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Gemeinderat, 30. Sitzung vom 21.11.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 32 von 70

 

erst jetzt, obwohl sie schon seit eineinhalb Jahren wissen, dass die Parkraumbewirtschaftung in Wien ausgedehnt wird, erst jetzt sagen sie, sie bauen 3 730 neue Park-and-ride-Plätze. Jetzt kann ich mich erinnern, vor Kurzem war eine Pressekonferenz. Da hat der Bürgermeister gesagt, wir bauen 7 000 neue Park-and-ride-Plätze. Die war, glaub ich, vor drei Wochen.

 

Ihr wisst es wahrscheinlich schon länger, dass die Parkraumbewirtschaftung ausgeweitet wird. Wo habt ihr neue Park-and-ride-Plätze gebaut? Nirgends! 8 700 gibt es für 400 000 Einpendler jeden Tag. Bravo, Rüdiger Maresch, hast du auch gut gemacht! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Da bin ich lieber ein Kopfballspezialist gewesen. (GR Mag Rüdiger Maresch: Ja, das glaube ich!)

 

Aber jetzt zum eigentlichen Thema, zu den U-Bahnen. Da möchte ich bitte, Charly, heute ein Plus und ein Sternchen eingetragen haben, weil ich jetzt zum tatsächlichen Thema, zu den U-Bahnen, rede.

 

Wenn wir die Linien, zum Beispiel U2, U3 und U4 hernehmen, haben sie eines gemeinsam, sie stehen bald mehr, als sie fahren. Darum muss ich mir noch gut überlegen, ob ich den Antrag für die Planung und den Bau der U5 heute einbringe. Nach dem Gesetz der Serie - bei den roten Bauskandalen sieht man das seit Jahren, die GRÜNEN sind jetzt auch schon involviert - wird jedes Großprojekt versemmelt, wird ungefähr doppelt so teuer als veranschlagt, dauert doppelt so lange (GR Mag Wolfgang Jung: Optimistisch gesehen!), funktioniert nachher nicht. Wenn ihr es nicht einmal zusammenbringt, ein Schwimmbecken dicht zu bekommen, denke ich mir, wie wollt ihr dann eine U-Bahn-Verlängerung zustande bringen? (Beifall bei der FPÖ und von GRin Ing Isabella Leeb.)

 

Das U bei den U-Bahnen steht für viele geplagte Fahrgäste schon für unglaublich unzuverlässig, unglaublich unpünktlich, unglaublich unsauber in vielen Bereichen und, und, und, und. Schaut euch die Zeitungen der letzten Monate (GR Mag Rüdiger Maresch: Und?), Pressemeldungen, Kommentare in den Foren der Fahrgäste an, wenn wieder einmal zum Beispiel die U4 mitten auf der Strecke stehen geblieben ist. Da hat es im Jahr 2011 einen, kurios kann man gar nicht sagen, eigentlich unglaublichen Vorfall gegeben, die U4 ist stehen geblieben, dann hat es eine Durchsage gegeben, dann ist 30 Minuten lang nichts passiert, dann hat sich der Fahrer noch einmal gemeldet und hat gesagt: „Bitte aussteigen und schaut, dass ihr zur nächsten Station kommt.“ Also, die 30 Minuten hat er nicht gebraucht, damit er Personal anfordert, dass die Fahrgäste vielleicht zur nächsten Station geleitet werden. Das war auf offener Strecke bei der U4. Im Tunnel weiß ich nicht, was sie gemacht hätten. Der Erste hätte eine Grubenlampe ausgefasst, damit er den Weg leuchten kann. Kann alles sein. Er hat gesagt: „Baba und fallt nicht, schönen Tag noch. Geht zur nächsten Station, diese Richtung, 300 m ungefähr.“ - Das kann man nicht machen, weil die Leute wissen nicht, welche Anlage dort Strom führt und welche nicht. Sie haben wahrscheinlich Angst gehabt. Die alten Leute haben Schwierigkeiten gehabt, dass sie über die Notfallleiter hinunterkommen und kein Mensch war fähig, dass er Personal anfordert, dass die Leute sicher zur nächsten Station geleitet werden. Da ist ja genug Personal da. Eine halbe Stunde wäre Zeit gewesen. Es waren halt alle in der Mittagspause.

