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Gemeinderat, 38. Sitzung vom 22.05.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 11 von 94

 

gerprojekt vor dem Sommer küren können und dann sehr rasch an die Umsetzung des Mahnmals geschritten werden kann, so jedenfalls, dass wir noch weit innerhalb in der im Regierungsübereinkommen vorgesehenen Zeit bis 2015 drinnen sind. Ich gehe davon aus, dass das heuer, spätestens zu Beginn des nächsten Jahres auch realisiert werden kann.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die nächste Zusatzfrage stellt GR Univ-Prof Dr Eisenstein. - Bitte.

 

9.52.27

GR Univ-Prof Dr Herbert Eisenstein (Klub der Wiener Freiheitlichen): Guten Morgen, Herr Stadtrat!

 

Herr Stadtrat, wir sprechen von Restitution und Sie haben den Bericht kurz skizziert. Dazu ist jetzt nichts zu sagen. Aber wenn wir von Restitution sprechen, denken wir hauptsächlich an Bilder, Bücher, an bewegliche Kunstgegenstände.

 

Jetzt eine Frage, die nicht wirklich das Kulturressort betrifft, aber vielleicht können Sie mir dazu etwas sagen: Wie schaut es denn mit Liegenschaften aus? Gibt oder gab es hier eine systematische Überprüfung? Ist diese beendet? Geht sie noch weiter? Können Sie dazu etwas sagen?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Sehr geehrter Herr Gemeinderat!

 

Dazu kann ich Ihnen, muss ich sagen, genau nichts sagen. Nachdem es sich da doch um ein präzises und sehr sensibles Thema handelt, würde ich ersuchen, das bei den zuständigen Stellen nachzufragen. Aber soweit ich mich erinnere, hat die Stadt Wien sehr wohl auch die Liegenschaften überprüft oder ist dabei, das zu tun. Soweit ich das einsehen kann und soweit ich mich erinnere, sind wir hier ähnlich rigoros unterwegs wie bei den mobilen Dingen, bei den Kunstgegenständen. Ich weiß, dass in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten die Untersuchung hinsichtlich der Liegenschaften und auch die Restitution von Seiten der Stadt Wien mit einer ähnlichen Genauigkeit vorgenommen wurde. Über genaue Zahlen, Daten und Fakten bitte ich aber, die zuständigen Stellen zu befragen.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die nächste Zusatzfrage stellt GR Florianschütz. - Bitte.

 

9.54.08

GR Peter Florianschütz (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Stadtrat!

 

Danke vielmals für die ausführliche Beantwortung der Anfrage, insbesondere für den Hinweis, dass es sich um eine besondere Verantwortung der Stadt gegenüber ganz spezifischen Bevölkerungsgruppen handelt und dass wir auch nicht beliebig viel Zeit haben, uns mit dieser Frage auseinanderzusetzen.

 

Das führt mich zu einer Einrichtung, die von einer besonderen Bedeutung ist, zum Jüdischen Museum. Herr Stadtrat, können sie zum Stand der Provenienzforschung und Restitutionsverfahren des Jüdischen Museums Wien Auskunft geben?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Herr Gemeinderat!

 

Auch das ist eine sehr wichtige Frage, die ein bisschen anders zu beantworten ist, nicht vom Grundsätzlichen her, sondern von der Zusammensetzung her, als die anderen beiden Sammlungen. Das Jüdische Museum Wien setzt sich aus sehr heterogenen Sammlungsbeständen zusammen. Einerseits gibt es da die Sammlung der Israelitischen Kultusgemeinde als Dauerleihgabe. Diese Sammlung unterliegt nicht der Rückstellungskommission. Es gibt dann die städtischen Sammlungen, die Sammlung Berger, Sammlung Schlaff und Sammlung Stern. Es gibt die Sammlung des Jüdischen Museums Wien, sozusagen die Neuerwerbungen und Schenkungen seit 1992, also seit dem Bestehen des neuen Jüdischen Museums Wien. Und es gibt das sogenannte Legat Berger, das dem Jüdischen Museum 2010 überantwortet wurde und zirka 2 800 Objekte und Objektkonvolute beinhaltet, die derzeit inventarisiert werden. Also, insgesamt umfasst die Sammlung des Jüdischen Museums Wien 21 000 Objekte, die sich in sehr unterschiedlichen Sammlungsteilen befinden.

 

Bei den Screenings, die seit dem Jahr 2008, also seit dem Beginn der Provenienzforschung, im Jüdischen Museum Wien stattfinden, wurden 220 Objekte und 34 Bücher aus den städtischen Sammlungen als weiter beforschungswürdig erkannt. Restituiert wurden bislang drei Objekte. Im Jahr 2012 übergab das Jüdische Museum Wien der Wiener Restitutionskommission Dossiers zu drei Ritualgegenständen aus der Sammlung Berger. Die Kommission sprach sich im Dezember 2012 für eine Restitution an die Kultusgemeinde Wien als Rechtsnachfolgerin des ersten Jüdischen Museums aus.

 

Die Schwerpunkte der Provenienzforschung am Jüdischen Museum Wien in diesem und im kommenden Jahr liegen in der Erforschung der Archivalien aus den städtischen Sammlungen und der Erforschung der Provenienzen der Gemälde von Jehudo Epstein, des Weiteren in der Erforschung eines Fotokonvoluts, das sich möglicherweise im Besitz der Familie Rothschild befand. Sie sehen, auch diese Bestände werden sehr genau analysiert.

 

Ich möchte an dieser Stelle allen, die sich sowohl inhaltlich als auch dann tatsächlich konkret mit der sehr genauen und sehr detaillierten Beforschung der Materialien befassen, herzlich danken, auch dafür danken, dass sie nicht nur das tun, was man ihnen sozusagen aufträgt, sondern dass sie darüber hinaus mit der Materie sehr gewissenhaft umgehen und jedenfalls so umgehen, dass wir nicht nur keine Kritik zu gewärtigen haben, sondern, soweit ich das bisher sehe, durchaus auch mit Zustimmung und Lob der Betroffenen konfrontiert sind. Insofern, glaube ich, sind wir da auf einem sehr guten Weg. Ich möchte mich noch einmal bei den Beteiligten sehr herzlich dafür bedanken! - Danke sehr. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich bedanke mich für die Beantwortung der 4. Anfrage.

 

9.55.00†VBgmin Mag Maria Vassilakou - Frage|

Die 5. Anfrage (FSP - 01790-2013/0001 - KVP/GM) wurde von Herrn GR Dr Wolfgang Ulm gestellt und ist an die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung

 

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