Gemeinderat, 21. Sitzung vom 07.04.2017, Wörtliches Protokoll - Seite 55 von 112
lich Bilder um die Welt. Das heißt, für das Argument Werbewert gibt es von mir ein klares Nein.
Bleiben wir noch bei der Wertschöpfung und beim Wachstum. Wir haben schon einige Hotelnamen gehört. Die Hotellerie würde profitieren. - Richtig, kurzfristig. Der Handel würde profitieren. Vielleicht, vielleicht, weil der Award auch immer an einem Sonntag stattfindet. Wir wissen aber, dass wir in Wien die Problemstellung haben, dass es mit dem Handel und dem Sonntag schwierig ist, aber wenn wir da darüber diskutieren, haben wir vielleicht einen Lösungsansatz, dass wir es dort einmal testen, vielleicht aber mit einer anderen Veranstaltung.
Das heißt, die Umsätze des Handels werden sich wahrscheinlich in Grenzen halten, die Gastronomie würde ebenfalls profitieren. Viele Gäste, viel Umsatz. Aber wie die Hotellerie eben kurzfristig, weil langfristige Arbeitsplätze, es tut mir leid, so sehr ich es mir wünsche, wird ein Award wie dieser nicht schaffen.
Ich sehe, ich habe noch 39 Sekunden und möchte diese nutzen, um hier kurz zu sagen, was ich mir wünschen würde. Ich möchte Wien tatsächlich zu einer Hauptstadt für Popkultur machen, aber nicht für Popkultur, die wir uns importieren und die wir uns mit einem teuren Event kaufen müssen, sondern wir brauchen rasch eine bereits erwähnte Wertschöpfung für die Wiener Nachtwirtschaft. Wir wollen endlich wissen, wie der Ist-Stand der österreichischen Nachtwirtschaft ist, ob es ein wichtiger Wirtschaftszweig ist oder ob es das nicht ist. Auf Basis dieser Studie würde ich gerne haben, dass Wien eine Strategie entwickelt, wie man in Zukunft mit dieser Klientel und mit jungen Künstlern und Unternehmen und Veranstaltern umgeht.
Und: Wir brauchen mehr freie Räume für Pop- und Jugendkultur. Die Stadt schießt nämlich mehr oder weniger eine Veranstaltungs-Location nach der anderen ab, und das geht auf Kosten der Kunst- und Kulturschaffenden. Diese werden nämlich systematisch ausgehungert. Wenn wir das machen, dann schafft es Wien vielleicht wirklich zu einer Hauptstadt für Jugend- und Popkultur. - Vielen Dank. (Beifall bei NEOS, SPÖ und GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Wir haben noch zwei Wortmeldungen. Zuerst hat sich Herr GR Ellensohn zu Wort gemeldet.
GR David Ellensohn (GRÜNE): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Danke an GR Markus Ornig, der mit den paar Fake News hier aufgeräumt hat. Das wäre überhaupt gut, wenn wir uns ernst nehmen wollen, dass wir das so tun würden. Ich hätte fast eine tatsächliche Berichtigung gemacht, das führt aber immer dazu, dass alle reinrufen: Das ist keine Berichtigung, hätten Sie sich zu Wort gemeldet! - Es dauert aber trotzdem nicht länger.
Eine kleine Kritik habe ich, nämlich: Ozzy Osbourne und die Black Sabbath muss man aus meiner Sicht nicht beleidigen. (GR Markus Ornig, MBA: Das war keine Beleidigung!) - Nein, es war keine Beleidigung, okay. Aber er hatte eine sehr schöne, zweite LP - für diejenigen, die Vinyl sammeln -, „Paranoid“. Diese würde sich auch hier immer wieder, überhaupt prinzipiell in der Politik immer wieder einmal, zum Anhören anbieten. (Allgemeine Heiterkeit.)
Zum ernsteren Teil: GRin Schwarz hat gesagt, Drittelinserate, und so weiter. Das ist natürlich kein Inserat, sondern es ist eine Subvention, und diese fällt natürlich nicht da drunter. Das könnte man schon wissen, wenn sich ohnehin immer alle darüber echauffieren, wie viel wo ausgegeben wird. Bürgermeister, Vizebürgermeister haben bei der Antrittspressekonferenz gesagt, ein Drittel wird vom Bereich X eingespart. Das war das, was in der Datenbank steht. Da steht halt Okto nicht dabei, so wie viele andere Dinge dort nicht dabeistehen. Also ist es ein Blödsinn, vorzuwerfen, dass man das nicht macht. Die Kürzungen bei den Alternativradios hätte ich jetzt in den letzten drei Jahren nicht gefunden, und vorher auch nicht. Die sind im Wesentlichen eingefroren, das ist richtig, so wie viele Subventionen, aber eine Kürzung finde ich auch nicht. Das bleibt dann immer so stehen, und wenn jemand das Protokoll liest, könnte er, falls es jemand tun sollte, den Eindruck haben, dass man da gewinnt.
Mir scheint auch, das hat Herr Ornig aber schon ausgeführt, deswegen brauche ich es nicht exzessiv zu machen, die Hoteliervereinigung war gleich da und hat gesagt, das brauchen sie, weil man nämlich 1.200 5-Sterne-Zimmer zur Verfügung stellen muss. Angeblich eine ganze Woche lang. Na, das bringt dann in Summe ungefähr 1 Million EUR. Das ist dann ungefähr die Förderung, die jetzt Okto hat. Nur damit Sie einmal ein Gefühl für eine Woche Hotelzimmer bekommen. Das ist okay, die brauchen auch alle Unterstützung. Der Tourismus läuft zum Glück sehr gut in Wien. Da gibt es Leute, die sehr gut arbeiten. Eine der besten Abteilungen wahrscheinlich und ein Riesenerfolg in den letzten Jahren. So arm ist die Hoteliervereinigung nicht dran, dass sie da mit der ÖVP ein Projekt verfolgen muss, das aus der Vinylzeit kommt. Ich sammle noch Vinyl, aber das machen nicht mehr alle Jungen. Meine drei Söhne wissen kaum, was das ist und dürfen sie auch nicht abspielen. - Danke. (Allgemeine Heiterkeit. - Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Jetzt ist Herr GR Juraczka am Wort.
GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich bin durchaus überrascht, in welche Bereiche diese Diskussion abgeglitten ist. Es geht ganz offensichtlich nicht mehr darum, dass wir durch Veranstaltungen dem Standort Impulse geben, sondern es geht darum, dass sich irgendwelche Abgeordneten dazu berufen fühlen, die Qualität von Kultur-Events zu bewerten. Ich kann mich erinnern, 2013 war es, da ist eine politische Sternschnuppe am Himmel aufgegangen, es sind nämlich die NEOS überraschenderweise im Parlament eingezogen und deren Vorsitzender Matthias Strolz hat gemeint, er nimmt für sich in Anspruch, bei jeder Wortmeldung etwas Positives, Produktives einzubringen. Wir haben jetzt vier Jahre später die Situation, dass Kollege Ornig beispielsweise bei der Thematik Demonstrationen auf der Wiener
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