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Gemeinderat, 44. Sitzung vom 25.10.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 37 von 63

 

schiedensten und unterschiedlichsten Positionen der Wienerinnen und Wiener. Das spiegelt sich natürlich in den Debatten, wie zum Beispiel hier, immer wider, aber auch in der Ausschussarbeit.

 

Mein Ziel war immer, gemeinsame Lösungen zu finden, ohne aber die eigenen Grundwerte aufzugeben. Das gelingt natürlich nicht immer. Es gibt hier im Gemeinderat Abgeordnete, deren Grundwerte mit meinen kaum übereinstimmen. Das wirkt sich natürlich auf deren Meinungen und Überzeugungen aus. Einige dieser Abgeordneten waren hart, aber fair. Ich habe die Auseinandersetzung in der Sache mit ihnen immer sehr geschätzt. Und einige waren hart und unfair. Das sind zum Glück einige wenige gewesen. Mit den meisten Frauen und Männern hier im Saal habe ich sehr gerne gearbeitet. Nicht wenige von ihnen sind im Laufe der zwölfeinhalb Jahre meine Freundin oder mein Freund geworden.

 

Sehr geehrte Damen und Herren, so wie alle hier im Saal liebe ich meine Stadt und liebe unsere Mitbewohnerinnen und Mitbewohner. Beim Wetter in Wien könnte man vielleicht noch einiges verbessern, aber im Großen und Ganzen ist unsere Stadt einfach leiwand. Sollte ich ein bisschen dazu beigetragen haben, dann wäre ich mehr als froh. Das kann ich selbst nicht entscheiden, das müssen andere tun. Ich habe jedenfalls mein Bestes gegeben. (Allgemeiner Beifall.)

 

Eines kann ich getrost sagen, meine Arbeitsschwerpunkte Integrationspolitik und Frauenpolitik waren nicht die langweiligsten hier im Rathaus. Da hat es im Bezirk, in den Ausschüssen, im Plenum überdurchschnittlichen Bluthochdruck gegeben. Das ist zwar aus ärztlicher Sicht nicht besonders gut, aber politisch offensichtlich unbedingt notwendig, sonst wären die Themen ja nicht so große Aufreger.

 

Ich bin jetzt für fünf Jahre in den Nationalrat gewählt worden. Natürlich werde ich dort Politik für Österreich machen. Aber ich bleibe Wienerin, ich bleibe Ottakringerin. Es hat sich nicht das Stück, sondern die Bühne geändert.

 

Ich will jetzt auch den Augenblick nutzen, den vielen Helferinnen und Helfern, die meine Arbeit unterstützt haben, zu danken. Ich bedanke mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in unserem Klub, im Rathaus, in der SPÖ und den Kolleginnen und Kollegen in der Fraktion.

 

Danken möchte ich unseren Koalitionspartnern, im Besonderen GR Akkilic, GRin Wurzer, GRin Hebein und GRin Vana, für ihre konstruktive Arbeit. Besonders möchte ich allen Stadträtinnen und Stadträten und deren Büros und MitarbeiterInnen in den Stadträtinnenbüros und Stadtratbüros sehr herzlich danken. Zu guter Letzt unserem Bgm Michael Häupl. Ich werde die gemeinsame Zeit hier niemals vergessen. Ich möchte keinen einzigen Tag, den ich hier verbracht habe, missen.

 

Zum Abschluss noch, man kann unterschiedlicher Meinung sein, aber man muss die Menschen immer respektvoll behandeln. Ich habe das im Laufe der zwölfeinhalb Jahre probiert, aber ich habe sicher das eine oder das andere Mal diesen respektvollen Umgang fehlen lassen. Sie alle kennen den stressigen Alltag, den wir als Gemeinderäte und Gemeinderätinnen manchmal haben. Da fallen manchmal Worte, die man rückwirkend bereut. Dafür ersuche ich um Pardon. Für meine harten Worte, die Antwort auf Untergriffe waren, ersuche ich aber nur um Verständnis. Denn wie sagt der Ostbahn Kurti so richtig: „Lossts eich nix gfoin!“

 

Auf Wiedersehen und Glückauf! Alles Gute! (Allgemeiner Beifall, lang anhaltend und mit Standing Ovations bei SPÖ und GRÜNEN sowie Überreichung eines Blumenstraußes durch GR Dipl-Ing Rudi Schicker an GRin Nurten Yilmaz.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter hat auf das Schlusswort verzichtet.

 

12.52.00Ich bitte um Verständnis, dass ich in meiner Funktion als Vorsitzender, und ich versuche, hier für alle Fraktionen zu sprechen und deshalb auch ausgewogen zu sein, ein bisschen auf Nurten Yilmaz eingehe. Ich bitte auch um Entschuldigung, dass ich sie, so wie immer, per du anspreche.

 

Weil du, Nurten, heute die letzte Rede im Haus gehalten hast, nach einem sehr engagierten Leben in diesem Haus, habe ich mir gedacht, was in einem Kopfe vorgeht, wenn man nach so langer, relativ langer Zeit, hier ausscheidet, in Bälde im Nationalrat angelobt wird und neue Herausforderungen warten, und zwar echte, wirkliche Herausforderungen, wie sie auch hier bestanden haben, nur eine neue Bühne, wie du richtig gesagt hast, auf dich wartet.

 

Ich habe dich, glaube ich, erstmals kennen gelernt in einer Zeit, wo wir uns um die Anliegen von Immigranten bemüht haben, weit vor unserer Funktion in diesem Hause. Ich kann mich noch erinnern, ich ging beim Verein österreichisch-türkische Freundschaft ein und aus, weil ich den damaligen Geschäftsführer auch sehr gut kannte. Ich habe die Meinung vertreten, dass du den Zugang hast, der zu meinem ziemlich parallel ist, nämlich nicht für irgendetwas zu arbeiten, sondern für den Menschen selbst, der verstärkt auch Unterstützung braucht. Ich habe auch den Eindruck, dass du das Gemeinsame über das Trennende stellst und das auch hier immer wieder sehr stark bewiesen hast.

 

Wenn ich mir anschaue, du warst später auch im Kuratorium des Wiener Integrationsfonds, wo ich damals schon als Vizepräsident wirken durfte, kenne ich genau dein Engagement aus dieser damaligen Zeit. Du bist 1999 bis April 2001 Bezirksrätin in Ottakring gewesen und hattest dich damals auch mit Kinder- und Jugendfragen beschäftigt. Das heißt, das Thema Mensch stand auch hier sehr stark im Mittelpunkt. Als du im April 2001 in den Wiener Gemeinderat und Landtag gewählt wurdest, hattest du auch einen direkten Weg in jenen Ausschuss gefunden, der sich mit Integration, Personal, Frauenfragen, Konsumentenschutz und, und, und beschäftigt hat. Das heißt, du hast eine sehr klare Linie gehabt. Du wurdest im Februar 2007 zur Vorsitzenden dieses Ausschusses gewählt. Ich konnte das alles sehr direkt miterleben, weil wir immer im gleichen Ausschuss tätig waren. Du hattest auch Tätigkeiten als Mitglied gewählt in dem Gemeinderatsausschuss Finanzen, Wirt

 

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