Gemeinderat, 21. Sitzung vom 07.04.2017, Wörtliches Protokoll - Seite 99 von 112
wünschte sich anstatt dieser Installation Schattenplätze oder Bänke, dass man dort in der Nähe des Rochusmarktes sitzen kann, aber nicht ein derartiges Kunstwerk ohne eigentlichen Mehrwert. Denn nomen est omen bei diesem Werk. Man wartet auf Vögel vergeblich. Kein einziger Vogel würde sich in so einem Häuschen wohlfühlen. Das wusste der Künstler. Das wusste der Bezirk. Dennoch wurde es durchgewunken.
Sie, meine Damen und Herren von Rot-Grün, betonen immer, Kunst kann und soll provozieren. Wissen Sie, wen Sie provozieren? Sie provozieren die Wienerinnen und Wiener mit der Tatsache, dass aus ihren hart verdienten Steuergeldern solche temporäre oder permanente Installationen errichtet werden! Das ist die Provokation! (Beifall bei der FPÖ.)
Manche Kunstprojekte sind auf Grund der Beschaffenheit und der Lage im öffentlichen Raum einfach ungeeignet. Von den entstehenden beziehungsweise angewandten Kosten reden wir hierbei noch nicht einmal. Das ist ein anderer Punkt.
590.000 EUR, und das jedes Jahr, an Subventions- und Förderungsgeld für das KÖR finden wir in diesem Kontext eindeutig zu hoch dotiert. Ich finde außerdem auch, und darüber hat meine Kollegin sehr ausführlich gesprochen, dass die Auswahl der Projekte und die Beschaffenheit dieses Kuratoriums nicht wirklich transparent und schon gar nicht nachvollziehbar sind. - Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. (GR Christian Oxonitsch: Nein, GR Woller hat sich noch gemeldet!) - Entschuldigung, ist nicht bis zu mir gekommen. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Woller. Ich erteile es ihm.
GR Ernst Woller (SPÖ): Frau Vorsitzende! Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!
Ich habe mich jetzt sehr lange zurückgehalten, etwas zu sagen. Aber irgendwann ist der Zeitpunkt, wo das Ausmaß der Inkompetenz und der Polemik so groß wird, dass man es nicht unwidersprochen lassen kann! (Beifall von GRin Barbara Novak, BA. - GR Armin Blind: Wie bitte? Für „Inkompetenz“ gibt es normalerweise einen Ordnungsruf!)
590.000 EUR ist die Gesamtsumme für alle Kunstprojekte, die im Bereich Kunst im öffentlichen Raum während eines Jahres umgesetzt werden. Es werden jedes Jahr 30 bis 40 Projekte permanent oder temporär umgesetzt. Sie sind die große Erfolgsgeschichte der Stadt Wien in den letzten zwölf Jahren im Bereich Kunst im öffentlichen Raum. Wenn wir überlegen, welche Projekte in der U-Bahn realisiert worden sind, haben wir hier das größte Museum zeitgenössischer Kunst geschaffen, das jeden Tag von hunderttausenden Menschen gesehen wird. Wenn wir darüber nachdenken, dass Menschen der Zugang zu zeitgenössischer Kunst ermöglicht wird, dann ist es gerade das Projekt Kunst im öffentlichen Raum, das dies in hervorragender Art und Weise umsetzt.
Zum Zweiten, die Jury wird alle zwei Jahre gewechselt. Sie besteht ausschließlich aus Kunstexperten, Kuratorinnen und Kuratoren, Museumsdirektoren und -direktorinnen aus allen Ländern Europas. Sie ist völlig unabhängig besetzt. Sie ist sogar so unabhängig besetzt, dass ich jetzt nicht einmal einen Namen sagen könnte, weil die Leute so rasch wechseln und ich auch nicht immer ganz genau weiß, wer nun in dieser Jury sitzt. Sie ist wirklich völlig unabhängig.
Es ist natürlich auch nicht richtig, dass die Kunstinstallation am Graben permanent ist. Es ist hier ein temporärer Platz für Kunst im öffentlichen Raum geschaffen worden (GR Mag. Wolfgang Jung: Alles in der Welt ist temporär!), der hier immer nur über einige Wochen Kunstinstallationen zeigt. Ich habe fast alle dieser Kunstprojekte persönlich eröffnet. Daher weiß ich, dass es hervorragende internationale Künstlerinnen und Künstler sind, die oft zum ersten Mal in Österreich und in Wien gezeigt werden.
Weiters war die Aktion vor dem MuseumsQuartier eine Aktion, die sich hervorragend mit der aktuellen gesellschaftlichen Situation zu diesem Zeitpunkt, am Höhepunkt der Flüchtlingsfrage, auseinandergesetzt hat. Die Kunstinstallation von Josef Bernhardt ist eine der zentralen Arbeiten dieses hervorragenden österreichischen Künstlers. Ich kann Ihnen nur sagen, Josef Bernhardt ist mit dieser Arbeit in fast allen Museen moderner Kunst in der ganzen Welt vertreten. Es ist eine der Leitarbeiten für Kunstwerke, die wir in Kunst im öffentlichen Raum haben. Es ist tatsächlich so, dass es ein bedeutendes Landmark in der Erdbergstraße und in der Kundmanngasse ist. Wenn man fragt, wo die Kleine Galerie ist, dann sagen alle, das ist dort, wo die roten Vogelhäuschen stehen. Es sind natürlich nicht rote Vogelhäuschen. Es ist ein hervorragendes Kunstwerk in dieser Stadt (GR Mag. Wolfgang Jung: Was will es uns denn sagen?), das schon vor zehn Jahren großes Aufsehen, große Anerkennung und große Beachtung gefunden hat.
Wir werden diese Erfolgsgeschichte von Kunst im öffentlichen Raum fortschreiten. Wir werden uns von der FPÖ da nicht aufhalten lassen! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort.
Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 39. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag der Berichterstatterin zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Das ist gegen die Stimmen der FPÖ, mit den Stimmen der anderen Parteien mehrstimmig angenommen.
Es gelangt nunmehr Postnummer 42 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine mehrjährige Subvention an das Institut für die Wissenschaften vom Menschen. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Bluma, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Susanne Bluma: Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Ich ersuche auch hier um Zustimmung.
Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Reindl-Meisinger. (Allgemeine Heiterkeit. - GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES: Das ist ein Wahnsinn!) - Es
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