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Gemeinderat, 52. Sitzung vom 29.04.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 11 von 79

 

pflichtung. Das heißt, dass DirektorInnen – und das wünschen sich auch viele – auch in den Unterricht kommen können. Aber daher wäre es Aufgabe des Bundes, zu sagen, suchen wir eine günstigere Lösung, wo wir nicht hochqualifizierte Personen mit der Administration zudecken, sondern wo wir Leute in den Unterricht bringen, die das auch wollen.

 

Ich sage auch ganz offen, dass ich durchaus für ein bisschen mehr Vorsicht in der Debatte über PädagogInnen und deren Arbeit bin. Ich glaube, das führt uns nicht weiter, sondern die wollen das auch vielfach und sagen, ich bin ausgebildet in Pädagogik, und ich bin jetzt Direktorin und bin letztendlich nicht Telefonistin, Kanzleikraft oder sonst etwas. Dann soll man den Direktoren die Möglichkeit geben, in den Unterricht zu kommen. Aber es wäre dies eine Einsparungsmaßnahme für den Bund, die wirken kann. Daher ist sie auch seitens des Bundes umzusetzen.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die nächste Zusatzfrage stellt GRin Mag Wurzer. – Bitte schön.

 

9.49.33

GRin Mag Martina Wurzer (Grüner Klub im Rathaus): Guten Morgen!

 

Für die rot-grüne Regierung in Wien ist es ein absolutes No-Go, bei der Bildung zu sparen. Das ist gut und richtig so. Ganz im Gegenteil nehmen wir jetzt noch zusätzliches Geld in die Hand, um zusätzliches Personal an Schulen zu bringen, weil wir uns als öffentliche Hand verantwortlich für den Bildungserfolg von jedem einzelnen Kind fühlen, und das finde ich gut und richtig so.

 

Meine Frage jetzt ist: Das größte Wissen, welches Personal an welcher Schule, an welchem Schulstandort gebraucht wird, haben die DirektorInnen vor Ort. Inwiefern wird dieses Wissen in das Fördermodell jetzt einfließen?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Christian Oxonitsch: Sie haben auf einen ganz wichtigen Punkt hingewiesen. Auch ich denke, dass die Schulen sehr genau wissen, in welchem Bereich sie zusätzliche Förderung bekommen wollen. Wir haben auf der einen Seite durch den grundlegenden Rahmen, der jetzt den Handlungsrahmen der Arbeitsgruppe darstellt, festgelegt, in welchen Bereichen grundsätzlich hier Förderung stattfinden kann, und in welchen Bereichen seitens der Stadt Wien zusätzliche Ressourcen dafür zur Verfügung gestellt werden.

 

Auf der anderen Seite läuft es natürlich ganz maßgeblich einerseits über die Einteilung im Bereich der Volksschulen, über die Einteilung im Rahmen des Stundenplans und der entsprechenden Lehrerressourcen. Da geht es um die größtmögliche Autonomie für DirektorInnen, zu sagen, ich brauche mehr Förderung im Bereich Deutsch/Lesen als im Bereich Deutsch als Fremdsprache, ich brauche mehr Förderung vielleicht im Bereich der Fremdsprache bei diversen mehrsprachigen Schulmodellen. Hier soll ihnen größtmögliche Flexibilität gegeben werden, und wir denken, dass das natürlich auch im Bereich der Neuen Mittelschulen ähnlich ist.

 

Wenn man sagt, wir bräuchten eigentlich ganz dringend in einem anderen Bereich noch eine Ressource, dann soll hier im Rahmen der Möglichkeiten, dass die Ressourcen auch noch gegeben sind, den Schulen durchaus die Flexibilität gegeben werden, über ein gewisses Stundenkontingent auch autonom zu verfügen. Das werden wir aber, muss ich auch dazusagen, natürlich erst dann wissen, wenn wir letztendlich den Förderbedarf bekommen.

 

Denn, und es ist mir wichtig, das noch einmal ganz klar zu betonen: Es geht bei dem Fördermodell darum, Kindern Unterstützung zu geben, um zu einem ordentlichen Schulabschluss zu kommen. Es geht bei dem Fördermodell nicht darum, ich sage jetzt einmal, den Zweier auf einen Einser zu verbessern. Sondern wir wollen sicherstellen, dass in Wien unabhängig der finanziellen Möglichkeiten die Kinder eine Förderung bekommen, um zu einem ordentlichen Schulabschluss und damit letztendlich auch zu einer Perspektive in weiterer Zukunft zu kommen.

 

Wir alle wissen, dass Qualifikation der Schlüssel am Arbeitsmarkt in der Zukunft sein wird, dass eine entsprechende Möglichkeit einer guten Qualifikation ein ganz entsprechender Faktor ist. Wir wissen aber auch, dass es darüber hinaus natürlich auch Erfolgserlebnisse in der Schule zur Persönlichkeitsentwicklung gibt. Ich will das eben nicht nur unter dem Gesichtspunkt des Arbeitsmarktes sehen, sondern auch unter dem Gesichtspunkt der Persönlichkeitsentwicklung für Kinder und Jugendliche. Auch das ist etwas ganz, ganz Wesentliches. Daher freue mich ja auch immer, dass derartige Fördermodelle entgegen der langlebigen Meinung von sehr vielen auch in Anspruch genommen werden, auch wenn sie unverbindlich angeboten werden.

 

Kinder und Jugendliche sind sehr wissbegierig. Daher, denke ich, haben wir mit diesem Fördermodell eine Möglichkeit, aber sicherlich nicht die entscheidende. Ich glaube trotzdem, und ich betone das noch einmal: Eine grundlegende Bildungsreform durchzuführen, erspart man sich mit diesem Fördermodell nicht; aber es ist eine Maßnahme, die, glaube ich, einiges sicherstellen kann. Wir werden uns nach vier Jahren, wo man es dann ein bisschen evaluieren kann, diese ganze Maßnahme auch intensiv ansehen und vielleicht am einen oder anderen Schräubchen im Laufe der Zeit auch drehen. Aber mir ist wichtig, gar nicht allzu lange vorzubereiten, sondern in einem ersten Schritt umzusetzen, dass Kinder zu dieser Förderung kommen, die sie dringend brauchen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN).

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die 3. Zusatzfrage und damit letzte zur 3. Frage stellt GR Nepp. – Bitte schön.

 

9.53.32

GR Dominik Nepp (Klub der Wiener Freiheitlichen): Guten Morgen, Herr Stadtrat!

 

Ich verstehe wirklich nicht Ihre Freude darüber, dass Sie Volksschülern Nachhilfe anbieten. Ich finde, es ist eigentlich eine peinliche Performance und wirklich ein Armutszeugnis, wenn man so etwas überhaupt anbieten muss. Ich verstehe schon, dass man vielleicht einmal Nachhilfe braucht im Gymnasium bei der Übersetzung von Ovids Metamorphosen oder wenn man zwei Ebenen

 

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