Gemeinderat, 16. Sitzung vom 23.11.2011, Wörtliches Protokoll - Seite 42 von 72
auch die Unterstützung am Übergang zwischen Schule und Beruf. Das ist ein Teil unserer Ausbildungsgarantie. Wichtig ist aber auch das, was auch wieder in den Anträgen von Kollegin Leeb vorgekommen ist, nämlich das Nachholen von Abschlüssen und das für den Job ready Machen. Auch dafür sind am Übergang zwischen Schule und Beruf entsprechende Maßnahmen vorgesehen. Wir haben sozusagen keinen Bereich ausgelassen, der pädagogisch und inhaltlich relevant ist, um Jugendliche weiterzubringen und ihnen eine Ausbildung nach der Pflichtschule zu garantieren. Es ist das erklärte Ziel, eine höhere Ausbildung nach der Pflichtschule jedem und jeder Jugendlichen in Wien zu garantieren und zugute kommen zu lassen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
In den Anträgen klingt natürlich alles so einfach, und man kann leicht Vorwürfe machen und so weiter und so fort. Es war aber bereits eine mehrjährige Knochenarbeit, dass wir in all diesen Bereichen wirklich gut weiterkommen, sei es im Zusammenhang mit der Lehre mit Matura, was viele Jugendliche in Wien auch aus den überbetrieblichen Lehrgängen in Anspruch nehmen. Ich erinnere daran, dass Sie gar nicht geglaubt haben, dass es überhaupt möglich sein kann, dass es dort Jugendliche gibt, die die Matura machen können.
Ab dem nächsten Jahr werden wir dank Rudi Hundstorfer auch ein Jugend-Coaching haben, das flächendeckend in Wien an allen Pflichtschulen vertreten sein wird. Wir sind sehr stolz darauf, dass unsere Projekte „Come on 14“ und „Move on“ die Vorbilder dafür waren. Die Richtlinien, die das Bundessozialamt jetzt für das Jugend-Coaching anwendet, basieren auf unseren Programmen und Projekten „Come on 14“ und „Move on“ in den Schulen, und wir werden das flächendeckend fortsetzen. Das wird ein herausragender Bestandteil der Wiener Ausbildungsgarantie, insbesondere am Übergang von Schule und Beruf sein.
Es dauert lang und ist auch nicht ganz unmühsam, Gebietskörperschaften und große Einheiten auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Es ist aber unsere Vorstellung von Politik, dass wir diese Arbeit weiterbringen. Wir können und wollen es uns nicht leisten, einfach nur daherzureden. Das ist einfach, wenn man letztlich nicht dafür verantwortlich ist, für uns ist das und war das aber keine Option.
Ich komme nun, um das abzuschließen, zu den Mobilklassen: Es tut mir wirklich leid, dass Kollege Aigner noch immer auf diesem Standpunkt steht und in diesem Zusammenhang insbesondere auch von Leipziger Platz redet. Ich weiß nicht, warum du das tust! Schauen wir dort vorbei, gehen wir hinein, und schauen wir uns das an! Du weißt, dass die Raumhöhe dort 15 m im Aufgang beträgt. Die Klassen sind genauso, wie im Neubau vorgesehen. Das Ganze ist wunderbar platziert. Ich gebe zu, am Anfang wäre es uns lieber gewesen, das im Hof der Schule zu haben, um das so zu garantieren. Ich behaupte aber, jetzt ist es fast besser geworden, denn wir haben den Schulhof dahinter und zwei Sportflächen noch zusätzlich zu den Mobilklassen dazugewonnen.
An sich brauche ich dir das nicht zu erzählen, du kennst es ohnedies. Warum du dann aber hier so auftrittst, ist mir ein Rätsel! Es gibt wunderbare Klassen und ein Lehrerzimmer. Die Lehrerinnen und Lehrer wollen jetzt gerne dort unterrichten, und wir werden sehen, wer als Team im nächsten Jahr dort hinein kann, denn es gibt jetzt quasi schon die Warteliste. Ich glaube, es ist absolut in Ordnung, Mobilklassen als flexibles Tool und als Ergänzung zum Neubau vor allem im dicht verbauten Gebiet zu nutzen und zu verwenden. Dagegen spricht gar nichts! Das ist modernste Bauweise, und wir bekommen das, wie Kollege Vettermann gesagt hat, jetzt auch noch in Holz. Das heißt, auch der Ökologie wird Rechnung getragen.
Ich glaube, man kann dem wirklich mit gutem Gewissen zustimmen, und ich kann Sie nur einladen: Geben Sie Ihrerseits das parteipolitische Beharren auf der Geschichte von der sozialistischen Einheitsschule auf! Das ist ja wirklich aberwitzig! Folgen Sie uns gemeinsam! Dann täten wir uns leichter, für die Jugendlichen ein zeitadäquates Bildungssystem herzustellen.
Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Dipl-Ing Margulies. Ich erteile es ihm.
GR Dipl-Ing Martin Margulies (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich erlaube mir, den Beginn von Kollegin Leeb aufzugreifen, die davon gesprochen hat, sie wünscht sich für den Bereich Schule eine ideologiefreie Debatte. Nach 25 bis 30 Jahren aktiver Politik glaube ich, dass es im Bereich Bildung keinen Bereich geben wird, der jemals ideologiefrei diskutiert werden wird. Ich hoffe, und es würde mir ja schon reichen, wenn wir wirklich versuchen würden, die Diskussion ein bisschen objektiver, faktenbasierter zu führen.
Und da greife ich etwas auf, was immer wieder auch von ÖVP und FPÖ gesagt wird: Schauen wir uns doch die Hauptschulen am Land an. Ja, die Hauptschulen am Land sind dort, wo es nicht diese Dichte an Gymnasien gibt, Gesamtschulen. Das wissen Sie seit Anbeginn der Zeit. Und wenn wir sehen, dass im ländlichen Raum diese Art der Gesamtschule funktioniert, dann wissen wir, es liegt nicht an organisatorisch strukturellen Dingen oder dass ländliche Kinder, wenn sie aus der Volksschule kommen, blöder oder gescheiter wären als Kinder aus Wien, sondern es lässt sich (GR Mag Wolfgang Jung: Sie sind anders!) organisatorisch und strukturell problemlos bewerkstelligen, dass Kinder, die gemeinsam in die Volksschule gegangen sind, auch die nächsten vier Jahre ihrer Schulzeit gemeinsam verbringen. Und nach diesen vier Jahren geht es dann weiter, je nach – schon innerhalb der vier Jahre, muss man dazusagen und das hat Kollegin Wehsely ja richtig ausgeführt, geht es um die (Aufregung bei GRin Ing Isabella Leeb.) – ja, lass mich nur ausreden, gleich – die innere Differenzierung. Und da erlaube ich mir kurz zum Bereich Fußball etwas zu sagen, den der Kollege gebracht hat. Ich will diesen Vergleich ein bissel
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