Gemeinderat, 65. Sitzung vom 25.03.2015, Wörtliches Protokoll - Seite 84 von 96
bewertet wird, dann sind es spätestens seit Karl May die Indianer. Das soll jetzt übrigens neu verfilmt werden.
Glauben Sie, wenn das eine so negative Bedeutung hätte, dass sich die Kinder, vor allem die Burschen, im Fasching am häufigsten als Indianer verkleiden würden? – Bei den Mädchen sind es übrigens die Prinzessinnen zum Ärger vieler Feministinnen. – Glauben Sie, dass die Burschen dieses Faschingskostüm dann so gerne anziehen würden, meine Damen und Herren? – Sicherlich nicht! Das Ganze entspricht nicht der Realität, und ich lasse mir das von Ihnen nicht einreden und umdeuten!
Jetzt bringe ich wieder ein Beispiel: 1937 schenkte der damals noch jugendliche P seiner Freundin eine Puppe. Sie war, weil aus dem teuren Material Schildpatt gefertigt und von Käthe Kruse, ziemlich teuer und auch exotisch: Es war eine Negerpuppe, wie man das damals nannte. So hieß das damals.
Zehn Jahre später, im Oktober 1944 – die beiden waren inzwischen verlobt – rettete er sie buchstäblich in letzter Sekunde vor den einbrechenden Kräften der Sowjets und der jugoslawischen Partisanen vor Tod oder Lagerhaft. Mehr als einen Koffer konnte jeder von beiden jedoch nicht mitnehmen. Beim letzten Blick aufs damals noch ungeplünderte Elternhaus in das Zimmer der jungen Frau blickten beide auf diese Negerpuppe. Weil keine Hand frei war, band sich der Mann die Puppe an einer Schnur um den Hals und trug sie während der gesamten Flucht nach Österreich zurück.
Nachdem die beiden geheiratet hatten, bekam die Puppe einen Ehrenplatz. Sie wurde generalüberholt, weil das notwendig war, und sie steht auch heute noch im Haus dieser beiden Personen, die sich hier wieder eine neue Existenz erwirtschaftet haben. Sie leben mittlerweile nicht mehr, aber es leben ihre Kinder, ihre Enkel und ihre Urenkel, und diese halten diese Negerpuppe in Ehren, und zwar ohne negative Konnotation, das kann ich Ihnen sagen. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort.
Berichterstatterin GRin Anica Matzka-Dojder: Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir haben in dieser kurzen Diskussion gehört, warum diese Subventionsanträge – vor allem Kollege Akkilic hat das begründet – wichtig und gut sind.
Ich möchte noch einmal betonen – das haben wir immer wieder in der Diskussion –, dass die Magistratsabteilung 17 nur an jene Vereine Subventionen vergibt, die allen Förderungskriterien entsprechen. Diese sind immer transparent und nachvollziehbar, und ich sage noch einmal: Hier gab es nie Beanstandungen.
Herr Kollege Jung! Weil Sie in Ihren Ausführungen gerade den Verein ZARA in besonderer Art und Weise kritisiert haben, muss ich Ihnen sagen, dass das ein sehr wichtiger Verein ist, bei dem man um eine Versachlichung und um eine Bewusstseinsbildung innerhalb aller Gruppen in dieser Stadt bemüht ist. Das halte ich für ganz besonders wichtig und förderungswürdig.
Was wir aus diesem Jahresbericht für das Jahr 2014 ersehen können … (Zwischenruf von GR Armin Blind.) Ich bin Berichterstatterin, und ich darf schon sagen, was … (Weiterer Zwischenruf von GR Armin Blind.) Entschuldigung! Ich darf als Berichterstatterin schon sagen, was … (Zwischenruf von (GR Mag Wolfgang Jung.)
Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl (unterbrechend): Ich darf die Herren von der FPÖ bitten, die Frau Berichterstatterin Ihre Worte sprechen zu lassen. (GR Armin Blind: Sie soll berichten!) Ich brauche Ihre Hilfe bei der Auslegung der Geschäftsordnung nicht! (Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Berichterstatterin GRin Anica Matzka-Dojder (fortsetzend): Der Verein Zara hat dokumentiert, dass es in dem letzten halben Jahr zu einer Verdoppelung dieser rassistischen Übergriffe auf Menschen mit muslimischem Glauben gekommen ist. (GR Johann Herzog: Dokumentiert haben sie es nicht, sie haben es behauptet!)
Das ist ein Faktum, und ich halte es für ganz, ganz wichtig, dass wir solche Vereine unterstützen. Zara ist ein solcher Verein, der sich um eine Versachlichung der Diskussion bemüht. (GR Prof Dipl-Ing Dr Kurt Mörz: Genau das nicht!) Man bemüht sich um die Aufzeichnung und vor allem um eine Mediation zwischen den Gruppen. (GR Prof Dipl-Ing Dr Kurt Mörz: Das sind ungeprüfte Behauptungen!)
Der Bericht von Zara handelt nicht nur von der beratenden Funktion für die Rassismusopfer, sondern man geht auch den Vorfällen nach und dokumentiert, was daraus geworden ist. Und es ist ganz wichtig, zu beobachten und zu dokumentieren, welche Entwicklungen es hier gibt.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich finde, dass dort in diesem Zusammenhang sehr gute Arbeit geleistet wird, die förderungswürdig ist, und ich bitte Sie um Zustimmung zu diesen Subventionsakten.
Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Wir kommen nun zur Abstimmung , die wir getrennt vornehmen.
Wer der Postnummer 3 die Zustimmung erteilt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Das sind die ÖVP, die SPÖ und die Grünen, es erfolgt sohin mehrstimmige Annahme.
Wer Postnummer 4 die Zustimmung erteilt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Das sind die ÖVP, die SPÖ und die Grünen, und das ist daher mehrstimmig angenommen
Wer schließlich Postnummer 5 die Zustimmung erteilt, den bitte ich auch um ein Zeichen mit der Hand. – Das sind wiederum die ÖVP, die SPÖ und die Grünen, und das ist daher mehrstimmig angenommen
Es gelangt nunmehr Postnummer 52 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention für die Wiener Land- und Forstwirtschaft. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Hufnagl, die Verhandlungen einzuleiten.
Berichterstatter GR Heinz Hufnagl: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Hoher Gemeinderat! Ich bitte um Zustimmung zu der bereits vom Herrn Vorsitzenden benannten Postnummer 52.
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular