«  1  »

 

Gemeinderat, 54. Sitzung vom 24.06.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 77 von 81

 

Das Land macht es genau dort, wo es zuständig ist. Wenn zusätzliche Ressourcen frei gemacht werden sollen – gerne, jede Unterstützung seitens der Stadt. Aber der Verantwortungsbereich liegt letztlich beim Bund, und ich glaube, er sollte dort auch wahrgenommen werden. Denn ich meine schon – und da, glaube ich, sind wir uns einig -, dass durchaus hochqualifizierte Pädagoginnen und Pädagogen letztendlich in der Pädagogik besser aufgehoben sind als in der Administration. Aber das ist ein Problem, das in der Schule seit jeher systemimmanent ist und das sogar noch herausfordernder wird. Es ist aber ein Problem, das trotzdem dort zu lösen ist, wo es verfassungsrechtlich hingehört, nämlich: Wenn man für den Unterricht zuständig ist, wenn man dort Ressourcen freischaufeln will, dann soll das der Bund bitte auch wahrnehmen. Wenn wir dafür gemeinsam kämpfen können, würde ich mich darüber freuen.

 

Ich freue mich natürlich auch über die Initiativen und die Diskussionen rund um die schulautonomen Tage – darauf brauche ich nicht besonders einzugehen -, ich freue mich, dass trotzdem wieder eine Diskussion in Gang gekommen ist. Als Kollegin Leeb das gemacht hat, habe ich gesagt, na, jetzt werden wir sehen, ob dieselben Reaktionen kommen wie in meinem Antrittsinterview, als die Frage der Türkisch-Matura an mich gestellt wurde. Die Diskussion wiederholt sich immer. Macht nichts. Vielleicht entwickelt sie sich dank dieser Initiative weiter. Es würde mich freuen. Ich glaube, ein Stück mehr Weltoffenheit und keine Differenzierung in gute Sprachen und böse Sprachen würde uns gut tun.

 

Und da hilft auch nicht die Ansage, die Kollege Kowarik gemacht hat: Solange das nicht gelöst ist, dass jedes Kind ... – Läuft das jetzt auf den Appell hinaus: Englisch raus aus dem Unterricht, Französisch raus aus dem Unterricht!? (Widerspruch von GR Mag Dietbert Kowarik.) Na ja, aber das ist die logische Konsequenz, denn es bedeutet: Solange das nicht gelöst ist, blockieren wir doch nicht Stunden mit irgendetwas! (GR Mag Dietbert Kowarik: Sie tun ablenken!) - Es war nicht so gemeint, das glaube ich Ihnen schon. Daher muss man aber sagen: Dann kann es nur um die „böse“ Sprache gehen und um nichts anderes. Ich glaube, es gibt keine. Jede Sprache, jede zweite Sprache, die ein Kind in dieser Stadt zusätzlich zu Deutsch spricht, ist förderungswürdig und ist eine Bereicherung. (Beifall bei SPÖ, GRÜNEN und ÖVP.)

 

Es gäbe noch vieles zu sagen. Lassen Sie mich vor allem noch ein bisschen auf den Bereich Kindergarten eingehen. Dazu ist ja viel Positives gesagt worden. Ich möchte schon daran erinnern - und das ist fast ein bisschen eine Analogie zu dem Bereich Förderung 2.0 -: Als der Gratiskindergarten in Wien eingeführt wurde, ist zuerst gesagt worden, das wird nicht funktionieren, es wird ein Chaos geben, es wird nur für lange Zeit ein kurzer Wahlkampf-Gag sein. – Dazu sei gesagt: Es kann am Beginn von jedem Modell rumpeln, aber wenn man etwas tut, dann funktioniert es und dann kann man etwas umsetzen. Es hat sich beim Kindergarten bewährt, was ja mehrmals auch von der Opposition durchaus anerkannt worden ist, und es wird im Bereich des Fördermodells 2.0 genauso sein.

 

Und es hat letztendlich - entgegen dem einen oder anderen Unkenruf, den es gegeben hat - auch im Bereich der neuen Ausbildung für unsere KindergartenpädagogInnen geklappt. Wir haben dort nicht nur die Klassen voll bekommen, hinsichtlich deren man gezweifelt hat, ob man denn die dort Auszubildenden überhaupt finden wird, sondern wir haben mehr Bewerberinnen und Bewerber gehabt, als wir letztendlich in das neue Ausbildungsmodell bringen konnten. Dieses neue Ausbildungsmodell wird letztendlich eine noch größere Zahl an Pädagoginnen und Pädagogen für die Wiener Kindergärten hervorbringen - und nicht nur für die städtischen, sondern natürlich auch für die privaten, denn wenn Wien mehr ausbildet, stehen letztendlich auch den privaten Kindergärten mehr zur Verfügung. Daher können wir auch bereits feststellen, dass sich erfreulicherweise im Jahr 2014 erstmals - und das heißt nicht, dass wir genug Personal haben, ich sage dies hier noch einmal eindeutig, bevor mir etwas in den Mund gelegt wird, aber, dass sich die Lücke tatsächlich zu schließen beginnt. Und ich denke, das ist erfreulich. Auch hier hat sich letztendlich der eine oder andere Unkenruf nicht bewahrheitet.

 

Nicht bewahrheitet hat er sich, denke ich mir, auch im Bereich der vielen Initiativen, um mehr Plätze zu schaffen, denn ich denke, gerade die Qualität der Wiener Kindergärten ist etwas, das die Wienerinnen und Wiener durchaus immer anerkennen. Und es ist hier gerade auch die Partnerschaft zwischen privaten Einrichtungen mit ihren vielfältigen Angeboten und den städtischen Einrichtungen etwas, das das Angebot sehr bereichert.

 

Last but not least zu einem anderen Bereich, weil er angesprochen wurde. Ich halte einmal mehr fest: Wir haben in Wien eine Multifunktionshalle! Die Wiener Stadthalle hat von Robbie Williams bis zu Pferdeveranstaltungen, von der CA Tennis Trophy über die Handball-Weltmeisterschaft und die Volleyball-Europameisterschaft bis zu den verschiedensten anderen Veranstaltungen alle Herausforderungen bestanden, so wie sie vielleicht und hoffentlich auch den Song Contest bewältigen wird. Sie ist nicht die modernste. Man muss aber nicht immer die modernste haben, man muss die bestgeeignete haben. Und eine Halle, die in der Umgebung vier zusätzliche Hallen zur Verfügung hat, die auf einen Background zurückgreifen kann, die haben gerade auch die von Ihnen angesprochenen Städte nicht. Seien wir durchaus stolz auch auf unsere Stadthalle! Sie genügt diesen Anforderungen, ist diesen Anforderungen gewachsen, und wir werden es hoffentlich beim ESC 2015 unter Beweis stellen können. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Es wurde die Zeit fast genau eingehalten.

 

Zur Geschäftsgruppe Bildung, Jugend, Information und Sport liegen mir jetzt tatsächlich keine Wortmeldungen mehr vor.

 

Bevor ich der Frau Vizebürgermeister das Wort erteile, möchte ich eine positive und eine negative Mitteilung machen. Ich fange mit dem Negativen an, damit ich mit dem Positiven schließen kann.

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular