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Gemeinderat, 47. Sitzung vom 13.12.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 75 von 104

 

zu Hause so. Ich meine, die Verantwortung kann einem dann niemand abnehmen.

 

Es ist also von daher eigentlich die glatte Unwahrheit. Warum macht das die FPÖ? Ich glaube, weil Sie Vorurteile schüren wollen, weil Sie Hass predigen und weil Sie Ängste hervorrufen wollen. Das ist ja eigentlich das Geheimnis, warum das Jahr für Jahr für Jahr wieder kommt, denn an der Sache selbst hat sich ja seit vielen Jahren hinsichtlich der Nikolo-Debatte nichts geändert. Sie glauben es selbst nicht, sagen es trotzdem, um eben eine Art Kultur- und Glaubenskampf in Wien hereinzutragen, der von sich aus gar nicht da ist.

 

Wir halten es nämlich so, dass wir das Lichterfest, das Chanukka-Fest haben, das Zuckerfest, also verschiedenste Feste, die aus unterschiedlichen Kulturkreisen kommen, und natürlich auch das tradierte christliche Brauchtum. Alles das gibt es im Kindergarten und wird auch gut angenommen. Gerade der Nikolo ist sehr beliebt, auch bei atheistischen, islamischen und auch buddhistischen Kindern, weil die natürlich auf eines bald draufkommen, es sind ziemlich viele Geschenke im Sack, was die allgemeine Akzeptanz und Freude dort natürlich entsprechend voranbringt. Da gibt es eigentlich überhaupt keine Probleme, sondern es ist durchaus kulturverbindend.

 

Und die Vorfreude auf Weihnachten mit dem Adventkranz gibt es auch, hauptsächlich deshalb, weil die Kinder wissen, zu Weihnachten wird es dann Geschenke geben, vermute ich. Also auch dieser Brauch mit den eins, zwei, drei, vier Lichtern ist recht beliebt, und auch da ist mir keine einzige Beschwerde von Kindern bekannt.

 

Nur die FPÖ stört zum Beispiel mit dieser Anfrage und ihren unrichtigen Behauptungen die vorweihnachtliche Freude. Was soll man da machen? Der Nikolo kommt in Wien, die Kerzen am Adventkranz brennen, oder es ist zumindest so erlaubt. Die FPÖ sagt die Unwahrheit auch am Ende des Jahres, also nichts Neues, keine positive Überraschung. Die FPÖ ist und bleibt unser Polit-Krampus.

 

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist GR Herzog. Ich erteile ihm das Wort.

 

16.43.53

GR Johann Herzog (Klub der Wiener Freiheitlichen)|: Also jetzt haben wir ja gehört, der Krampus vertritt keine religiösen Inhalte, hat keine liturgische Funktion, ist aber ein schöner Brauch. Daher halten wir es für gar nicht so schlecht, wenn man sagt, der Krampus ist etwas, was zu uns dazugehört als Brauchtum in Österreich, und eigentlich hat es mich als Kind immer gefreut, wenn Krampus und Nikolaus gemeinsam aufgetreten sind. Das war eine schöne Sache, gar keine Frage. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Herr Kollege Vettermann! Ich bin völlig überrascht, dass die „Kronen Zeitung“ ganz offensichtlich eine völlige Falschmeldung in die Welt gesetzt hat. Alles nicht wahr, was die „Krone“ schreibt, sagt zumindest Kollege Vettermann und stellt fest, es ist weder ein Verbot von Nikoläusen erfolgt – hat es niemals gegeben – noch ein Verbot des Anzündens von Adventkränzen. (GR Mag Rüdiger Maresch: Den Kranz darf man wirklich nicht anzünden!) Das alles sei nicht wahr. Entweder lügt die „Kronen Zeitung“ oder die SPÖ ist wieder auf dem völligen Rückzug und macht eine völlige Volte rückwärts, um all die Dinge, die sie damit ausgelöst hat, nicht weiterwirken zu lassen. Und das glaube ich nämlich ganz einfach. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Denn auch in Niederösterreich – wird zumindest geschrieben; ich habe es nicht überprüft, wie sollte ich auch – steht drinnen, dass Sicherheitsexperten versucht haben, auch in der niederösterreichischen Brandschutzordnung genau das zu verankern, was in der Wiener drinnen steht. Das wurde aber dort abgeschmettert (Amtsf StR Christian Oxonitsch: Aber das stimmt doch nicht!) – anscheinend schon –, und die zuständige niederösterreichische Landesrätin hat auf alle Fälle festgestellt, dass sie selbstverständlich an diesen Dingen festhalten. (Amtsf StR Christian Oxonitsch: Es stimmt trotzdem nicht!) Barbara Schwarz sagt: „Wir verstehen die Vorbereitung auf Weihnachten als Einladung zur Begegnung, egal, welcher Religion und welcher Grundhaltung Kinder und Eltern angehören.“

 

Interessant ist, dass ähnliche Äußerungen aus Oberösterreich kommen. Da ist ebenfalls festgestellt worden – auch in einer Meldung der „Krone“, glaube ich, wenn ich das richtig sehe –: „Bei uns in Oberösterreich bleibt der Adventkranz in Schulen und Kindergärten und darf auch mit echten Kerzen bestückt und angezündet werden, so lange ein Erwachsener aufpasst.“ (Amtsf StR Christian Oxonitsch: Ja, wie bei uns! – GR Heinz Vettermann: Die Brandschutzordnung sagt genau das!) Ja, aber ihr macht es anscheinend nicht, wird zumindest behauptet. Es hat auch kein Dementi der SPÖ gegeben, auch nicht ein Dementi eines Stadtrates. Jetzt auf einmal macht ihr eine Volte rückwärts, weil ihr bemerkt, dass das doch Wellen schlägt, die ihr nicht haben wolltet. So ungefähr.

 

Und es heißt auch, für eine Verbannung der Kränze wie in Wien sieht die Landesrätin Doris Hummer keinen Grund. Bei ihnen gehört Kerzenflackern im Advent selbstverständlich dazu.

 

Ich sehe schon noch etwas darin. Ich glaube schlicht und einfach, der Rückzug, der hier angetreten wird, ist zwar erfreulich, aber es war natürlich geplant als Hintertürl für ein Traditions-Aus, das angestrebt wurde. Das ist für mich überhaupt keine Frage. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Ich muss jetzt noch kurz ein paar Worte dazu sagen. Es ist ja nicht in Wien alleine der Fall, es ist nicht in Österreich alleine der Fall, dass es solche Bestrebungen gibt, das ist im ganzen deutschen Sprachraum so, aber interessanterweise nicht von konservativer und rechter Seite, sondern von linker Seite. Quer durch Deutschland wird hier versucht, diese Traditionen zu kappen, diese Dinge abzubauen, das Brauchtum zurückzudrängen. Ich unterstelle den Wiener Sozialdemokraten schlicht und einfach, dass auch sie ein langsames Zurückdrängen dieses Brauchtums im Visier haben. Auf leisen Pfoten natürlich, denn wenn der Widerstand zu groß ist, wird es zurückgenommen. Das haben wir beim Nikolaus gese

 

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