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Gemeinderat, 30. Sitzung vom 21.11.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 16 von 70

 

jahrein unterwegs, um ihre Musical-Produktionen bestmöglich zu verkaufen. Das ist notwendig, weil das ein nicht unwesentlicher Teil von Einnahmen ist, nämlich im internationalen Bereich, der es uns in den letzten zwei Jahren ermöglicht hat, die Musical-Sparte ohne zusätzliche Subventionen zu subventionieren.

 

Dass das immer ein Risikogeschäft ist, wie das in der Kunst grundsätzlich ist, und dass man Erfolge nicht planen und sozusagen auf dem Reißbrett entwerfen kann, brauche ich nicht extra zu betonen. Was die zukünftigen möglichen Alternativen anbelangt, weiß ich, dass sich die Vereinigen Bühnen sehr bemühen, gerade im nordamerikanischen Raum, in Kanada und in den USA, Partner zu finden.

 

Ob und inwieweit tatsächlich getätigte Ticketkäufe … Aber soweit ich informiert bin, sind keine Tickets gekauft wurden, sondern es gab diesbezüglich Interesse und Nachfragen. Daher gehe ich davon aus, dass es keine Rückzahlungen geben wird, und schon gar nicht solche, die die Vereinigten Bühnen betreffen, weil die auch nicht den Vertrieb und die Ticketabwicklung dort machen.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die 2. Zusatzfrage wird von GRin Ing Leeb gestellt. – Bitte.

 

10.16.49GRin Ing Isabella Leeb (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Grüß Gott, Herr Stadtrat!

 

Ich finde es schon ein bisschen bemerkenswert, dass der Herr Geschäftsführer Drozda bei seiner Verteidigungsstrategie bleibt und meint: „Wir sind bestmöglich abgesichert, als wir die Kostüme und einen Eigentumsvorbehalt an den Dekorationen haben.“

 

Ich finde das aus zwei Gründen bemerkenswert. Wenn ich mir denke, dass ich um 380 000 EUR am Broadway sowohl Kostüme als auch Dekoration bekomme, dann läuft auf dem Rest der Welt etwas falsch. Das wird nicht die Gesamtsumme sein, die man für Kostüme und Dekoration für diese Produktion gebraucht hat. Wie darf ich mir das dann vorstellen? Wir bekommen die Schuhe und ein bisschen etwas an Dekoration?

 

Wie wollen Sie überhaupt die Dekoration weiter verwenden? Bei den Kostümen kann ich es mir sehr gut vorstellen, aber wenn Sie Dekorationsteile nach Europa verschiffen wollen, dann kostet das schon einiges. Außerdem ist der Vergleich komisch. Das ist so, als würden Sie mich beauftragen, Ihnen ein Haus zu bauen; Sie geben mir das Geld, ich baue das Haus nicht, haue ab; aber im Vertrag steht, Sie seien damit abgesichert, dass Sie das Haus dann vermieten können – nur gibt es das Haus gar nicht.

 

Also Herr Stadtrat, ich kann dieser Argumentationslinie nicht folgen und würde Sie, obwohl Sie immer sagen, Sie können nichts dafür, fragen: Welche Maßnahmen werden Sie treffen, um in Zukunft solche Dinge zu verhindern – denn es sind doch Steuergelder im Spiel?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat!

 

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Also, ich kann dazu nur sagen: Das ist im Grunde unverändert. Es ist ein operatives Geschäft eines Subventionsnehmers der Stadt Wien – zugegebenermaßen eines Subventionsnehmers mit sehr viel Subventionen. Ich gehe davon aus – und habe auch überhaupt keinen Grund zur Annahme, dass dem nicht so wäre –, dass hier von Seiten der Geschäftsführung mit aller notwendigen Sorgfalt vorgegangen wurde. Ob und inwieweit die Sicherung durch die Kostüme ausreichend ist oder nicht, oder wie viel die Kostüme tatsächlich kosten oder nicht, das wissen Sie nicht, und das weiß auch ich nicht im Detail. So detailliert muss ich das auch nicht wissen, weil das wirklich keine politische Frage und schon gar nicht eine Frage der politischen Verantwortung ist.

 

Aber ich gehe einmal davon aus, dass mit dieser Besicherung – und das versichert die Geschäftsführung immer – jedenfalls die Kosten, die entstanden sind, abgedeckt sind, und dass sie auch in Anspruch genommen werden können. Zu allem anderen und darüber hinaus zum Vergleich muss ich sagen: Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich. Es ist nicht so, dass da ein Haus gebaut wird und ich ziehe ein oder nicht; sondern man sucht sich selbstverständlich – und das ist normalerweise so, das ist State of the Art – einen Produzenten am Broadway.

 

Es produzieren ja nicht die Vereinigten Bühnen selber, sondern sie suchen sich dort jemanden, mit dem sie als Partner dieses Musical verwirklichen können. Da gibt es unterschiedliche Formen, reine Lizenzannahmen, Koproduktionen, wie auch immer. Dieser Partner wiederum hat für sich, für sein Vorhaben einen Geldgeber gebraucht und gesucht. Auch das ist nichts Ungewöhnliches am Broadway, sondern auch das ist gang und gäbe.

 

Einer dieser Geldgeber – auch nicht alle, aber einer – hat sich nicht realisiert, aus was für Gründen auch immer; das wissen Sie nicht, das weiß ich nicht, das ist jetzt Gegenstand von Erhebungen und Untersuchungen. Das heißt, es sind nicht die Vereinigten Bühnen einem Betrüger aufgesessen und es haben die Vereinigten Bühnen auch nicht fahrlässig oder sonst wie gehandelt. Die Vereinigten Bühnen hatten einen sehr seriösen Partner. Ich habe mich jetzt in New York noch einmal erkundigt. Der Herr Sprecher ist ein absolut seriöser und auch durchaus üblicher Partner am Broadway. Und dem ist ein Geldgeber abhandengekommen, das ist die Geschichte. Die ist unerfreulich, aber sie ist weder ein Kriminalfall – jedenfalls nicht, was die Vereinigten Bühnen anbelangt – noch ist so etwas einzigartig in der Geschichte des Broadway, und darum geht es.

 

Die Vereinigten Bühnen sind entsprechend abgesichert. Sollte es tatsächlich nicht zu einer Produktion kommen, sollte diese Produktion nicht an einer anderen Stelle in Nordamerika stattfinden können, sind sie über Sachwerte und über immaterielle Werte, nämlich Rechte, abgesichert. Das muss mir als Subventionsgeber zunächst einmal ausreichen als Sicherstellung für getätigte Investitionen, und bis zum Beweis des Gegenteils tut es das auch.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke. Die letzte Zusatzfrage wird von GR Mag Ebinger gestellt. – Bitte.

 

10.21.39GR Mag Gerald Ebinger (Klub der Wiener Freiheitlichen): Es wundert mich, dass die Koalitionsparteien nicht

 

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