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Gemeinderat, 18. Sitzung vom 26.01.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 39 von 76

 

Das ist ja unglaublich. (Heiterkeit bei der Rednerin. – GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Durch die Zuwanderung!) Ja, ja, auf Grund der Zuwanderung, ja.

 

Sehr geehrte Damen und Herren! Ich komme ... (Heiterkeit bei den GRen Mag Johann Gudenus, MAIS und Armin Blind. – GR Armin Blind: Ja, durch die Zuwanderung!) Ja, jetzt sind Sie aufgewacht. Die aktuelle Arbeiterkammerstudie wurde vom Kollegen Akkilic in seiner Rede ausführlich behandelt. Ein Drittel der Beschäftigten mit Migrationshintergrund wird eigentlich unter dem Ausbildungsniveau, das sie mitbringen, eingesetzt. Ein Ingenieur, der als Hilfsarbeiter arbeitet, eine Ärztin, die als Pflegekraft eingesetzt wird, ist Vergeudung sondergleichen, Vergeudung von Kenntnissen und Fähigkeiten. Ich habe mit dem Kollegen – er ist nicht mehr da – kurz gesprochen. Selbstverständlich kann man die Menschen, die aus verschiedensten Ländern und verschiedensten Ausbildungen herkommen, nicht gleich einsetzen. Selbstverständlich gibt es in der Phase der Nostrifizierung Zusatzausbildungen. Wir möchten ja, die Möglichkeit gibt es ja, diese Bürokratie abbauen, die es bis zu diesem Zeitpunkt gibt, die den ZuwanderInnen sehr, sehr viel Zeit kostet. Die wenigsten kommen mit tausenden und abertausenden Dollar nach Wien und lassen sich drei, vier Jahre Zeit, bis sie nostrifiziert sind. Die Menschen wollen sofort Fuß fassen. Da gibt es einiges zu tun. Und da sind wir uns vorgestern – oder war das gestern? (Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Vorgestern!) vorgestern - mit dem Staatssekretär Kurz wieder eins gewesen. Das ist ihm ein sehr großes Anliegen. Er sagte wieder, Wien tut was, Wien berät die Menschen. Nur, Wien kann die Nostrifizierungsgesetze, damit es schneller gehen soll und den Menschen geholfen wird, leider nicht ändern. Da brauchen wir den Bund. Jetzt werbe ich einmal bei der Wiener ÖVP und bitte um Unterstützung des Herrn Staatssekretär Kurz in der Angelegenheit. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Sehr geehrte Damen und Herren! Ganz kurz zu Menschen, die nicht nach ihren Ausbildungen und Fähigkeiten eingesetzt werden können. Wir müssen uns aber auch überlegen, warum gut ausgebildete Zuwanderinnen und Zuwanderer wenige Chancen in Wien bekommen. Das ist ein Knackpunkt. Und wir zerbrechen uns den Kopf darüber, wie wir das ändern könnten, jetzt abgesehen von ihrer Ausbildung her. Wenn eine Ärztin weniger Chancen hat, wie soll dann jemand, der viel weniger Ausbildung hat, auch die gleiche Chance bekommen oder ähnliche Chancen? Das ist eine Fragestellung, die wir uns stellen, die sich unsere Koalitionspartner stellen und ich würde Sie auch einladen, in der Richtung mit uns in Diskussion zu bleiben. Wie können wir es schaffen, Menschen danach zu beurteilen, was sie mitbringen, was sie dieser Stadt mitbringen und nicht danach, zum Kuckuck noch einmal, wo sie geboren wurden und wie ihre Hebamme geheißen hat.

 

Sehr geehrte Damen und Herren! Die Zeit bleibt nicht stehen. Das Wien der 70er Jahre wird nicht zurückkommen, das wird es nicht geben. Wien ist viel internationaler geworden, so wie die ganze Welt. Man kann das jetzt positiv oder negativ sehen. Fakt ist, die Stadt und ihre Menschen müssen das Beste daraus machen und dazu gehört auch, dass die Menschen nicht unter ihrem Ausbildungsniveau arbeiten müssen.

 

Sehr geehrte Damen und Herren! Es gibt eindeutig eine Gruppe, die sich in Wien nicht integrieren will. Es sind die Herren mit den bunten Hüten, die morgen in der Hofburg tanzen werden. Das sind die Herren mit den Verletzungen im Gesicht, Herren die sich absichtlich von anderen verstümmeln lassen. Das ist an sich in Österreich verboten, aber das hat die Burschenschafter bis jetzt noch nie gestört. (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Welches Gerichtsurteil?) Diese Herren wollen sich in Österreich nicht integrieren. (Aufregung bei GR Mag Dr Alfred Wansch.) Herr Kollege mit dem sexy Akzent, das ist nicht von mir. Österreich hat gewählt und den Akzent, den Sie haben, als den sexiesten Akzent in Österreich befunden. (Beifall bei GR Mag Johann Gudenus, MAIS.) Es ist verboten. Ja, Sie haben es nicht verstanden. (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Sagt wer?) Es ist verboten in Österreich, dass man sich gegenseitig absichtlich Verletzungen zufügt. Und Sie ... (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Nennen Sie das Strafrecht genau!) Diese Herren bestehen auf ihre merkwürdige Kleidung mit Schärpen und Säbeln. (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Sie bestehen auch auf Ihre merkwürdige Kleidung!) Sie haben eine eigene Sprache mit „Alter Herr“ und „Füchsen“ und ihre Heimat (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Sie bestehen auch auf Ihre Ohrringe!) ist Deutschland. Bierräusche sind bei ihnen sehr hoch angesehen und Frauen haben nichts zu sagen. (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Ach so!)

 

Nur zum Vergleich: Stellen Sie sich einmal vor, würden Türken mit Krummsäbeln in Wien herumlaufen und einander das Gesicht verletzten (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Dann dürfen sie trotzdem nicht Burschenschafter werden!) - so viele Polizisten gibt’s gar nicht in Österreich, die... (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Kann man sich das vorstellen? (GR Mag Dr Alfred Wansch: Da können Sie sich noch so anstrengen!) Mit Krummsäbeln bei irgendeiner traditionellen Festveranstaltung gibt’s dann die Verletzten. Aber das ist natürlich für die Herren des selbsternannten Abendlandes etwas ganz anders oder? (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Natürlich, wenn Sie es sagen!) Natürlich, ja. Wenn es um Vandalia oder Olympia geht, zählt Österreich-Patriotismus nichts, Null, da sind wir alle Deutsch. Das ist Heuchlerei, sehr geehrte Damen und Herren!

 

So wie zum Beispiel der Name der FPÖ: FPÖ, die Soziale Heimatpartei, nennen sich die Freiheitlichen. Sehr interessant! Die deutschen Rechtsradikalen nennen sich nämlich auch so: NPD, die Soziale Heimatpartei. Wen es interessiert, schaut’s einmal auf die Facebook-Seite der NPD. (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Hoffentlich haben Sie nachgeschaut!) Man stelle sich vor, die FPÖ fuchtelt mit denselben Begriffen herum wie die Partei, deren Führer gerade verdächtigt werden, an einer Mordserie gegen türkische Einwanderer mitgewirkt

 

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