 

Aber es vergeht fast keine Woche, wo nicht irgendwo ein Kabel hinunterhängt, wo es nicht hinunterhängen soll, wo nicht irgendwo ein Trumm hinunterfliegt oder wo nicht das Computersystem irgendeiner Linie abstürzt und die Leute 1,5 Stunden irgendwo warten müssen. Sie freuen sich schon, wenn überhaupt eine Durchsage kommt. Sie schlagen schon Räder, wenn eine Durchsage kommt, die sie phonetisch auch verstehen. Weil oft ist es so, dass sie überhaupt nichts verstehen. Sie verstehen es nicht, weil es phonetisch einfach nicht vernehmbar ist. Da kracht und grammelt es im Lautsprecher, aber Hauptsache, die Wiener Linien binden die Bevölkerung ein. (GRin Nurten Yilmaz: Na geh!) Lesen Sie die Zeitungsberichte, Frau Kollegin Yilmaz. (GRin Nurten Yilmaz: Ich fahre nur öffentlich! Das stimmt alles nicht!) Die Leute verstehen es nicht, aber nicht weil sie terrisch sind, sondern weil die Wiener Linien nicht fähig sind, dass sie Lautsprecheranlagen auf den Stand des 21. Jahrhunderts bringen! (GRin Nurten Yilmaz: Es kommt höchstens manchmal vor, dass die Lautsprecher nicht funktionieren!) Das ist eine Schande, Frau Kollegin! (Beifall bei der FPÖ. - GR Mag Wolfgang Jung: Die neue Stimme Wiens!)

 

Hauptsache, die Wiener Linien machen jetzt ein Aufsehen, weil es eine neue Stimme für die Durchsagen gibt. Den Leuten ist doch vollkommen wurscht, wer das durchsagt. Dschi-Dschei-Wischer, Mausi Lugner, Großvater Petz, völlig wurscht, verstehen wollen sie es.

 

Das ist euch wichtig. Werbung machen für das beste Netz der Welt, hat es vor einem Jahr, glaube ich gegeben. Große Plakate überall. Hat wieder ein paar Hunderttausende Euro gekostet. „Wir bauen für Sie das beste Netz der Welt.“ - Ihr schafft nicht einmal verständliche Lautsprecherdurchsagen.

 

Ihr schafft es nicht, dass die Leute, wenn sie in der Früh zur Arbeit gehen, sich auf den Weg zur Arbeit machen, sie nicht scheppern, dass wieder die U-Bahn ausfällt und dass sie den Chef anrufen müssen: „Die U4. Ich gehe gerade wieder durch den Tunnel.“ Das glaubt er irgendwann nicht mehr. Aber sie können sich nicht mehr darauf verlassen, dass sie mit einem öffentlichen Verkehrsmittel, vor allem mit der U-Bahn, pünktlich zur Arbeit kommen. Das ist kein Kundenservice, meine Damen und Herren, das ist aus unserer Sicht eine Gemeinheit.

 

Was lernen wir aus dieser Sache? - Dass wir mehr Geld investieren sollten. Wir wissen es eh schon. Wir wollen es euch lehren. Vielleicht kann ich kurz einmal den Oberlehrer à la Maresch spielen. Investiert nicht so viel Geld in die Werbung, die Wiener Linien sind ja Monopolist! Es gibt dann natürlich noch private Anbieter, die im Auftrag der Wiener Linien fahren, aber die Leute können sich nicht irgendeine Alternative suchen. Sie können mit dem Auto fahren, mit dem Rad fahren oder zu Fuß gehen. Das müssen sie aber beim U-Bahn-Fahren auch hie und da. Es gibt keine Alternative, es gibt

 

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