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Gemeinderat, 19. Sitzung vom 26.01.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 28 von 125

 

diese Stadt nicht weiterbringt, tabulos zu verändern. Ich bin sicher, die Wienerinnen und Wiener werden das honorieren. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Ich wünsche dieser Stadt, und das ist mein größter Wunsch, dass sich die Sozialdemokratie ihrer Stärke besinnt, dass sie die Partei ist, die für Veränderung, für Fortschritt und für die Hoffnung auf eine bessere Zukunft steht. Wien ist und bleibt meine Heimat, und ich bin stolz und dankbar, dass ich über so viele Jahre einen Beitrag für seine positive Zukunft leisten durfte. - Danke. (Anhaltender, stehend dargebrachter Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. - Bgm Dr. Michael Häupl überreicht Amtsf. StRin Mag. Sonja Wehsely einen Blumenstrauß. - Amtsf. StRin Mag. Sonja Wehsely verabschiedet sich von Mitgliedern des Stadtsenats und Gemeinderates.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Das ist jetzt nicht einfach. Liebe Frau Stadträtin, liebe Sonja! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

Sonja Wehsely ist jetzt viel zu jung, um einen Lebenslauf oder Ähnliches aufzuzählen, aber ich habe mir ein paar Dinge aufgeschrieben, um über den Menschen Sonja Wehsely, mit dem auch ich seit 1998 zusammenarbeiten durfte in verschiedensten Funktionen, unter anderem auch in dem besagten Ausschuss bei Grete Laska, doch ein paar Worte zu verlieren.

 

Liebe Sonja, du hast in deiner Rede vieles gesagt, auch vieles ausgelassen. Man könnte noch viel, viel mehr aufzählen, zumindest die Leistungen und Verdienste, die du dir für diese Stadt in den letzten Jahren erworben hast. Aber dich zu beschreiben, ist eigentlich ganz einfach, weil du eine Powerfrau bist und den Zug zum Ziel hast.

 

Du machst es dir auch nicht einfach, denn den geraden Weg zu gehen, ist, wie du selbst gesagt hast, leicht; dich interessiert es aber auch, was links und rechts vom Weg ist und wie die eine oder andere Abzweigung aussieht, um zu diesem Ziel zu kommen. Das ist ungewöhnlich, das ist nicht selbstverständlich. Du sagst, was ist, und du sagst auch, was sein soll. Das zeichnet dich sehr, sehr aus und ist eben eine sehr starke Charaktereigenschaft von dir.

 

Du bist auch eine, die den Ausdruck „gläserne Decke“ nicht in den Mund nimmt, sondern du hast das Ziel, diese gläserne Decke auch zu durchstoßen. Als du mit 26 Jahren in den Gemeinderat gekommen bist, war das einmal ein Durchstoß, denn es gibt nur wenige in diesem Haus, die so jung begonnen haben. Als du mit 34 Stadträtin geworden bist, hast du wieder die Decke durchstoßen, denn so junge Stadträte haben wir auch nicht sehr viele gehabt in dieser Stadt.

 

Du hast auch während deiner Funktionen als Stadträtin viele Decken durchstoßen und jetzt, im besten Alter, würde man sagen, durchstößt du wieder eine Decke, indem du nämlich sagst: Ich verändere mich. Ich gehe einer neuen Zukunft entgegen. Man könnte auch sagen: Ich habe meines für diese Stadt getan - wobei ich aber weiß, dass du das nie sagen wirst - und ich suche mir ein neues Ziel. Auch im Management von Firmen gibt es gläserne Decken und da sind wenige Frauen. Daher durchstößt du auch damit wieder eine gläserne Decke. Dass beim Deckendurchstoßen natürlich auch Scherben entstehen, ist klar; aber du hast ja selbst gehört: Das gehört dazu.

 

Du hast in den letzten zehn Jahren Sozialgeschichte für die Stadt geschrieben. Auch wenn wir vielleicht jetzt auf Grund der Nähe und auf Grund der tagesaktuellen Politik diese Sozialgeschichte nicht sehen, die Historiker werden sie jedenfalls in den Geschichtsbüchern der Stadt festhalten. Ich möchte nur von den vielen, vielen Dingen, die du gemacht hast, zwei meiner Meinung nach Jahrhundertreformen hervorheben. Das Geriatriekonzept: im Plan, in der Zeit, im Budget. Und jetzt aktuell - das Projekt verlässt du, aber das wird deine Nachfolgerin fortsetzen - das Spitalskonzept 2030: Das wird für die Stadt Wien wahrscheinlich die größte Reform, die es seit Gründung der Ersten Republik gegeben hat, bei der man nämlich aus 13 Krankenhäusern 8 macht; wobei der Planungsprozess so stattgefunden hat, dass es keine Aufstände gegeben hat, weder vom Personal noch von der Ärzteschaft noch von den Bezirken. Auch politisch, hier in unserer Mitte, wurde der Plan sehr gut diskutiert. Damit habe ich nur zwei Projekte erwähnt, nur zwei von den vielen, die dich besonders auszeichnen.

 

Mit den klaren Konzepten hast du auch gearbeitet. Manchmal warst du vielleicht ein bisschen ungeduldig. Es konnte dir nie schnell genug gehen. Wenn man mit dir mit dem Fahrrad 30 km/h gefahren wäre, hättest du wohl gefragt, warum nicht auch 31 km/h möglich sind; aber genau das zeichnet ja jemanden aus, der einen Zug zum Ziel hat, nämlich dass er schneller beim Ziel sein möchte.

 

Was ich an dir besonders geschätzt habe, ist, dass du eine hervorragende Streiterin bist. Da weiß ich, wovon ich rede. Ich sage das aber, ohne nachtragend zu sein, denn du hast die Gabe, den Streit oder die inhaltlichen Differenzen als solche zu sehen, was sie sind, aber dann wieder die Hand zu reichen und gemeinsam zu gehen. Damit haben einige Probleme, vielleicht auch, weil du eine Frau bist. Bei Männern ist es durchaus üblich, wenn man streitet, dass man dann auf ein Bier geht und die Sache damit wieder in Ordnung ist. Bei Streitigkeiten zwischen Mann und Frau glaube ich, dass das auch heute noch leider noch nicht so gut funktioniert.

 

Ich habe es auch immer geschätzt, dass du eine sehr gute Zuhörerin bist, sehr aufmerksam bist, niemanden vergisst und im Umgang mit Menschen eine gute Führung und Orientierung hast. Ich glaube, du kannst zu Recht stolz und mit erhobenem Haupt heute hier aus dem Wiener Gemeinderat in ein neues Leben schreiten, in ein nachpolitisches Leben schreiten; und was immer die Zukunft dir bringt, ich bin mir sicher, du wirst dich persönlich nicht verändern. Ich bin mir sicher, du wirst weiterhin für eine gute Zukunft kämpfen; und ich bin mir auch sicher, dass du den Zug, der zum Ziel führt, nie aus den Augen verlierst.

 

In diesem Sinne wünsche ich dir alles, alles Gute bei deiner neuen Aufgabe. Danke dir auch namens des Gemeindesrates für die Leistungen, die du für diese Stadt erbracht hast, die du für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Stadt erbracht hast und auch für dei

 

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