Gemeinderat,
13. Sitzung vom 29.09.2011, Wörtliches Protokoll -
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Radfahrer
verletzt oder getötet werden, so, dass der Rechtsabbieger den Radfahrer umhaut,
weil er ihn nicht sieht. So ist das! Das ist schlecht, und dafür muss man sich
etwas überlegen. Aber nicht immer sagen: Da muss man gleich abstimmen!
Sie
wollen in Wirklichkeit, dass die Autofahrer, also die Mehrheit gegenüber den
Radfahrern, über die Minderheit drüberfährt, und zwar vielleicht sogar im wahrsten
Sinne des Wortes. Das ist das, was Sie gerne hätten. Darauf erwidere ich aber:
Nein, dem stimmen wir nicht zu!
Im
Zusammenhang mit der Mariahilfer Straße hat heute die Frau Vizebürgermeisterin
lang und breit erklärt, wie der Prozess geht, und dieser Prozess ist wichtig.
Da wird nicht abgestimmt, und eine Zeitung weiß dann, so wie beim OWS, bereits
um 6 Uhr, was wir um 8 Uhr sagen werden. So ist es nämlich in der „Kronen
Zeitung“ gestanden. Heute in der Früh war die „Kronen Zeitung“ anders, als ich
erwartet habe, aber gestern ist drinnengestanden, was die GRÜNEN dort gesagt
haben werden. Herr Strasser ist also ein Prophet, echt wahr, ein Prophet! (GR
Karlheinz Hora: So kann man die Berichterstattung prophetisch gestalten!) Ja!
Das habe ich mir auch gedacht! Ich habe mich eh gewundert, warum es nicht
zitiert worden ist. Ich weiß nicht! Vielleicht ist es doch ein bisschen
schwierig!
Ich
habe mir dann die heutige Zeitung angesehen. Aber da steht es nicht drinnen,
weil Herr Strasser offensichtlich draufgekommen ist, dass das schon ein bisschen
zu prophetisch war! Aber der Prophet gilt ja nichts im eigenen Land, das weiß
man eh.
So.
Ich komme jetzt zu einem Lieblingsthema des Kollegen Mahdalik, und dann gehe
ich noch auf die Partizipation ein. Jetzt komme ich aber zum Lieblingsthema des
Kollegen Mahdalik, nämlich zum Fluglärm. Interessant dabei ist ja zum Beispiel
auch dieser Widerspruch. Vor ungefähr zwei Jahren habe ich mit Genuss der Aktionsgemeinschaft
gegen Fluglärm einen Antrag der FPÖ für den Ausbau des Flughafens geschickt.
Daraufhin hat Frau Aschenbrenner, die manchen ja bekannt ist, Kollegen Mahdalik
ein bisschen – sagen wir einmal – elektronisch den Kopf gewaschen,
wie man so schön sagt. Aber die FPÖ hat in Wirklichkeit genau das gezeigt, was
sie gerne hätte, einfach Ahnungslosigkeit. – Das ist einmal ein Punkt.
Zweitens
habe ich es auch interessant gefunden, dass ich heute über die dritte Piste
abstimmen soll. – Die dritte Piste wird daran scheitern, dass man kein
Geld hat, dessen bin ich mir ganz sicher, aber das ist ein anderes Thema.
Wir
sollen aber jetzt interessanterweise darüber abstimmen, ob die Flugroute über
Liesing gehen soll oder nicht. – Die Entscheidung fällt aber nicht in
Wien, sondern die Entscheidung fällt leider Gottes – auch das musste ich
schon lernen – bei der ACG, also ganz wo anders. Wir haben hier
beschlossen, dass wir Gespräche mit der Austro Control führen, wo es Flugrouten
geben soll und wo nicht, und es gibt eine Partei, die dagegen war, nämlich die
FPÖ. Einzig die FPÖ war dagegen. Das hat niemand verstanden in der
Fluglärmszene, glauben Sie mir! Niemand hat verstanden, warum Sie dagegen
gestimmt haben. Kollege Mahdalik hat dazu auch nichts gesagt. Wahrscheinlich
ist seine Meinung mehrheitlich abgelehnt worden, vielleicht gibt es bei euch
auch Volksbefragungen im Klub, es kann schon sein, dass er da unterlegen ist! (Zwischenruf
von GR Anton Mahdalik.) Er ist halt einfach unterlegen! In Wirklichkeit
wäre es egal, ob wir hier reden oder nicht reden, Hauptsache ist Ihnen, es
geschieht etwas anderes!
