Gemeinderat, 55. Sitzung vom 25.06.2014, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 94
kommt dazu? Eine unglaubliche Herausforderung an uns! Das heißt, wir müssen in den öffentlichen Verkehr, in Schulen, in Kindergärten, in Krankenhäuser, in all diese Dinge, die normalerweise Daseinsvorsorge sind, investieren. Und die Stadt tut das! Unter großen Opfern macht die Stadt diese Dinge! Das ist der erste Punkt.
70 Prozent der BürgerInnen der Welt wohnen bald in Städten. In Österreich ist es natürlich auch so. Das heißt in Wirklichkeit, wir brauchen langfristig eine Strategie, nicht kurzfristig, was für ein Baustellenmanagement ich brauche oder ob mir die Farbe vom Radweg nicht passt, sondern ich muss mir überlegen, wie das langfristig ausschaut. Da ist 2050 natürlich ein großer Wurf. Das ist auch notwendig in diesem Fall.
Was müssen wir machen? Wir müssen CO2 reduzieren. Jeder Bürger der Stadt verbraucht im Moment jedes Jahr 3,1 t CO2 pro Kopf. Da müssen wir herunter auf eine Tonne. Das ist eine ganz wichtige Voraussetzung, damit man die österreichischen Klimaschutzziele, die EU-Klimaschutzziele erreicht. Da habe ich gestern in meiner Rede schon gesagt, da war uns Herr Berlakovich, der Landwirtschafts- und Düngemittelminister, nicht wirklich hilfreich. Aber wir haben das in die Hand genommen, Rot-Grün!
Bei der Energie geht es darum, die Debatte ist international die 1 000-Watt-Gesellschaft. Das ist an Ihnen völlig vorbeigegangen! Sie wissen nicht einmal, was das ist, nehme ich an! Wir verbrauchen allein 3 000 Watt pro Einwohner. Wir müssen herunter, damit wir in Wirklichkeit den zukünftigen Generationen eine Welt hinterlassen können, die es auch wert ist, darin zu leben! Wir müssen herunter! (GR Dipl-Ing Roman Stiftner: Sie haben null Ahnung!)
80 Prozent Reduktion brauchen wir beim CO2 bis 2015. Da hilft uns die grüne Farbe beim Radweg nichts. Da werden Sie schon recht haben! Aber das Baustellenmanagement und Ihre netten Sprüche helfen uns gar nichts! Also, noch einmal, Rot-Grün geht das an und wir kommen da auch weiter.
Ihre Lieblingsbeschäftigung ist immer der motorisierte Individualverkehr. Da geht natürlich immer gleich die Welt unter. Es gibt einen irrsinnig schönen Spruch, der heißt, die Leute, die jeden Tag mit dem Auto fahren, machen Verkehrspolitik. Das trifft auf die ÖVP massenhaft zu. Noch einmal: Fahren Sie doch einmal mit der Straßenbahn! Fahren Sie mit dem Fahrrad! Fahren Sie einmal nicht mit dem Auto und schauen Sie sich die Welt anders an! Da ist es mittlerweile so, dass in Wien ganz viel mehr Leute mit den Öffis fahren, ganz viel mehr Leute zu Fuß gehen, ganz viel mehr Leute auch mit dem Fahrrad fahren. Und was passiert? Sie sehen das gar nicht, sondern sagen in Wirklichkeit, die Welt geht unter! Dann überlegen Sie sich einmal, was es bedeutet, wenn wir in 4 Jahren 100 000 BewohnerInnen mehr in Wien haben? Das bedeutet in Wirklichkeit, viele Autos mehr, viele Passagiere mehr, viel Investment mehr. Wir müssen da etwas tun! Es braucht natürlich Reduktion beim Individualverkehr! Da ist es natürlich zu Recht notwendig zu sagen, jetzt werden 27 Prozent der Wege mit dem Auto erledigt, Ziel sind 2030 20 Prozent, sehr ambitioniert, und 2050 15 Prozent, und das mit alternativen oder erneuerbaren Energien, das heißt, nicht mehr bei der Tankstelle Diesel oder Normalbenzin oder Superbenzin oder was auch immer zu tanken, sondern es geht darum, dass dann dort Elektrizität getankt oder mit dem öffentlichen Verkehr oder mit dem Fahrrad gefahren wird. Das heißt für uns Smart City!
Es ist auch notwendig, dass man neue Stadtteile so baut, dass es kurze Wege hat, dass ich nicht ewig zu meiner Arbeit fahren muss, ewig in die Schule fahren muss, ewig die Kinder in den Kindergarten bringen muss. Nein, es muss auf engem Raum kleiner sein. Wir brauchen nicht in Wirklichkeit eine Gartensiedlung von da bis Bratislava, sondern eine verdichtete Stadt, die alles bietet, was die Menschen brauchen, von, wenn man so will, Entertainment bis zur Pflichtschule. Pflichtschule kann übrigens auch Entertainment sein, muss man dazusagen. Also, diese Dinge brauchen wir.
Das heißt, unsere Punkte heißen Ressourcen, Lebensqualität und Innovation. Das möchte ich gerne von Ihnen hören! Solange solche Dinge von der Opposition nicht kommen, bitte ich, darüber nachzudenken! - Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ. - GR Mag Wolfgang Jung: Sie haben wir gerade noch gebraucht! - GR Mag Rüdiger Maresch auf dem Weg zu seinem Sitzplatz: Ja, genau! Mich schon!)
Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Als nächster Redner ist Herr GR Mag Gudenus gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Mag Johann Gudenus, MAIS (Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Zuerst danke für Ihre Mitteilung, dass Sie zu uns kommen und uns hier die Smart City erklärt haben. Wir haben heute auch schon in der Aktuellen Stunde von den Wiener Vorlesungen gesprochen und man ist sich bei manchen Reden heute schon vorgekommen wie bei einer Vorlesung der Wiener Vorlesungen, die übrigens, das habe ich von unserem Wissenschaftssprecher Eisenstein gehört, sehr gut ankommen, überhaupt keine Frage. Aber bei dem, was ich heute ansprechen will, möchte ich mich ein bisschen von meinen Vorrednern unterscheiden, nämlich den Unterschied zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Vorlesungen mögen hochwissenschaftlich sein, fundiert sein, einen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit haben, aber in der Politik sind doch wieder Menschen im Spiel. Es geht darum, das aktuelle Leben und auch das Leben für die Zukunft in dieser Stadt zu regeln.
Die Frage, die auch Sie, Herr Bürgermeister, zu Recht hier aufgeworfen haben, ist, wenn Sie jemand auf der Straße darauf anspricht, was eine Smart City ist und immerhin wird derjenige schon gehört haben, es gibt so etwas, ob derjenige auch wirklich davon überzeugt ist, dass ihm diese Smart City oder dieses Konzept, dieses Projekt, diese Idee persönlich etwas bringt. Daran zweifle ich! Deswegen möchte ich heute auch im Namen meiner Fraktion konstatieren, die Botschaft hör ich wohl, allein, mir fehlt der Glaube! (Beifall bei der FPÖ.)
Die Frage ist schon, ob bei diesem sehr ambitionier
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