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Gemeinderat, 70. Sitzung vom 23.09.2015, Wörtliches Protokoll  -  Seite 30 von 94

 

te von 3,6 Prozent das offizielle EU-Ziel von 3 Prozent nicht nur erreicht, sondern deutlich überschritten. Wien hat damit die höchsten Forschungsausgaben je Einwohner und Einwohnerin in Österreich. In Wien arbeiten knapp 44 000 Menschen in der Forschung, an den Universitäten, in den Kompetenzzentren und in den Unternehmungen. In Wien befinden sich knapp 1 500 Forschungsstätten. – Wien ist also gut aufgestellt und hat sich in den vergangenen Jahren im Bereich Wissenschaft und Forschung sehr dynamisch entwickelt. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Wien ist innovativ. Und bevor ich wieder höre, dass hier so viel Selbstlob im Spiel ist, halte ich fest: Das sage nicht ich, sondern das sagt die australische Innovationsagentur „2thinknow“! Wien ist zu einer der innovativsten Städte der Welt ernannt worden.

 

Klar ist aber auch, sehr geehrte Damen und Herren: Die Herausforderungen sind gerade in Zeiten ökonomischer und gesellschaftlicher Krisen enorm. Es muss uns daher gelingen, Antworten auf die drängenden gesellschaftlichen, technologischen und wirtschaftlichen Fragen zu finden: Das geht nur über technologische und soziale Innovation. Die neue FTI-Strategie liefert hierzu einen wichtigen Beitrag und trägt auch zur Erreichung der in der „Smart-City-Rahmenstrategie“ festgelegten Innovationsziele bei. Diese Strategie haben wir ja 2014 hier gemeinsam im Gemeinderat beschlossen.

 

Nun zur neuen FTI-Strategie im Detail. Sehr geehrte Damen und Herren! „Innovatives Wien 2020“ wurde in einem einjährigen Prozess erarbeitet. Die Auftaktveranstaltung am 10. September 2014 wurde von rund 300 engagierten Teilnehmern und Teilnehmerinnen besucht, darunter viele höchstrangige Vertreter und Vertreterinnen von Universitäten, öffentlichen und privaten Forschungseinrichtungen.

 

Danach wurde in 3 Panels mit 80 Experten und Expertinnen aus Wissenschaft, Forschung, Unternehmen, Zivilgesellschaft und Verwaltung an den wichtigen Themen gearbeitet. Über ein Open Forum und die Möglichkeit der Online-Partizipation sind Anregungen aus der Bevölkerung mit eingeflossen.

 

Es fanden Gespräche mit den RektorInnen der Wiener Universitäten, den GeschäftsführerInnen der Wiener Fachhochschulen sowie mit Vertretern und Vertreterinnen aus Unternehmen und Verwaltung statt. Unter den Wissenschaftern und Wissenschafterinnen, die an der Strategie mitgearbeitet haben, finden sich so klingende Namen wie Helga Nowotny, André Gingrich oder Josef Penninger. Zudem wurden die Evaluierungsergebnisse der früheren Strategie sowie Fakten aus Studien zu relevanten Themen berücksichtigt. – Die neue FTI-Strategie ist demnach unter breiter Einbindung von Experten und Expertinnen, aber auch der Bevölkerung entstanden.

 

Ich meine, sie ist nicht als ein „dünnes Papier“ einer Studie zu bezeichnen, wie es von einer Fraktion im Ausschuss formuliert wurde. Ich kann mir das nur dadurch erklären, dass die Unterlagen vielleicht ein wenig unaufmerksam studiert wurden!

 

Sehr geehrte Damen und Herren! Zur Beschlussfassung liegt Ihnen nun ein Dokument vor, das drei zentrale Innovationsziele mit insgesamt acht Handlungsfeldern in den Mittelpunkt stellt. Auf dieser Basis werden jährliche Arbeitsvorhaben definiert werden, womit das breite Feld der Innovation im Magistrat der Stadt Wien noch besser als bisher verankert wird. Die Magistratsabteilung 23, Arbeit, Wirtschaft und Statistik, ist beauftragt, den Follow-up-Prozess zu gestalten und so sicherzustellen, dass kontinuierlich an der Strategieumsetzung gearbeitet wird.

 

„Innovatives Wien 2020“, sehr geehrte Damen und Herren, geht von einem möglichst breiten Innovationsbegriff aus. Einerseits geht es um technologische Entwicklung, also um Produkte, Dienstleistungen oder Verfahren, die auf neuen technologischen Entwicklungen basieren, welche sich gewinnbringend verkaufen und dadurch zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes beitragen oder von der öffentlichen Hand finanziert beziehungsweise beschafft werden.

 

Wichtig ist aber auch soziale Innovation, deren Nutzen in ihrer gesellschaftlichen Relevanz liegt und nicht auf wirtschaftlicher Verwertbarkeit beruht. Von Bedeutung sind genauso Systeminnovationen zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen wie beispielsweise Beiträge zur Energiewende oder neue Infrastrukturen. Ebenso bedeutungsvoll sind aber auch künstlerische und kulturelle Innovationen, die dem Wissens- und Innovationsstandort und der Gesellschaft wichtige Impulse geben.

 

Im Fokus der neuen FTI-Strategie stehen aber auch die Rolle der öffentlichen Verwaltung und das stete Bemühen um verbesserte, vereinfachte oder auch zielgruppenspezifischere Leistungserbringung.

 

Ich nenne Ihnen im Folgenden die drei festgelegten Innovationsziele mit den insgesamt acht Handlungsfeldern.

 

Innovationsziel 1 – Wien als Stadt der Chancen: Wien schafft optimale Voraussetzungen, um das Innovationspotenzial in der Metropolregion zu entfalten.

 

Handlungsfeld 1: Wien möchte Magnet für talentierte Forscher und Forscherinnen und Gründer und Gründerinnen sein

 

Das Handlungsfeld 2 befasst sich mit den FTI-Stärkefeldern der Stadt Wien: Life Sciences, IKT, Kreativwirtschaft, die Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften sowie Mathematik beziehungsweise Physik werden weiter ausgebaut und müssen als Leuchttürme mit ausreichend kritischer Masse international sichtbar sein.

 

Handlungsfeld 3 ist die Finanzierung: Das ist ein ganz wichtiges Thema, und Ziel dabei ist es, eine klar und einfach aufgestellte Förderlandschaft zu haben, die ausreichend flexibel agieren kann und private Investorinnen und Investoren vermehrt dazu bringt, in Wien in gute Ideen zu investieren.

 

Last but not least ist beim ersten Innovationsziel das wichtige Handlungsfeld 4, nämlich Bildung, zu nennen, und zwar sehr breit verstanden. Es ist dies ein integraler und unverzichtbarer Bestandteil der FTI-Politik. Wien setzt auf Bildung, die eine Innovationskultur entstehen

 

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