Zu
diesen Flugrouten haben wir jetzt ein Bündel von direkt demokratischen
Versuchen. Da muss man sich schon etwas überlegen! In der Schweiz funktioniert
direkte Demokratie ganz anders. Dort gibt es eine andere Kultur. Dort gibt es
zum Beispiel Petitionsrechte: Da wird klar festgelegt, wer mit wie vielen
Unterschriften welchen Prozess in Gang setzen kann. Dazu gibt es in Vorarlberg
und mittlerweile in der Stadt Salzburg einen Diskurs. Die Koalition hat
gemeinsam festgelegt, dass wir uns solche Dinge anschauen werden und in dieser
Legislaturperiode zu einem Ergebnis kommen sollen. Das soll aber nicht so
ablaufen wie bei der FPÖ, dass man sagt: Bitte, liebe Wiener und Wienerinnen,
folgt uns nach, denn wir sind so toll! – Jetzt muss ich die Hände aus den
Hosentaschen nehmen, sonst ist Herr Mahdalik wieder beleidigt, weil ich ihn zu
wenig achte.
Faktum
ist aber, dass die FPÖ sicherlich nicht alle anleiten wird! Ich bin, ganz im
Gegensatz zu Ihnen, die ganze Zeit schon der Meinung, dass die
Zivilgesellschaft und ihre Organisationen erstens gefördert, zweitens geachtet
und drittens ernst genommen werden müssen.
Erster
Punkt: Sie waren immer gegen solche Förderungen. Zweitens: Jetzt passen sie
Ihnen, vorher haben Sie diese nicht einmal interessiert! Erinnern Sie sich
bitte an die Meldungen Ihrer Bezirksfunktionäre über irgendwelche
Bürgerinitiativen gegen Garagen! Drittens: Jetzt wollen Sie auf dem Ganzen
aufsurfen, einfach schnurstracks aufsurfen.
Ich
habe jetzt eine Dame aus dem Augarten gesehen. – Wissen Sie, Herr Kollege
Mahdalik, was Sie über den Augarten gesagt haben? Das könnten Sie einmal
nachlesen! Sie haben gesagt, dass das irgendwelche Grün-Anarcho-Chaoten sind,
die dort irgendetwas wollen. Jetzt auf einmal sind das Ihre besten Freunde! Das
glaubt doch niemand! Niemand! Daher meine ich, dass Sie in Wirklichkeit die
ganze Zeit mit einer unglaublichen Chuzpe agieren!
Noch
einmal: BürgerInnenbeteiligung beziehungsweise Partizipation ist der
Dreischritt, und daran arbeiten wir. Erst gibt es eine Informationsphase, und
zwar eine ausgiebige und ordentliche, dann gibt es eine Diskursphase, die man
braucht, und eine Phase, in der die Beteiligten eingebunden sind, und dann gibt
es eine Entscheidung. Diese kann so, so oder so gefällt werden. Und die Ja/Nein-Frage
ist die seltenste Frage in diesem Fall. Sie hätten aber gerne eine Ja/Nein-Frage:
„Radfahren gegen die Einbahn, ja oder nein? Und am liebsten wäre Ihnen, man
würde die Straßen aufblasen, damit jeder 26-spurig durch die Kalvarienberggasse
fahren kann! Genau das macht Ihre Verkehrspolitik aus! Aber dazu sagen wir
Nein!
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