Gemeinderat, 63. Sitzung vom 20.02.2015, Wörtliches Protokoll - Seite 8 von 68
vielen anderen Ländern mehr gleich darstellt. Das ist die neue Qualität. Aber gerade dadurch, dass die Wiener Jugendarbeit im Umgang mit Phänomenen wie Radikalisierung große Erfahrung hat, war man hier auch in der Lage, diesbezüglich als erstes Bundesland in Österreich zu reagieren und sehr rasch eine entsprechende Anlaufstelle zu gründen, und es hat Monate gedauert, bis etwas Vergleichbares seitens des Bundes gekommen ist, und kein anderes Bundesland hat bisher eine solche Einrichtung. Gerade auch darin zeigt sich maßgeblich die Qualität!
Das bildet sich leider in dem Bericht nicht unmittelbar ab, weil wir diesen Bericht bereits im Jahr 2013 in Auftrag gegeben haben. Aber ich wäre durchaus dafür, dass man sich gerade diesen Bereich anschaut, denn die Beschäftigung mit den diesbezüglichen Problemen wird ein nächster und neuer Qualitätsbeweis für die Kinder- und Jugendarbeit sein, denn dabei geht es gerade um das schnelle Reagieren auf aktuelle Herausforderungen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die letzte Zusatzfrage zu dieser Frage stellt GRin Mag Schneider. – Bitte schön.
GRin Mag Ines Schneider (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Guten Tag.
Auch ich möchte mich für die Ausführungen zu dem Bericht bedanken. Wir wissen ja, dass Kinder- und Jugendarbeit sehr wertvoll und wichtig ist. Auch viele Vereine sind bereits in dieser Hinsicht tätig.
Kollege Kops hat schon das Phänomen der Radikalisierung angesprochen, das sich jetzt immer wieder stärker in den Vordergrund drängt, und zwar gerade im Hinblick auf Kinder und Jugendliche, die, wie ich es jetzt einmal ausdrücken möchte, gerade im familiären Bereichen oder in sozialen Bereichen Probleme haben. Und ich glaube auch, dass gerade in dieser Hinsicht die Pädagogen und Sozialarbeiter sehr stark gefordert sind.
Wird es eine Evaluierung dazu geben, wie man mit dem neuen Phänomen der Radikalisierung besser umgeht? Welche Supervisionen kann man den Pädagogen und Sozialarbeitern anbieten, um hier schon präventiv eingreifen beziehungsweise Maßnahmen ergreifen zu können?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Christian Oxonitsch: An eine unmittelbare Evaluierung ist derzeit nicht gedacht, und zwar schlicht und ergreifend deswegen, weil auch meines Erachtens ein Zeitraum von in etwa einem Jahr, seitdem in Wien die entsprechende Vernetzungsarbeit unmittelbar läuft, etwas zu kurz gegriffen ist. Wir sind jetzt wirklich maßgeblich – und das auf Grund der Expertise – auch viel in anderen Bundesländern mit unseren Expertinnen und Experten der Jugendarbeit tätig. Besonders erfreulich ist dabei – auch darauf möchte ich hinweisen –, dass gerade viele der Expertinnen und Experten, die jetzt medial immer wieder eine entsprechende Plattform finden und letztlich auch entsprechende Expertisen abgeben, Personen sind, die in der Wiener Kinder- und Jugendarbeit groß geworden sind. Es handelt sich also um Personen, die sich in ihrer Geschichte durchaus in der Kinder- und Jugendarbeit engagiert haben, und wir wissen auch von vielen NGO-Initiativen, dass es sich dabei durchwegs um Personen handelt, die in der Wiener Kinder- und Jugendarbeit entsprechend tätig waren.
Für uns steht derzeit der internationale Austausch im Mittelpunkt, nämlich das gegeneinander oder voneinander Lernen. Ich bin sehr froh darüber, dass natürlich auch immer wieder über internationale Projekte, aber auch international über die Wiener Maßnahmen berichtet wird. Diesbezüglich können wir nur voneinander lernen und dabei ist auch der Austausch ganz wesentlich, weil wir natürlich wissen – ich habe zuerst schon darauf hingewiesen –, dass das ein internationales Phänomen ist. Das ist derzeit der Schwerpunkt.
Wie ich aber bei der Anfragebeantwortung auch schon gesagt habe, ist es meines Erachtens auch ganz wesentlich, diese Maßnahmen letztlich im Hinblick auf deren Effizienz zu hinterfragen. – Wir bilden derzeit, wie gesagt, rund 500 Lehrerinnen und Lehrer, Pädagoginnen und Pädagogen in Wien aus. Es gibt auch bereits einige Ausbildungsmaßnahmen in den Bundesländern, die von Wien bestritten werden. Es gibt im Bundesnetzwerk eine Vernetzung der offenen Jugendarbeit gerade auch zu diesem Thema. Gemeinsam werden wir uns sicherlich auf etwas Entsprechendes verständigen. Wir ziehen derzeit gerade auch ein von der EU kofinanziertes Projekt in Betracht, um im Sinne von Erfahrungsaustausch zu vernetzen und gewisse Qualitätskriterien zu erreichen. Es geht um die Fragen: Was sind effektive Maßnahmen, die sich bewähren? Und welche Maßnahmen wurden zwar getroffen, haben sich aber nicht bewährt?
Ich bin in dieser Frage und in diesem Bereich immer für den offenen Weg und auf der Suche nach entsprechenden Maßnahmen, und zwar auch nach Maßnahmen, die sich nicht bewähren. Das Patentrezept hat nämlich keiner, und wenn sich eine Maßnahme nicht bewährt, dann soll man rechtzeitig aufhören, bevor man unnötig Ressourcen hineinsteckt.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke für die Beantwortung der 2. Frage.
Wir kommen nun zur 3. Frage (FSP - 00163-2015/0001 - KFP/GM). Sie wurde von Herrn GR Blind gestellt und ist an die Frau amtsführende StRin der Geschäftsgruppe Integration, Frauenfragen, KonsumentInnenschutz und Personal gerichtet. [Der Jänner-Ausgabe des Infoblatts der Stadt Wien – wien.at ist zu entnehmen, dass die Wiener Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche und transgender Lebensweisen (WASt) eine große Online-Umfrage „Wie lebt es sich queer in Wien?“ durchführt. Wie hoch sind die Kosten für diese Umfrage?]
Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Vielen Dank, Herr Vorsitzender, und einen schönen guten Morgen! Sehr geehrter Herr Abgeordneter, ich danke Ihnen für diese Frage, weil sie mir die Gelegenheit gibt, hier nochmals auf die Studie „Queer in Wien“ einzugehen.
Diese Studie wird sehr wohl ein Kernstück unserer Arbeit in der Antidiskriminierungsstelle und generell bei unserer Antidiskriminierungsarbeit im lesbischen, schwu
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