Gemeinderat, 21. Sitzung vom 07.04.2017, Wörtliches Protokoll - Seite 51 von 112
Ich bedanke mich bei allen Macherinnen und Machern von Okto. Ich bedanke mich für die Herausgeberschaft. Ich bedanke mich bei den vielen, die dort ehrenamtlich die Chance ergreifen, Fernsehen zu machen und der Wiener Medien- und Bildungslandschaft einen weiteren Punkt hinzufügen. Ich freue mich, dass wir diesem erfolgreichen Projekt (GR Mag. Wolfgang Jung: Das Projekt ist fast so erfolgreich wie die GRÜNEN!) heute eine Unterstützung geben können, um es in die neuen Jahre zu führen. - Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)
Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster ist Herr GR Dr. Aigner zu Wort gemeldet.
GR Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!
Ich habe dem Kollegen Chorherr sehr aufmerksam zugehört. Wenn Sie das jetzt historisch betrachten, dann haben Sie aber eine Entwicklung ein bisschen ausgeblendet, nämlich dass sich die Medienkompetenz und die Technologie mittlerweile ganz massiv geändert haben. Ich meine, heutzutage stellen Zehnjährige etwas auf YouTube. Wenn ich mir bei mir in meiner Medientechnikabteilung anschaue, was da für Projekte gemacht werden, dann sage ich Ihnen ehrlich, das schaut professioneller aus als dieses Projekt, das Sie uns als einen Beitrag für die Erhaltung der Medienvielfalt verkaufen wollen. (Beifall bei der FPÖ und von StR Mag. Gernot Blümel, MBA.)
Das geschieht also in anderen Bereichen, und Medienkompetenz ist ja auch eine wichtige Aufgabe der Schule. Wenn wir von der Medienvielfalt sprechen, dann sollten wir uns schon auch ein paar bedenkliche Entwicklungen, die wir gerade gesehen haben, vor Augen führen, etwa die Medienkonzentration im Printbereich, jetzt wiederum im Privatfernsehbereich die Übernahme von ATV durch eine deutsche Privatsendergruppe. Da hätte die Medienpolitik eine ganz massive Aufgabe. Natürlich ist es eher Bundessache, aber uns zu verkaufen, dass Okto TV, wo ein paar Hundert Leute zuschauen, alle aus Ihrer Community, teilweise braucht man dort Fremdsprachenkenntnisse, um überhaupt den Sendungen folgen zu können … (GR Mag. Christoph Chorherr: Das ist ganz übel, Fremdsprachenkenntnisse! Das ist ein Skandal!) - Ja, es gibt ja auch Sendungen auf Türkisch, oder? Also ich sage ganz ehrlich, das Okto ist kein Beitrag zur Medienvielfalt. Es ist, was es ist, es ist ein rot-grünes, in erster Linie ein grünes, Projekt, und als solches möchten und müssen wir es auch bezeichnen. Deswegen lehnen wir das schlichtweg ab. (Beifall bei der FPÖ und von StR Mag. Gernot Blümel, MBA.)
Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Bevor ich GR Vettermann das Wort erteile, möchte ich feststellen, dass Frau GRin Reif wieder anwesend ist.
Als Nächster ist Herr GR Vettermann zu Wort gemeldet.
GR Heinz Vettermann (SPÖ): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Noch zu meinen Vorrednern, vor allem zum Herrn StR Blümel: Zuerst einmal muss man historisch gesehen feststellen, dass die ÖVP jahrelang für Okto gestimmt hat, aber jetzt in einem Sinneswandel unerklärlichen Ausmaßes oder F-getrieben oder ich weiß nicht, warum, dagegen ist. (Ruf bei der FPÖ: Jeder kann gescheiter werden!) Franz Ferdinand Wolf hat übrigens sehr gut begründet, warum er das auch aus journalistischer Sicht unterstützen muss, er war damals Kultursprecher. - Wie auch immer. Kollegin Bluma übrigens verfasst ihre Aussendungen selbst und gibt nicht ihren Namen für irgendetwas her; das muss ich schon auch klarstellen. Das war ein bisschen flapsig. (StR Mag. Gernot Blümel, MBA: Das verstehe ich, dass Sie sich davon distanzieren! Das verstehe ich!) Ich distanziere mich nicht von der Kollegin Bluma, sondern von Ihrer Aussage, dass sie nur ihren Namen hergibt, davon distanziere ich mich, nicht von der Kollegin Bluma, die ist ganz in Ordnung. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Was den MTV Award betrifft, ist die Gemeinde Wien noch im Gespräch. Man kann aber nicht sagen, egal, wie viel das kostet. Es muss natürlich das Preis-Leistungs-Verhältnis passen, als dass da Private einfach gefördert werden. Das muss man auch sehen. Natürlich kommen da sicher viele zur Stadthalle hin, aber wie viele werden das genau sein? (GR Dominik Nepp: Sagt’s das beim Life Ball dann auch?) - Na ja, da gibt es schon einen kleinen Unterschied, denn sowohl der Life Ball als auch andere Veranstaltungen haben einen Fan-Kreis, der mitreist. Das ist ja bei MTV Award deutlich weniger der Fall. Es wäre aber zugegebenerweise ein schönes Angebot für die Wienerinnen und Wiener. Wir werden schauen, ob es passt oder nicht. Das sollte aber nicht mit Okto ursprünglich und inhaltlich vermengt werden. Entweder es ist ein gutes Projekt oder nicht. Darüber stimmen wir eben ab.
Das Community TV - ich komme zum Kollegen Aigner - ist natürlich manches Mal auch in anderen Sprachen, wenn man so will, weil eben für eine eigene Community mitgesendet wird. Das, würde ich sagen, ist ja eigentlich mit eine der Überlegungen und Möglichkeiten, warum es das gibt. Mich schreckt es nicht, sondern ich finde es gut, dass es das auch gibt. Sie sagen, na gut, es ist ein grünes Projekt, deshalb müssen wir es ablehnen. Erstens würde ich es so von der Entstehungsgeschichte her gar nicht bezeichnen. Zweitens: Was ist das für eine qualitative Bewertung? Das bedeutet ja noch gar nichts. Es kann sehr viele gute grüne Ideen geben, für die man dann doch stimmt. Ich vermute, selbst die Freiheitlichen haben das das eine oder andere Mal schon getan. Daher finde ich, das letzte Argument hat zwar ein bisschen eine emotionale Wucht, aber sachlich, inhaltlich bringt es gar nichts.
Ich habe mich auch erkundigt, wie es jetzt wirklich mit den Serien und den Zusehern ausschaut, nachdem Sie das im Antrag - das finde ich ein bisschen missverständlich - selbst dargestellt haben. Es gibt einen TELETEST, der die Reichweiten der Sender, ORF und alle privaten Sender, misst. Dieser hat zwischen 11.000 und 19.000 Zuseher pro Tag festgestellt, beim Onlinestream sind es 15.000. (Zwischenruf von GR Mag. Wolfgang Jung.) - Ich rede jetzt vom Teletest, und dieser ist, glaube ich, unbestritten, weil ihn alle anderen Sender auch akzeptie
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