Gemeinderat, 61. Sitzung vom 19.12.2014, Wörtliches Protokoll - Seite 92 von 147
drinnen.
Jetzt fragt man sich: Wo sind denn eigentlich die Einnahmen? Sie schreiben zum Beispiel über rekordverdächtige Abonnentenzahlen. Da müsste dann „an.schläge“ allein mit den Abonnentenzahlen ungefähr 50 000 EUR in die Kasse bekommen, aber da ist noch kein Cent drinnen von der Werbung und Ähnlichem mehr. So schaut es hier aus mit diesen beiden Zeitungen, also „an.schläge“ und „Weiberdiwan“. Vom „Weiberdiwan“ hört man ohnehin relativ wenig. Er hat eine sehr sparsame Information nach außen, außer dass er 15 Redaktionsmitarbeiterinnen insgesamt hat, die vermutlich auch nicht alle gratis arbeiten werden.
Ich habe hier schon einmal über diesen Verein und über sein segensreiches Wirken gesprochen. Sie erinnern sich, das waren diese „Ratschläge für lesbisches Campen“ oder „Auch Feministinnen finden ihren Arsch zu fett.“ und auch noch andere Sachen, an die sich die Frau Kollegin Leeb sicherlich erinnert, denn sie hat sich damals königlich amüsiert. Das Blatt ist jedenfalls anscheinend ein echtes Must-have für Feministinnen.
Ich gebe Ihnen aber jetzt auch noch ein paar andere Leseproben aus diesem zweiten Blatt, nämlich aus „an.schläge“. Da haben sie ein Themenheft: „Die Linke und der Sex“. Interessant für die Kollegen da drüben vielleicht. Das ist eine Sammlung klassischer und neuerer Beiträge über Debatten, die innerhalb der Linken über Sex und seine Beziehungen zur Arbeit und Reproduktion geführt werden. - Bitte, das ist nicht von mir, das ist das Selbstverständnis dieser Leute. - Reproduktion ist dieses Bibelzitat: „Wachset und mehret euch.“ - Das ist der Koalition mit den Wählerstimmen in Wien zur Zeit nicht vergönnt. (GRin Martina Ludwig-Faymann: Das werden wir noch sehen!) - Ja, das werden wir noch sehen! Darauf können wir uns ruhig verlassen! Frau Kollegin, schauen Sie sich an, welche Werte der Herr Bundeskanzler heute in den Zeitungen hat, dann werden Sie sehen, wie es ausschaut.
Sie sind auch in manchen ihrer Beiträge sehr retro eingestellt. Darüber freut sich der Kollege Margulies sicher. „Clara Zetkin: Gespräche mit Lenin über die Modenahheit deutscher Genossinnen“ - sicher etwas Interessantes für Sie, Herr Kollege. Oder: „Shulamith Firestone: die Idee vom kybernetischen Kommunismus mit queertheoretischen Texten“. Oder: „Frau Preciados über postsexuelle Körper“, was auch immer das sein soll. Oder: „Michel Foucault: Interview zum lesbischen Sadomasochismus als Widerstandspraxis“. Also, das sind wirklich erhellende Beiträge, die da drinnen sind und von denen man hier hören kann.
Ich bringe ein Zitat daraus: „Der Band inspiriert dazu, die retrospektive Betrachtung linker Gesellschafts- und Beziehungsentwürfe den Befreiungspotenzialen gegenwärtiger Lebensformen und theoretischer Grenzverschiebungen gegenüberzustellen. Die Vorschläge reichen von zeitlich befristeten Verträgen über das Zusammenleben von zehn Erwachsenen und ihren Kindern, über die Erotisierung der Gesamtpersönlichkeit und Überwindung der genitalfixierten Sexualität bis zur Selbstdeklaration als Loch und Arbeiter des Arschlochs.“ - Das sind die Zeitungen und Zeitschriften, die man bei uns unbedingt fördern muss! (GRin Martina Ludwig-Faymann: Ein Wahnsinn!) - Frau Kollegin, glauben Sie wirklich, dass die Liesinger, dort, wo Sie wohnen, diese Sachen finanzieren wollen? Das kann ich mir nicht vorstellen, Frau Kollegin! Da bin ich mir sicher! (GR Siegi Lindenmayr: Warum sind Sie denn so erregt?) - Ich bin überhaupt nicht erregt, Herr Kollege! Sie, der große Fotograf, mit seinen Pokalen im Internet und - das müssten Sie sich überlegen - mit Ihren leichtfertigen Behauptungen im Internet und den Feststellungen über Nazis im FPÖ-Pressedienst! So etwas ist klagwürdig! Vielleicht werden Sie in nächster Zeit einmal von einem Rechtsanwalt Post bekommen, Herr Kollege! So schaut es aus! (Beifall bei der FPÖ.)
Dieses Interview zum lesbischen Sadomasochismus als Widerstandspraxis könnten Sie vielleicht Ihren Demonstranten empfehlen! Diese könnten dann einen Kurs im Amerlinghaus belegen. Dort lernt man, wie man das macht, Herr Kollege! (GR Mag Rüdiger Maresch: Geben Sie zu, es taugt Ihnen einfach!) - Sie denken schlecht, Herr Kollege! Das ist offenkundig! (GRin Martina Ludwig-Faymann: So wie Sie grinsen!)
Das ist die klassische Lektüre, die den Wiener Arbeiter berührt. Dieser hat andere Sorgen, das kann ich Ihnen sagen! Er hat Sorgen, wie er zu einer Wohnung kommt. Er hat Sorgen, wie er unter Umständen zu einer Heizung kommt (GR Mag Rüdiger Maresch: Sie brauchen es!), Herr Kollege, wo Sie ihm den Heizungszuschuss in Wien gestrichen haben. Das ist es in Wirklichkeit! Glauben Sie, er hat Zeit, sich mit solchen Problemen zu beschäftigen, meine Damen und Herren, wie mit dem kybernetischen Kommunismus? (GR Mag Rüdiger Maresch: Geben Sie doch zu, Sie lesen es gern!) Meine Damen und Herren, das überlassen wir Ihnen! Wir werden den Wählern sagen, was wir besser machen wollen und besser machen werden. Und Sie werden die Quittung kriegen! Dessen bin ich mir ganz sicher! (GRin Martina Ludwig-Faymann: Das sagen Sie uns schon seit zehn Jahren!) Es tut Ihnen weh, wenn man das herausbringt! (GR Mag Rüdiger Maresch: Das glaube ich nicht!) - Ihnen nicht, weil Ihren Wählern ist das wurscht! Aber die Sozialdemokraten schmerzt es, wenn man ihnen das zeigt! Das kann ich Ihnen sagen! Denn sie denken anders und haben leider auch andere Sorgen in dem Land! (Beifall bei der FPÖ. - GRin Mag (FH) Tanja Wehsely: Apropos Oberlehrer!).
Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat kein Schlusswort, weil sie verzichtet.
Wer dem Antrag der Berichterstatterin zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist die Regierungsmehrheit und damit mehrstimmig so beschlossen.
Zu Postnummer 149 der Tagesordnung - sie betrifft eine Förderung an den Verein Orient Express - Beratungs-, Bildungs- und Kulturinitiative für Frauen - liegt keine Wortmeldung vor. Wer daher dieser Post die Zustimmung erteilt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das sind die Regierungsmehrheit und die ÖVP und daher die Mehrheit.
Es gelangt nunmehr Postnummer 151 der Tagesord
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