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Gemeinderat, 27. Sitzung vom 04.10.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 39 von 70

 

lernt haben, das wir dann auch einbringen werden in die Willensbildungsprozesse hin zum neuen Wien Museum, von dem ich glaube – da muss ich dem kaufmännischen Direktor auch recht geben –, das sollte ein Museum des Lebens in Wien sein. Da gehört natürlich alles hinein, was uns nur einfällt, beziehungsweise fällt uns vielleicht noch gar nicht alles ein, was dort hineingehört.

 

Ganz kurz noch zur Reise. Auch ich möchte mich natürlich bei der Uschi sehr herzliche bedanken für die Organisation und auch beim kaufmännischen Direktor des Wien Museums, beim Herrn Kircher. Es war wirklich eine extrem lehrreiche Reise, und ich muss sagen, wenn ich mir die ersten drei, vier Wortmeldungen zur jetzigen Post so durch den Kopf gehen lasse, gibt es, glaube ich, nur eine Zunft, die sich darüber ärgert, dass wir auf Kulturausschussreise waren und uns dort offensichtlich so gut verstanden haben, das ist die Zunft der Journalisten und Journalistinnen. Wir haben dort anscheinend aufgehört zu streiten und haben es bis jetzt, leider, auch durchgehalten.

 

Ich glaube, wir sollten wesentlich öfter gemeinsam wegfahren oder gemeinsame Aktionen machen, denn das hat sich wirklich sehr positiv auf die Stimmung ausgewirkt, und ich glaube auch, dass die Stimmung in den nächsten Kulturausschusssitzungen auch wesentlich mehr von dem Wollen, den anderen zu verstehen, geprägt sein wird. Das ist, glaube ich, wichtig. Man muss es ja nicht immer gutheißen, aber man sollte es wollen, den anderen zu verstehen.

 

Jetzt komme ich zum letzten Punkt – ich werde meine Redezeit nicht ausschöpfen – nämlich zur Publikation des Fluc. Es ist mir deswegen so eine Freude, dazu zu sprechen, weil ich das Fluc seit seiner Entstehung quasi mit begleiten darf, und ich war von Anfang an ein Unterstützer beziehungsweise ein Fan. Ich habe das Fluc damals noch in seiner Zwischenposition kennen gelernt. Da war es noch nicht am jetzigen Standort, sondern einige Meter weiter, eigentlich auf ÖBB-Gelände. Ich selber habe im Fluc vor sieben Jahren mein bestes musikalisches Erlebnis gehabt. Da hat der Rainer Klang aufgelegt. Deswegen erinnere ich mich immer wieder daran, und ich glaube, ich bin nicht der Einzige, der wunderschöne und sehr inspirierende Stunden im Fluc verbracht hat.

 

Das Fluc ist etwas anderes als nur eine Disco. Das Fluc würde ich bezeichnen als eine Mischung aus einer Kulturinstitution und einem architektonischen Baujuwel. Das würde ich schon auch sagen. Es ist etwas, was den Standort Praterstern auf jeden Fall in den letzten zehn Jahren zu dem gemacht hat, was es jetzt ist, nämlich ein Ort, wo man eigentlich gerne hingeht. Ich selber kann mich noch erinnern, vor 15 Jahren wollte ich nicht unbedingt am Praterstern sein, sondern da ist man schnell durchgegangen, wenn man in den Prater wollte. Heutzutage ist es, glaube ich, schon ein Ort, wo man sich auch wohl fühlt, vor allem ist es ein Ort, der mittlerweile einen internationalen Ruf hat. Auch WienTourismus wirbt mittlerweile mit dem Fluc.

 

Das alles, sämtliche Interventionen, auch alles, was passiert ist im Bereich der elektronischen Musik und vor allem auch in der Weiterentwicklung der elektronischen Musik, wird in der Publikation, die wir heute hoffentlich beschließen werden, zum Thema gemacht werden.

 

Was auch wichtig ist, ist, dass das Fluc natürlich für Architekturstudenten und -studentinnen international und an vielen Universitäten wirklich schon etwas ist, was man herzeigen möchte. Es kommen extra Leute aus dem Ausland hierher, nur um sich das Fluc anzusehen. Ich weiß auch, dass sehr viele aus Bratislava, aus Brünn oder aus Laibach nach Wien kommen, nur um sich speziell ein Konzert im Fluc anzuhören, denn viele Künstler und Künstlerinnen, die man vielleicht nicht in der Masse kennt, die aber Liebhaber-Bands sind, die wollen nur im Fluc spielen. Die haben zwei Locations in Österreich, die spielen vielleicht im Posthof in Linz, dann noch im Fluc und eventuell noch im Flex, und dann sind sie wieder weg. Es gibt darüber hinaus keinen österreichischen Spielort, wo sie spielen würden.

 

Das heißt, all das wird in der Publikation zum Thema gemacht. Die letzten zehn Jahre sind, glaube ich, eine Erfolgsgeschichte. Diese Erfolgsgeschichte ist es wert, dokumentiert zu werden. Und in diesem Sinne bitte ich um Zustimmung zu diesem Poststück. – Danke sehr. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr GR Ebinger gemeldet.

 

12.55.50

GR Mag Gerald Ebinger (Klub der Wiener Freiheitlichen)|: Ich wollte nur ganz kurz auf die beiden Vorredner eingehen. Okay, ob das jetzt für dich niveauvoll war oder nicht, da kann ich nichts machen. Es ist ja auch so, dass du natürlich hier vorbildlich den Koalitionspartner verteidigst, was vielleicht nicht alle in diesem Falle so sehen. Ich möchte aber schon darauf hinweisen, dass ich überhaupt nichts erwähnt habe, was für mich irgendwie in den Nahebereich von Kunst kommt. Ich habe weder irgendetwas Negatives über Hermes Phettberg gesagt, das habe ich ausdrücklich vermieden – über die Aktion habe ich etwas gesagt, das ist richtig –, noch habe ich etwas über irgendwelche Musik im Waschsalon gesagt. Ich habe gesagt, dass das Trommeln der untaugliche Versuch sein wird, dass Weltgrundeinkommen zu sichern. Und bitte, das mit der Brombeerhecke kommt ja gar nicht bei der „Wienwoche“ vor. Das ist eine Anregung, eine aktive, kreative Anregung von mir.

 

Und diese ganzen Aktivistengruppen, die haben meines Erachtens wirklich nichts mit Kunst zu tun. Das sind halt Aktivistengruppen für den Lebensmittelbereich, für den Agrarbereich, für das globale Kochen, für Menschenrechte und gegen Sklavenhandel. Das ist alles schön und gut, aber das sind ja alles eingepackte Dinge, die in Wirklichkeit nicht zu einem Kulturfestival gehören. Es wird halt so transportiert. Und nur über diese Dinge habe ich gesprochen, und über jeglichen künstlerischen Ausdruck habe ich nicht gesprochen. (Widerspruch bei den GRÜNEN.) Über deinen Antrag habe ich mich lustig gemacht? Ja, Entschuldigung, darf man sich nicht mehr lustig machen? Sind wir in einer Diktatur, oder was? Muss man das, was ihr sagt, sakrosankt hinnehmen? Das kann es doch nicht sein! (Zwischenrufe bei den

 

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