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Gemeinderat, 52. Sitzung vom 29.04.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 66 von 79

 

verlangt. Wer für diesen Antrag ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung ÖVP, FPÖ, damit keine Mehrheit.

 

16.00.01Es ist jetzt 15.29 Uhr und 25 Sekunden, das heißt, wir kommen punktgenau zum Verlangen, das von den GRen Mag Gerald Ebinger, Dr Herbert Eisenstein und Christian Unger eingebracht wurde, und zwar an den Herrn amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft, nämlich eine Dringliche Anfrage betreffend Missstände bei den Vereinigten Bühnen Wien. Es gibt das Verlangen, dass diese Anfrage vom Fragesteller mündlich begründet werde und hierauf eine Debatte über den Gegenstand stattfinde. Auf Verlesung der Dringlichen Anfrage wurde verzichtet. Für die Begründung der Dringlichen Anfrage sieht die Geschäftsordnung gemäß § 37 Abs 1 eine Redezeit von 20 Minuten vor. Zur Begründung erteile ich nunmehr Herrn GR Unger das Wort. Bitte schön.

 

16.00.25

GR Christian Unger (Klub der Wiener Freiheitlichen)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Zuseher, natürlich auch im Internet!

 

Wir beschäftigen uns heute in unserer Dringlichen Anfrage an den zuständigen Stadtrat für Kultur und Wissenschaft mit den Missständen bei den Vereinigten Bühnen Wien. Anlass dazu ist die Erhöhung der Subvention um 4,9 Millionen EUR.

 

Lassen Sie mich dazu ganz kurz in die Vergangenheit blicken. Im Jahr 2008 wurden die Vereinigten Bühnen aufgefordert, nachhaltige, wirklich nachhaltige Reformschritte zu setzen, und die Subventionen der Stadt wurden in mehreren Schritten auf 37,1 Millionen EUR gekürzt. Es wurde aber nicht, wie gescheitermaßen angedacht, Reformschritte gesetzt, sondern es wurden nur Rücklagen aufgebraucht. Und diese Rücklagen gab es, weil es früher erfolgreiche Produktionen gab, die auch ins Ausland an andere Spielstätten weiterverkauft wurden. Es wurde herumgewerkt, Bemühungen nach Reformen gab es augenscheinlich nicht, worüber man als Wiener nicht verwundert ist. Nur, was man wirklich ankreiden muss, ist, dass die zuständigen Damen und Herren von der Direktion, die sicher nicht unterbezahlt sind, sich nicht darum gekümmert haben, neue erfolgreiche Produktionen zu erfinden oder zu produzieren, sondern es wird auf seichteste Massenbelustigung gesetzt.

 

Die renommierte „Zeit“ schreibt in ihrer Online-Ausgabe vom 20. Februar wortwörtlich von „Tristesse mit Methode“: Das eingekaufte Tussical – so wird das Musical bezeichnet – „Natürlich blond“ ohne einen einzigen Ohrwurm, trivialer als trivial. Dieses US-Musical wurde vom Publikum naturgemäß nicht angenommen. Offiziell wurde von einer Auslastung von 63 Prozent gesprochen. Diese Zahl trügt allerdings. Sogar der Herr Woller hat gemeint, dass dadurch, dass etliche Vorstellungen abgesagt worden sind, nur weniger wie 40 Prozent der möglichen Karteneinnahmen erzielt wurden. Daran sieht man, dass sich die Wienerinnen und Wiener halt einfach nicht alles verkaufen lassen.

 

Und es geht so weiter. Jetzt mit „Der Besuch der alten Dame“, eine Musikshow nach Friedrich Dürrenmatt. Sie besticht zwar ehrlich durch zwei Publikumslieblinge – Pia Douwes und Uwe Kröger –, ist aber halt auch nicht unbedingt eine Uraufführung, sondern entstanden als Auftragswerk von den Seefestspielen im schweizerischen Thun. Ich wünsche dem Stück das Beste, gebe aber zu bedenken, dass das Stück auch in Thun bei den Seefestspielen 10 bis 15 Prozent unter den Erwartungen geblieben ist.

 

Der Herr Stadtrat hat ja ehrlicherweise selbst einmal gesagt, ein Musical muss nicht immer erfolgreich sein. Es ist die Frage, ob man jetzt schon mit einem Misserfolg spekuliert.

 

Was ist noch auf dem Programm? „Mamma Mia!“ Auch das ist keine Eigenproduktion, sondern eine Revue aus alten und erfolgreichen Liedern der bekannten schwedischen Erfolgsband ABBA.

 

Und damit sind wir bei einer der Hauptursachen der Misere der Vereinigten Bühnen: Es gibt eine strukturelle Ideenkrise unter dieser Führung, und es ist auch weiterhin ehrlicherweise keine erfolgreiche Eigenproduktion in Sicht.

 

Es gibt ein neues Projekt, „Schikaneder“, das 2016 kommen soll. Ich glaube nicht – ich kenne es nicht, habe auch nichts davon gehört, aber schon vom Namen her –, dass die Massen in China und Korea davon begeistert sind, also die werden das Stück auch nicht kaufen. Ich hoffe, dass es zumindest bei uns einen Erfolg hat.

 

Wie gesagt, es ist eine Verwaltung der Misere durch diese Direktion, und jetzt kommen wir schon ganz kurz auch auf die Direktion zu sprechen, nämlich auf die Person des Generaldirektors. Der Herr Generaldirektor Drozda, bekannt geworden in den 90er Jahren, war im Kabinett Klima, war dort bei einigen Firmen, was ich jetzt nicht näher ausführen möchte, danach war er kaufmännischer Direktor im Burgtheater. Was schreibt „Die Zeit – online“ im Zusammenhang mit dieser Tätigkeit, vor allem auch mit der Vermietung des Burgtheaters an die Telekom im Rahmen der Europameisterschaft in Wien? Ich zitiere: „In der Sache ermittelt die Staatsanwaltschaft bis heute. Drozda, für den die Unschuldsvermutung gilt, zählt zu den Beschuldigten.“ – Zitat Ende.

 

Und da wird man schon fragen dürfen, eigentlich sogar fragen müssen, ob diese Behauptungen stimmen. Denn wenn diese Vorwürfe stimmen, dann ist es für uns unverständlich und absolut verantwortungslos, wenn jemand, gegen den Ermittlungen laufen, zum Generaldirektor der Vereinigten Bühnen Wien bestellt wird. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Aber noch ein Nebensatz zum Herrn Generaldirektor Drozda. Er ist ja auch Präsident des Wiener Bühnenvereins. Also vielleicht ist er so etwas – wie kann man das nett ausdrücken? – wie eine sozialdemokratische Allzweckwaffe – klingt schöner als Wunderwuzzi – in den Bereichen Medien und Kultur, denn der ist ja wirklich überall dabei. Was man aber nicht weiß: Wie hoch ist das Jahresgehalt des Herrn Generaldirektors? Das ist irgendwo verschwommen. Datenschutz, Wien Holding. Sie schaue ich an (Der Redner schaut in Richtung Stadtrat.), Sie schauen mich nicht an, Sie wissen es vielleicht auch nicht oder Sie wollen es mir nicht sagen. Auch bei

 

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