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Gemeinderat, 24. Sitzung vom 01.06.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 51 von 96

 

eine gemischte Nutzung, nämlich als Uni-, als Forschungs-, als Bildungsstandort, auch für Schulen und Kindergärten, als Gesundheitsstandort, als Betriebsstätte für Start-ups zum Beispiel, für spezielle Wohnformen, Studentenheime, aber auch als Tourismus- und Kulturdestination. Diese Chance müssen wir jetzt nutzen. Tun wir es jetzt, bevor es dann zu spät ist und sich schnell etwas entwickelt, wo wir alle nur am rasenden Zug vorbeischauen können!

 

Deswegen bringe ich auch den Antrag für die Erstellung eines derartigen Nachnutzungskonzeptes unter Einbindung der Bürgerinnen und Bürger ein. (Beifall bei den NEOS.)

 

Das schönste Areal bringt uns allerdings nichts, wenn das Problem der miserablen öffentlichen Anbindung nicht gelöst wird. Das Areal ist momentan sehr dürftig angeschlossen, nämlich mit den Bussen 47A und 48A. Man muss aber bedenken, dass sich unter diesen Voraussetzungen, solange man ein halbe Weltreise unternehmen muss, um da hinzukommen, wahrscheinlich nie eine große Institution für eine Pacht oder Miete der Pavillons entscheiden wird, egal, ob es eine Uni ist, eine Forschungseinrichtung oder ein sonstiger Betrieb.

 

Deswegen, glauben wir, können wir hier durchaus mutig sein und bekannte Denkmuster verlassen. Eine U-Bahn-Anschließung wäre natürlich viel zu teuer, auch die falsche Investition und nicht geeignet, aber eine Stadtseilbahn von Hütteldorf über das Areal und das Wilhelminenspital bis nach Ottakring wäre nicht nur ein Lückenschluss, sondern auch eine touristische Attraktion, die Wien für den Fremdenverkehr noch attraktiver macht. Man möge sich den Blick vorstellen, den man von dort oben hätte nach Schönbrunn, aber wahrscheinlich auch zum Heumarkt-Areal.

 

Ich bringe daher heute auch den Beschlussantrag ein: „dass eine starke Aufwertung der öffentlichen Anbindung geschaffen werden möge und hierbei alle denkbaren Varianten geprüft werden“. (Beifall bei den NEOS.)

 

Der Heumarkt war hier, wie es wahrscheinlich aussieht und vermuten lässt, wie die Abstimmung ausgeht, eine vergebene Chance. Lassen Sie uns aber die Lehren daraus ziehen und zumindest die Zukunft des Otto-Wagner-Areals in aller Öffentlichkeit mit den Bürgerinnen und Bürgern führen! - Danke. (Beifall bei den NEOS.)

 

Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster ist Herr GR Fürnkranz zu Wort gemeldet.

 

14.23.35

GR Georg Fürnkranz (FPÖ)|: Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren, auch die Zuschauer auf der Galerie, die heute besonders zahlreich sind! Ich weiß, auch am Livestream beobachtet diese wichtige Debatte eine große Zahl von besorgten Bürgern. Seien Sie mir gegrüßt!

 

Meine Damen und Herren! Gestern am Abend habe ich mein Postkastl ausgeräumt (GR Ernst Woller: Wie oft machen Sie das?) und die Bezirkszeitung da herausgefischt. Da steht groß und mächtig: „Braucht die Stadt mehr Hochhäuser?“ (Der Redner hält ein Exemplar der genannten Zeitschrift in die Höhe.) Da denke ich mir, das passt eigentlich gut für die heutige Debatte. Dann lese ich darin. Es geht um einen Vortrag unter dem Titel: „Grey is green“. Dieser Vortrag findet statt in der Bezirksvorstehung Wien 7, also in der Bezirksvorstehung eines grünen Bezirksvorstehers. „Grey is green.“ Jetzt habe ich es kapiert: Das, wofür Sie mich seinerzeit geschimpft haben, dass ich einmal den Kollegen Chorherr als den Chefideologen der Betonpolitik bezeichnet habe, ist gewissermaßen inzwischen offizielle Ideologie geworden. „Grey is green“ - in Wahrheit ist „green“ „grey“. So schaut es in Wahrheit aus. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Da fällt einem auf, dass die grüne Politik generell sich in eine Richtung entwickelt hat, wie es sich Ihre Gründerväter wahrscheinlich nicht hätten träumen können. Es geht nicht nur um Betonieren, es geht auch darum, dass das Erhalten des Grünraums Ihnen kein wirkliches Anliegen ist. Es ist schon die Steinhof-Geschichte angesprochen worden. Das Kettensägen-Massaker, das Sie dort angerichtet haben, ist nicht von schlechten Eltern (GRin Dr. Jennifer Kickert: Sie haben damals zugestimmt!) und widerspricht in allen Punkten dem, wofür eigentlich die GRÜNEN gegründet worden sind, und das muss man schon einmal klar sagen. (GRin Dr. Jennifer Kickert: Sie haben damals zugestimmt!) Sie verursachen jetzt den Umbau. Sie können nicht sagen, weil in der Vergangenheit irgendetwas anders gemacht worden ist, sind Sie jetzt gezwungen, jeden Blödsinn zu Ende zu führen! (Beifall bei der FPÖ. - Zwischenrufe bei den GRÜNEN.)

 

Aber noch etwas ist den GRÜNEN in der letzten Zeit ganz offenkundig abhanden gekommen. Sie werden sich ja heute auf eine eher seltsame Weise da drüberturnen, nämlich die Basisdemokratie. Auch das ist ein urgrüner Grundsatz, der ja sogar durchaus eine gewisse Sympathie bei mir geweckt hat. Heutzutage lese ich in dem Blog von Ihrem Kollegen Chorherr, dem Chefideologen der Betonpolitik, über die Querulanten, die in Ihrer Partei da angeblich am Werk gewesen sind und dieses wunderbare Projekt in Frage gestellt haben: Ein melancholisch überfressener Schnösel, dem seine Omi nicht rechtzeitig den Mund verboten hat, wenn Erwachsene reden. - Zitat Ende.

 

So schätzen Ihre Fans offensichtlich die Situation ein, wenn jemand ein besorgter Bürger ist, der sich gegen dieses Projekt engagiert, das wirklich aus vielerlei Gründen, die wir ausführlich heute schon diskutiert haben, abzulehnen ist. Das ist wirklich eine unglaubliche Verhöhnung. Sie sollten sich überlegen, womit Sie sich da identifizieren. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Ich fasse zusammen: Ihre eigene Basis will das nicht, und viele von Ihren alten Fans erklären Ihnen auch ganz deutlich: Das nächste Mal wählen wir jemand anderen, wenn Sie heute tatsächlich diesem Wahnsinnsprojekt zustimmen. Man muss sich auch überlegen, was das dann heißt: Die ursprünglichen Grünen werden Sie nicht mehr wählen, die Grauen bleiben übrig. Vielleicht sollten Sie überlegen, ob Sie Ihre Partei nicht, so wie es die ÖVP macht, umbenennen, denn künftig sind Sie dann die Grauen! (Beifall bei der FPÖ - GR Mag. Rüdiger Maresch: Kümmern Sie sich um Ihre eigenen Sorgen!) Das schafft wenigstens ein bisschen etwas von Transparenz in der ganzen Angelegenheit. (Neuerlicher Zwischenruf von GR Mag. Rüdiger Maresch.)

 

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