Gemeinderat, 15. Sitzung vom 21.11.2011, Wörtliches Protokoll - Seite 98 von 150
Abschluss nur eines sagen: Wenn der Herr Bgm Häupl auch meint, und ich weiß, das ist ein Sager, der klingt recht gut und der ist auch flapsig und der lässt sich gut abdrucken, dass er mit einem Koalitionspartner lieber über Straßen als über Grundsätze der Bildung diskutiert, ja, so sollte er sich lieber mit Zweiterem auseinandersetzen, denn darin liegt unser aller Zukunft. Danke vielmals. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Dr Sigrid Pilz: Zum Wort gemeldet ist GRin Mag Wurzer. Ich erteile es ihr.
GRin Mag Martina Wurzer (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geschätzte Frau Vorsitzende! Lieber Herr Stadtrat! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Ja, Bildung ist die wichtigste Ressource für die Entwicklung unserer Gesellschaft und die rot-grüne Regierung in dieser Stadt findet, dass alle Kinder den gleichen Zugang dazu haben müssen.
Wir wollen Wienerinnen und Wiener, die sagen können, ich finde einen Krippenplatz für mein Kind. Das heißt, wir setzen den Ausbau zügig voran, vor allem den Ausbau für Kinderbetreuungsplätze für Kinder von 0 bis 3 Jahren. 1 800 neue Plätze werden wir bereits im nächsten Jahr schaffen. Das Barcelona-Ziel gibt uns 33 Prozent Betreuungsquote vor. Wir sind da noch ambitionierter, das wollen wir auf jeden Fall erreichen. Wir wollen eine 50-prozentige Betreuungsquote für die bis zu dreijährigen Kinder auf jeden Fall erreichen. Wir sagen, wir wollen Menschen, die sagen, gute Kinderbetreuung kann ich mir in dieser Stadt leisten. Hochwertige Betreuungs- und Bildungsangebote dürfen nicht das Privileg ausgewählter Eliten sein. Wir wollen, dass die Herkunft, die familiäre Herkunft nicht über die Chancen im Leben von Kindern entscheidet. Wir wollen, dass vor allem Kindergartenkinder von ihrem Kindergarten erzählen können: Im Kindergarten gibt’s Zeit für mich. Meine Kindergartenpädagogin, mein Kindergartenpädagoge hat Zeit für mich. Wir arbeiten an maximal 15 Kindern pro Kindergartengruppe, das ist der Optimalzustand. Für Kleinkinder unter 3 Jahren müssen 2 PädagogInnen zur Verfügung stehen. Das ist der Optimalzustand. Kindergärten, Kinderkrippen sind die ersten Orte der Bildung und nur in kleinen Gruppen können Kinder gut gefördert werden. Wir wollen Kinder, die erzählen: Mein Kindergarten hat einen Garten. Wir wollen Kindergartenkinder, die erzählen: Ich lerne im Kindergarten spielend Deutsch. Ein Jahr im Kindergarten ist nicht ausreichend, um für den Schulstart gut gerüstet zu sein. Soziales Miteinander und Deutschkenntnisse können im Kindergarten spielend und besonders leicht erlernt werden. Daher sollten alle Kinder unserer Meinung nach möglichst lange vor der Einschulung in den Kindergarten gehen. Genau darum kümmern wir uns und wir stellen dafür in Wien die Rahmenbedingungen zur Verfügung.
Wir wollen Eltern, die in Wien sagen können, ich kann arbeiten gehen, weil der Kindergarten lange genug offen hat. Wir wollen ausreichende Öffnungszeiten. Wir wollen selbstverständlich überhaupt ausreichende Plätze zur Verfügung stellen. Da geht auch viel Geld und das meiste Geld hin. Vor allem berufstätige Eltern brauchen ganztägige Betreuungsangebote mit einer Versorgung der Kinder auch zu Mittag. Wir wollen Wienerinnen und Wiener, die von sich sagen können, ich habe einen Master in Kindergartenpädagogik. Wir wollen die Ausbildung aller PädagogInnen an Uni und Pädagogischen Hochschulen. Wir wollen eine gemeinsame Ausbildung aller PädagogInnen. Daran arbeitet der Bund hoffentlich im nächsten Jahr sehr fleißig. Wir werden ihn dabei fleißig unterstützen. Da bin ich mir sicher, Herr StR Oxonitsch arbeitet gemeinsam mit der Bundesregierung an der Verbesserung unseres Bildungssystems. Um die Qualität zu gewährleisten, braucht es einen Gesamtbildungsplan. Wir brauchen gemeinsame Mindeststandards. Wir brauchen pädagogische Mindeststandards für pädagogische Ausbildungen. Wir wollen, dass alle pädagogischen Berufe auf der tertiären Ebene ausgebildet werden. Dafür braucht es gute pädagogische Hochschulen. Es ist noch nicht geklärt, wo das angesiedelt sein wird. Sollte es an den Hochschulen angesiedelt werden, muss selbstverständlich auch dort das Personal gut ausgestattet sein und imstande sein, eine universitäre Ausbildung dann auch zu ermöglichen und für alle zu verankern.
Wir wollen KindergartenpädagogInnen in Wien, die von sich sagen können, meine Bezahlung entspricht meiner Leistung und meiner Qualifikation, das heißt, höhere Gehälter für KindergartenpädagogInnen, ganz klare Sache. Das schaffen wir mit einer gemeinsamen Ausbildung. Mit einer gemeinsamen universitären Ausbildung schaffen wir es, dass wir die besten Menschen in der Pädagogik haben, dass wir die besten Menschen für unsere Kinder, für die Erziehung unserer Kinder, für die Bildung unserer Kinder zur Verfügung stellen können (GR Heinz Vettermann: Die am besten Ausgebildeten!), die bestausgebildetsten, die topmotiviertesten, ganz genau.
Ich bleibe bei den PädagogInnen. Wir wollen LehrerInnen, die sagen können, mein Arbeitsplatz ist in der Schule. Wir fordern Arbeitsplätze für LehrerInnen in den Schulen. Wir wollen, dass Internetzugang, Drucker, Kopierer, ein eigener Schreibtisch mit Bürosessel, Ablagefläche, ein versperrbarer Schrank Voraussetzungen sind, damit LehrerInnen ihre Arbeit in der Schule erledigen können. Wir wollen ein Dienstrecht, das Zeiten (Aufregung bei GR Dr Wolfgang Aigner.) auch für Teamkoordination lässt. Wir wollen ein Dienstrecht, das Zeiten für Elterngespräche lässt, und so weiter. Wir wollen, dass LehrerInnen ihre Arbeit in der Schule machen und nicht spätnachts über den Schularbeiten und Hausaufgaben der SchülerInnen brüten müssen. Wir wollen LehrerInnen und PädagogInnen und Menschen, die an den Schulen arbeiten, die sagen können, ich steh’ nicht alleine in der Klasse. Wir wollen Teamteaching. Wir wollen Stützlehrerinnen. Wir wollen SchulsozialarbeiterInnen. Wir brauchen die PsychagogInnen. Wir brauchen die BetreuungslehrerInnen. Wir wollen Teamteaching. Wir brauchen Teams in den Schulen.
Individuelle Förderung im Klassenzimmer braucht
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