Gemeinderat, 69. Sitzung vom 01.07.2015, Wörtliches Protokoll - Seite 5 von 94
(Beginn um 9 Uhr.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Meine geschätzten Kolleginnen und Kollegen!
Heute ist Tag drei des Wiener Gemeinderates. Manche schauen recht fit aus, manche noch nicht.
Ich eröffne die Sitzung des Wiener Gemeinderates.
Entschuldigt für den gesamten Tag sind GR Blind, GRin Ing Leeb, GR Dipl-Ing Stiftner und GR Mag Werner-Lobo. Ich sage es dazu, weil ich es auch in der Präsidialkonferenz mitgeteilt habe: Ab 17 Uhr ist Frau VBgmin Mag Vassilakou gleichfalls entschuldigt.
Wir kommen zur Fragestunde.
Die 1. Frage (FSP - 02041-2015/0001 - KGR/GM) wurde von Frau GRin Birgit Hebein gestellt und ist an den Herrn amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Bildung, Jugend, Information und Sport gerichtet. (Laut der aktuellen EU-SILC Erhebung der Statistik Austria zur Armutsgefährdung in Österreich 2014 ist es für Kinder und Jugendliche aus armutsgefährdeten Haushalten nicht möglich, regelmäßig frisches Obst oder Gemüse zu essen. Mit dem Rot-Grünen Projekt der Bio-Schulobstjause kommt Bio-Obst und Gemüse direkt in die Schulen und fördert durch das gemeinsame Essen die soziale Teilhabe von allen Kindern und Jugendlichen. Wie viele Kinder und Jugendliche konnten bisher von der Bio-Schulobst-Jause profitieren und welche Erfahrungen gibt es damit? Was ist für das neue Schuljahr geplant?)
Bitte, Herr Stadtrat, und guten Morgen!
Amtsf StR Christian Oxonitsch: Einen wunderschönen guten Morgen!
Sehr geehrte Frau Gemeinderätin, Sie fragen mich nach dem Bio-Schulfruchtprogramm und letztendlich nach den Erfahrungen, die wir in den vergangenen Monaten damit gemacht haben.
Wir haben ja gemeinsam hier im Wiener Gemeinderat einen entsprechenden Beschluss herbeigeführt, dass in Wien dieses Bio-Schulfruchtprogramm umgesetzt werden soll. Unmittelbar nach dem Gemeinderatsbeschluss im Juni 2014 haben der Landesverband Wien der Elternvereine, der Stadtschulrat für Wien und die Wiener Gesundheitsförderung in erster Linie in Kooperation zwischen den beiden Geschäftsgruppen von StRin Wehsely und von mir umgehend mit der Umsetzung dieses Bio-Schulfruchtprogramms begonnen. Dieses startete im Herbst mit den sehr umfassenden Vorbereitungsarbeiten, sodass mit Beginn des Sommersemesters im Februar 2015 bereits die ersten Frucht- und Gemüselieferungen entsprechend stattfinden konnten.
Ziel war und ist es, dass die Schülerinnen und Schüler an rund 300 halbtätig geführten Wiener öffentlichen Pflichtschulen kostenlos einmal pro Woche Obst und Gemüse aus biologischem Anbau in die Klasse geliefert bekommen. Begleitend zu den Fruchtlieferungen wurde von der Wiener Gesundheitsförderung auch ein pädagogisches Maßnahmenpaket ausgearbeitet, das die Wirksamkeit des Programms unterstützen und auch eine nachhaltige Verankerung der gewünschten Effekte gewährleisten soll.
Die Wiener Gesundheitsförderung setzt das Programm, wie gesagt, in Kooperation mit dem Landesverband Wien der Elternvereine an öffentlichen Pflichtschulen und dem Stadtschulrat für Wien um. Der Landesverband Wien der Elternvereine wiederum hat Gourmet mit der Fruchtlieferung an die entsprechenden Schulen beauftragt.
Immerhin geht es um 303 Schulen. Es erfordert natürlich eine umfassende Logistik. 299 Schulen sind aktuell in das Programm involviert. Zur Abmeldung der Schulen aus dem Programm kam es auf Grund einer Doppelförderung, die durch die Teilnahme am Programm entstanden wäre, da diese Schulen schon eigene, selbstständige Projekte mit der AMA beziehungsweise mit entsprechender EU-Förderung erhalten haben.
Es werden - und das sind schon Dimensionen - rund 16 Tonnen pro Woche an Früchten - Bioäpfel, Biobirnen, Karotten, et cetera - verteilt. Die Verteilung funktioniert von Anfang an reibungslos. Das Programm wird auch sehr positiv aufgenommen, wie ich immer wieder bei entsprechenden Schulbesuchen einerseits erlebt oder auch berichtet bekommen habe.
Exakte Ergebnisse über das gesamte Programm wird es nach Abschluss der Begleitevaluation im Herbst geben. Geliefert werden Äpfel, Birnen, Orangen, Karotten; Orangen zuletzt weniger, da diese nicht ausreichend in Bioqualität geliefert werden konnten.
Das pädagogische Begleitmaßnahmenpaket war für uns ganz besonders wichtig. Es geht nicht nur darum, Obst zu liefern, sondern letztendlich auch darum, den Pädagoginnen und Pädagogen Unterstützung zu geben, aber auch Lust und Freude am Gemüse- und Obstkonsum bei den Kindern zu produzieren. Letztendlich auch die Bedeutung davon den Kindern nahezubringen, war ein wesentlicher Impact.
Daher hat es natürlich auch Workshops für PädagogInnen gegeben, Unterrichtsmappen mit altersgerechten Arbeitsblättern für die Primar- und Sekundarstufe und letztendlich auch einen Schulwettbewerb, der im September 2015 startet. Es gibt auch eine Fortbildungsschiene für die PädagogInnen im Rahmen der Sommerakademie.
Kurz in Zahlen zusammengefasst: 299 Schulen, 164 Volksschulen, 88 Neue Mittelschulen sind in diesem Programm enthalten, zusätzlich noch 37 Zentren für Inklusiv- und Sonderpädagogik und auch die 10 Polytechnischen Schulen. Insgesamt erhalten jede Woche 83 000 Schülerinnen und Schüler Obst oder Gemüse. Zirka 3 500 Pädagoginnen und Pädagogen werden, nicht zuletzt auch mit den pädagogischen Begleitmaterialien, entsprechend erreicht.
Pro Woche werden 3 265 Kisten mit Bioobst und -gemüse ausgeliefert, zu je 5 kg, das sind eben pro Woche mehr als 16 t. In Summe werden im Sommersemester mehr als 55 000 Kisten ausgeliefert, das sind mehr als 275 t Obst und Gemüse. Da ist also durchaus nicht nur gesunde Nahrung zugeführt worden, sondern das jeden Tag in die Schule, in die Klasse zu transportieren, ist fast noch eine sportliche Leistung, wenn man das auch entsprechend umsetzt.
Insgesamt war es, denke ich, eine sehr erfolgreiche Umsetzung in guter Kooperation zwischen zwei Ge
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