darum kümmern müssen, was selbstverständlich auch wiederum zu Kosten führt.

 

Ein Beispiel: Erst vor Kurzem, am 11. Juni - und da möchte ich der Polizei ein Danke aussprechen, die so aufmerksam war und im 7. Bezirk ein verdächtiges Fahrzeug gesehen hat - hat sich bei der Kontrolle herausgestellt, dass dort 13 Katzen- und 7 Hundebabys drinnen waren, inklusive jeweils einem erwachsenen Tier. Die waren schon zwei Tage unterwegs, ohne Wasser, in ungesicherten Transportkörben und in einem sehr schlechten Zustand. Durch die Aufmerksamkeit der Polizei konnten diese Tiere gerettet werden. Sie wurden sofort mit Wasser versorgt und sind dem TierQuarTier übergeben worden, wo man sich gut um sie kümmert. Der Lenker wurde angezeigt.

 

Das bringt mich auch schon zum TierQuarTier. Das TierQuarTier ist heuer im März zwei Jahre alt geworden, und nach über zwei Jahren können wir mittlerweile sagen, dass es ein großes Erfolgsprojekt ist. Wir haben weit mehr als 3.000 Tiere nicht nur betreut, sondern auch weitervermittelt. Es ist ein richtiges Kompetenzzentrum für Tierschutz und hat auch einen ganz anderen Ansatz, um die Tiere zu vermitteln. Man geht nicht einfach hinein und sieht dort viele süße Katzen und Hunde, die man gleich mitnehmen will, sondern macht einmal einen Interviewbogen, es gibt ein ausführliches Beratungsgespräch und dann erst kommt es zum persönlichen kennen Lernen eines ganz bestimmten Tieres. Die Tiere im TierQuarTier werden bestens medizinisch versorgt, dafür sorgen die Veterinäre und Veterinärinnen der Veterinärmedizinischen Universität Wien, mit der wir auch eine Kooperation haben und Studierende im Rahmen des Ausbildungsprogramms hier auch lernen können und ihr Wissen erweitern können.

 

Um eine Vorstellung zu bekommen, welche Tiere dort sind: Bei den Hunden ist zum Beispiel Hob, 6 Jahre alt, der aus schlechter Haltung abgenommen wurde. Charly Brown wird jetzt 2 Jahre, er wurde im Wald ausgesetzt. Die Katze Balduin, 13 Jahre, wurde von der Polizei aus einem Kanalloch gerettet. Zora, 10 Jahre, ist in einem Transportbehälter in der Nähe einer Hundezone ausgesetzt worden. - Wir sehen also, es gibt sehr viele Tiere, um die wir uns kümmern, sehr viele Tiere, die wir vermitteln.

 

Ein wesentlicher Punkt ist auch, dass wir, wenn Hunde aus dem TierQuarTier übernommen werden, einen Gutschein für den freiwilligen Hundeführschein mitgeben, der damit billiger gemacht werden kann und zusätzlich den Benefit hat, dass man im Jahr darauf von der Hundeabgabe befreit ist, wenn man diesen freiwilligen Führschein gemacht hat.

 

Das führt mich zur Tierschutzombudsstelle Wien, die gerade beim freiwilligen Wiener Hundeführschein ganz viel wichtige Arbeit leistet und im letzten Jahr auch noch einmal die BenutzerInnenfreundlichkeit und Ablauforganisation verbessert hat. Die TOW setzt sich täglich im Rahmen ihrer Parteistellung für die Rechte der Tiere ein. Da geht es um Auseinandersetzungen mit Strafverfahren, Mitwirkung bei Bewilligungsverfahren, es ist sehr viel Aufwand. Ich weiß, da passiert ganz, ganz viel, und es ist auch ganz großartig, wie die Leute sich hier für die Tiere engagieren. Tiere und Rechte war ein wesentlicher Schwerpunkt im letzten Jahr. Da gibt es einerseits eine Tier- und Rechtsdatenbank - da kann ich nur empfehlen, sich dort einmal zu informieren -, wie auch ein Tier- und Rechttag, eine Tagung, bei der es darum ging, sich in Kooperation mit dem Institut für Umweltrecht der Johannes-Kepler-Universität Linz mit aktuellen rechtlichen Frage- und Problemstellungen aus dem Bereich des Tierschutzes zu befassen. Der Plan ist, dass das jetzt jährlich stattfinden soll. Die Initiative „Guter Geschmack - Gutes Gewissen“ kennen wir schon und wird auch weiterhin erfolgreich fortgesetzt.

 

Ich kann nur empfehlen, auch einmal auf die Homepage der TOW zu schauen: „tieranwalt.at“. Da gibt es gerade jetzt beispielsweise Hitzetipps für Tierhalter, was man für die Hunde, Katzen und sonstigen Tiere tun kann. Es gibt ein Video zur Gefahr von Fenstersturz für Katzen, und es wird gerade aktiv darauf hingewiesen, dass es sehr heiß ist und deswegen Hunde im Auto nicht untergebracht werden sollen, weil sich dieses innerhalb von wenigen Minuten extrem aufheizen kann.

 

Gerade jetzt im Sommer, wo auch die Urlaubszeit beginnt, gibt es für jene Stellen in Wien, die sich um Tiere unserer Stadt kümmern, leider ganz besonders viel zu tun. Und gerade deshalb setzen wir auf eine starke Bewusstseinsbildung in unserer Stadt in Bezug auf Tierhaltung und die Verantwortung, die damit einhergeht. Deswegen möchte ich mich auch ganz besonders bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt bedanken, die täglich dafür sorgen, dass unsere Stadt auch für die Tiere so lebenswert ist und bleibt. - Danke sehr. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Das waren die 6 Minuten. Die Restredezeit für die SPÖ ist 26 Minuten. Als Nächster zum Wort gemeldet ist GR Hofbauer, MAS. Selbstgewählte Redezeit ist 12 Minuten. Ich erteile sie ihm.

 

17.34.21

GR Manfred Hofbauer, MAS (FPÖ)|: Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren im Gemeinderat!

 

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