Gemeinderat,
13. Sitzung vom 29.09.2011, Wörtliches Protokoll -
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Theater
in dieser Stadt. Das, was einmal ganz wichtig ist, ist, dass vollbeschäftigte,
unabhängige und bezahlte Kuratorinnen und Kuratoren über die Verteilung der
Mittel befinden.
Wir
haben drei Säulen der Förderung, wenn ich das vielleicht einmal erläutern darf:
Die Projekt-Ein- und Zweijahresförderungen, die Konzeptförderung und die
Standortförderung. Die Vergabe erfolgt transparent nachvollziehbar, nachzulesen
auf der Homepage der KuratorInnen und im Kunst- und Kulturbericht der Stadt
Wien. Die Theaterreform, die im Jahr 2003 ihren Ausgang genommen hat, zeigt
erstaunlich positive Auswirkungen. Es wurden drei neue Theater eröffnet.
Während überall Theater geschlossen werden, können wir in Wien Theater
eröffnen. Unsere Theaterschaffenden widmen sich vermehrt zeitgenössischen
Themen, arbeiten vernetzt international und national. Das bringt frischen Wind
in die Theaterszene. Wer sie kennt, wer sie auch besucht, das bestätigt auch
unser Image als Theatermetropole. Wir bekennen uns zu dieser substanziellen
Förderung einer vielfältigen, sich ständig erneuernden Theaterlandschaft, auch
jenseits der etablierten Theaterinstitutionen und ich meine damit jene
Bereiche, die auch bei hoher Qualität privat nicht zu finanzieren sind. Auch
darüber wissen alle jene, die sich mit Kunst und Kultur beschäftigen, Bescheid.
Es geht uns um die Erhaltung traditioneller Strukturen, aber auch um die
Förderung neuer, zeitgenössischer Produktionen und Formen. Und es geht uns um
die Vielfalt in dieser Stadt, um die Weiterentwicklung und um Mut zu Kunst und
Kultur.
Gestatten
Sie mir auch einige Worte zur Kunsthalle, die gerade von dieser Förderung nicht
betroffen ist. Anderes Thema, aber ich repliziere auf meine Vorrednerin. Die
Kunsthalle macht, und das steht außer Streit, tolle Arbeit. Erster Punkt: Die
Arbeit wird international anerkannt. Die Vorwürfe, die im Raum stehen, beziehen
sich auf den persönlichen Stil des Direktors. Der Gemeinderat hat beschlossen,
dass das Kontrollamt prüft. Das tut es. Und bis zum Vorliegen des
Prüfergebnisses ist nichts Weiteres zu sagen. Es wird geprüft. Die Änderungen
der Struktur des Vereins, daran arbeitet der Kulturstadtrat, dazu brauchen wir
die Frau Leeb nicht und die ÖVP nicht. Das ist Chefsache, daran wird
gearbeitet.
Und
noch ein letztes Wort zum Wien Museum. Frau Kollegin Leeb, Sie sind
Kultursprecherin Ihrer Partei, erinnere ich mich richtig? Es fällt mir immer
schwer. Also Wien Museum, ich war gestern bei der Eröffnung einer
Sonderausstellung dort. Absolutes full house, es gibt einen Zeugen hier im
Raum, absolut voll, eine wunderbare Veranstaltung, eine wunderbare Eröffnung,
viele Wienerinnen und Wiener. Wen ich nicht gesehen habe, das war die
Kultursprecherin der ÖVP! Also Ihr Herz muss sehr, sehr am Wien Museum hängen,
Ihr Herz muss sehr daran hängen!
