Gemeinderat, 2. Sitzung vom 11.12.2015, Wörtliches Protokoll - Seite 59 von 76
tin, ich will ja nicht böse sein zu Ihnen, aber ich weiß, Sie haben gesagt, Sie sind Multitasking. Was soll ich jetzt sagen, soll ich den Sokrates zitierten oder soll ich das bleiben lassen, ich weiß nicht? Sie kennen Sokrates, der hat ja einmal gesagt, ich weiß, dass ich nichts weiß, Frau Stadträtin, und ich glaube, Sie wissen nicht einmal das. Das ist genau der Punkt. (Beifall und Heiterkeit bei der FPÖ.)
Aber zum Schluss möchte ich noch eines sagen, wie auch viele meiner Kollegen vorab, das ist an die GRÜNEN gerichtet, an die Frau Vassilakou: Man sollte wenigstens auch Wahlversprechen einhalten. Das ist ganz wichtig. Sie haben ja immer gesagt, die Glaubwürdigkeit der GRÜNEN ist ja so stark, daher würde ich auch darum bitten, dass die Frau StRin Vassilakou zurücktritt, denn das wäre ganz wichtig und würde die Glaubwürdigkeit der Politik in Wien wieder ein bisschen heben. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ihre Redezeit war 17 Minuten. Zu Wort gelangt Frau GRin Dr. Laschan. Die selbstgewählte Redezeit ist 20 Minuten.
GRin Dr. Claudia Laschan (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Frau Stadträtin!
Ich bin eine, die dafür bekannt ist, dass sie nicht schönredet und gar nichts schönredet, sondern die Sachen eher kritisch betrachtet, und ich werde so, wie gewohnt, auch auf Sie eingehend, meine Ausführungen mit einer allgemeinen Einleitung beginnen. Ich gehe nämlich davon aus, dass es einen Konsens in diesem Haus darüber gibt, dass wir, wenn wir von Gesundheit sprechen, den umfassenden Gesundheitsbegriff meinen, und zwar den, den die WHO definiert hat, nämlich als physisches, psychisches und soziales, umfassendes Wohlbefinden. Und ich gehe davon aus, dass alle wissen, dass Armut krank macht, was bedeutet, dass sozial Benachteiligte auch gesundheitlich benachteiligt sind. Und daraus leitet sich für mich als Sozialdemokratin ab, dass das Gesundheitswesen eine öffentliche Aufgabe ist. Und das ist der Grund, warum wir das Spitalskonzept 2030 brauchen.
Wien steht für eine solidarische Gesundheits- und Sozialpolitik und wird auch in Zukunft dafür stehen. Auch in Zeiten der weltweiten Wirtschaftskrise. Wir wollen eben nicht den Weg der Privatisierung gehen, der zum Beispiel in Hamburg schon vor einigen Jahren gegangen worden ist. Wir haben ja eine Ausschussstudienreise dorthin durchgeführt und haben gesehen, dass es dort praktisch keine öffentlichen Krankenanstalten mehr gibt. Nicht einmal die Universitätsklinik war noch ein komplett öffentliches Krankenhaus, sondern auch zum Teil privatisiert. Was das dort für Auswirkungen hat, kann ich dann, wenn noch Zeit bleibt, vielleicht noch erzählen.
Wir wollen die Wiener Gemeindespitäler fit machen für die zukünftigen Anforderungen, und dafür steht eben das Spitalskonzept 2030. In den Gemeindespitälern wird es auch weiterhin eine medizinische Basis- und Notfallversorgung geben, und zwar in allen, darüber hinaus jedoch medizinische Schwerpunktsetzungen. Und das ist in der heutigen Zeit, im gegenwärtigen State of the Art der Medizin einfach notwendig. Dieser Prozess ist ja auch in Wien schon vor Jahren begonnen worden, nämlich über die Wiener Landesgesundheitsplattform oder den Wiener Gesundheitsfonds, wo wir festgelegt haben, dass bestimmte Operationen nur noch in Zentren durchgeführt werden sollen. Das waren die Bauchspeicheldrüsenoperation und die Speiseröhre - Ösophagus und Pankreas -, große, schwierige Operationen, die aber nicht so oft vorkommen und nur noch in Zentren durchgeführt werden sollen, was bedeutet, dass es eine hohe Qualität gibt. Warum? Da nur jemand, der eine komplizierte Operation oft macht, diese auch gut kann. Das heißt, das ist vordringlich für die Patientinnen- und Patientensicherheit.
Im Medizinischen Masterplan 2030 werden die zukünftigen medizinischen Schwerpunktsetzungen festgelegt. Ich sehe da eine große Chance, da es auch durch die erforderlichen organisatorischen Veränderungen wegen der neuen Ärztearbeitszeiten zu Umstrukturierungen kommen muss, und zwar in den Arbeitsabläufen. Alle diese Änderungen bieten die einmalige Chance für völlig Neues, nämlich die Aufwertung der Pflege, eine engere Kooperation der einzelnen Gesundheitsberufe im Krankenhaus, mehr Effizienz und interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Fächern.
Und da - ich habe es schon öfters erwähnt, es ist mein Lieblingsbeispiel, nämlich vor allem deswegen, weil dabei so klar herauskommt, worum es geht - komme ich zum Beispiel Schlaganfall: In Wien haben wir ein tolles Schlaganfallmanagement, nämlich insofern, dass schon über die Wiener Rettung jeder, bei dem der Verdacht auf Schlaganfall besteht, in ein Schlaganfallzentrum kommt, das heißt, in eine Schlaganfallintensivstation, Stroke Unit. Jeder, egal, welches Alter, da wird nicht differenziert. Und ich halte es für ganz wichtig, dass man nicht sagt, der ist schon 89 Jahre alt, der braucht das nicht mehr. Das gibt es nicht, jeder kommt dort hin. Und dort wird dann abgeklärt, welche Maßnahmen notwendig sind und welche möglich sind, ob eine Rekanalisierung, also eine Wiederdurchblutung des Areals möglich ist. Das ist ausgezeichnet.
Jedoch ist es im Moment so - und das hängt vor allem mit den Eitelkeiten der einzelnen Fachgesellschaften zusammen -, dass es die Zusammenarbeit zwischen der Neurologischen Abteilung und der Internistischen Abteilung de facto nicht gibt. Zumindest nicht in dem Ausmaß, wie es notwendig wäre. Denn jeder Schlaganfallpatient - oder die meisten - hat eine internistische Grunderkrankung, nämlich das Vorhofflimmern, das verantwortlich ist für den Schlaganfall. Und das wird vernachlässigt, wenn dieser Patient auf der Neurologie liegt und dort schon rehabilitiert wird in Form von Physiotherapie, Logopädie, und so weiter. Das ist alles richtig, nur die internistische Grundkrankheit kommt oft zu kurz. Und da ist es zu wenig, einen Konsiliardienst zu haben, da braucht man eine gemeinsame Abteilung für Schlaganfall, wo die Internisten dann die Grundkrankheit behandeln, denn neurologisch ist da oft nichts mehr zu machen, sondern nur noch die Rehabilitation, und die Damen und Herren aus den Fachbereichen Logopädie und Arbeitstherapie,
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