Das
Wien Museum, auch das haben wir hier von dieser Stelle schon öfters diskutiert,
soll ein neues, architektonisches Wahrzeichen dieser Stadt werden. Die Wienerinnen
und Wiener verdienen sich ein neues Museum für ihre Stadt, ein Museum, das nach
den neuesten, pädagogischen Erkenntnissen ausgerichtet ist, ein Museum, das der
Stadt und den Menschen dieser Stadt gerecht wird. Dafür bedarf es Vorarbeiten,
Frau Kollegin, und ich lade Sie ein, ich bin zwar nicht die Direktorin des Wien
Museum, aber gehen Sie einmal hin, schauen Sie sich das an, was dort für eine
Arbeit geleistet wird und stellen Sie sich das alles in einem neuen,
wunderbaren Haus vor! Danke sehr. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Vorsitzender
GR Mag Dietbert Kowarik: Zum
Wort gemeldet ist der Herr GR Mag Ebinger. Ich erteile es ihm.
GR Mag Gerald Ebinger (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Jetzt
sind wir endlich in der Kultur. Da muss ich als Kultursprecher schon ein bissel
replizieren auf das, was vor den Unterbrechungen war. Ich meine, vielleicht
liegt es am Mond, dass solche Streitereien ... Vielleicht sollten wir unsere
Gemeinderatssitzungen nicht bei Vollmond oder Neumond abhalten. Ich meine, vom
Kollegen Ellensohn sind wir es ja gewohnt und ich wollte eigentlich heute hier
sagen ... (Aufregung bei SPÖ und GRÜNEN.) Ich wollte eigentlich ... (GR
Mag Rüdiger Maresch: Herr Kollege, Sie sind bösartig!) Ich bin nicht
bösartig, also lasst mich reden. Ich wollte eigentlich sagen, wie froh ich bin,
dass nicht der Kollege Ellensohn im Kulturausschuss ist, sondern der Kollege
Werner-Lobo und dann macht er so eine Wortmeldung, die mich ehrlich getroffen
hat. Aber vielleicht liegt es ja auch daran, dass die sich ja nirgends mehr
profilieren können. Ich meine, wenn Sie uns, die FPÖ, als Reibebaum nicht
hätten, dann bräuchte Sie ja überhaupt niemand mehr, weil wichtige Themen
werden ja eigentlich ...
Ja,
das Fahrrad, heute haben wir das Fahrrad gehabt, immer am Puls der Zeit. Das
einzige Thema der GRÜNEN, außer auf die FPÖ loszugehen, ist das Fahrrad. So
gesehen, versteh’ ich es ja wieder. Wir müssen euch ja ein bissel die Chance
geben, Lebenszeichen ...
Vorsitzender
GR Mag Dietbert Kowarik (unterbrechend): Herr Kollege
Ebinger, ich bitte Sie, zur Sache zu reden.
GR
Mag Gerald Ebinger (fortsetzend): Ja, das ist ja zur
Sache, ich meine ... (Allgemeine Heiterkeit.) Alles gehört mehr oder
weniger zur Kultur und zur Sache. Also Herr Vorsitzender, das darf man nicht so
eng sehen!
Das
Lustigste war ja – nur mehr ein, zwei Sätze vielleicht -, wie dann der Herr
Klubobmann Schicker rausgegangen ist und einen Sprechkodex zur Verhinderung vom
Kollegen Jung verlangen wollte. Ich meine, ich vergönne ihm die Ehre. In
Wirklichkeit hat er eine harte Schale und einen weichen Kern. Aber dass die
ganze große, mächtige SPÖ sich eigentlich herablässt und lächerlich macht und
sagt, wir brauchen einen eigenen Kodex, damit wir den Jung verhindern - das
muss dir einmal einer nachmachen!
Und
zur Sache, ich komme ja schon zur Sache, aber vorher vielleicht noch zur Frau
Kollegin Bluma, die von der gestrigen Eröffnung gesprochen hat. Ja, ich war
auch nicht bei der Eröffnung, weil eine andere Veranstaltung von der FPÖ war,
aber der Kollege Eisenstein war dort, von der SPÖ die Frau Kollegin Bluma, von
der ÖVP
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