Gemeinderat, 13. Sitzung vom 29.09.2011, Wörtliches
Protokoll - Seite 33 von 88
einem Bezirk, der vorher keinen Fluglärm hatte, auf
einmal seit gut und gerne sieben Jahren unter massiven Fluglärmbelastungen
leiden müssen.
Ich habe das Beispiel schon einmal gebracht: Als
ich nach Eßling gezogen bin, habe ich gewusst, dass es dort Fluglärm gibt. Das
hindert mich aber nicht daran, auch dort Verbesserungen im Interesse der
Bevölkerung einzufordern, nämlich zum Beispiel den gekurvten Anflug. Die
Liesinger haben jedoch, als sie dort investiert und sich etwas aufgebaut haben,
nicht gewusst, dass irgendwann eine Fluglinie, ohne dass sie befragt werden und
zustimmen, über den Bezirk und über ihre Häuser gelegt werden wird. Darum sagen
wir: Es ist das gute Recht der Liesinger Bevölkerung, diesen Belastungen
endlich ein Ende bereiten zu lassen, vom Flughafen beziehungsweise vom
Gemeinderat, von uns hier in diesem Gremium. Darum laden heute die
Freiheitlichen – zum wiederholten Male auch die GRÜNEN, die zumindest vor
der Wahl auch für eine Einstellung der Flugroute waren, wir haben alles schwarz
auf weiß – dazu ein, diesen Antrag zu unterstützen, der da lautet:
„Der Gemeinderat spricht sich für die umgehende Einstellung
der Flugroute über Liesing aus.“ - Ich ersuche bei der sofortigen Abstimmung um
Zustimmung aller Fraktionen. (Beifall bei der FPÖ.)
Zu guter Letzt noch ein Antrag zum leidigen Thema,
wie man Stadt- und Verkehrsplanung nicht macht, nämlich zur bevorstehenden
Tariferhöhung bei den Wiener Linien. Wie sich jeder erinnern kann, war der
Wahlschlager der GRÜNEN „100, 10, 1“, also 100 EUR für die Jahreskarte, 10 EUR
für die Monatskarte und 1 EUR für den Tagesfahrschein. – Das war noch nie
so sehr Fiktion wie heute! Das war ja vor der Wahl noch realistischer! Sie
hätten ja, zumindest theoretisch, die absolute Mehrheit bekommen können.
Wenn man sich aber die Zeitungsmeldungen und das
Rückzugsgefecht der GRÜNEN in den letzten Wochen, angesehen hat – das war sogar
für Nichtangehörige dieser Fraktion eher peinlich! –, dann weiß man, was
wahrscheinlich am Ende des Tages von diesem Wahlkampfschlager übrig bleiben
wird, nämlich so gut wie nichts. Vielleicht wird die Jahreskarte ein bisschen
billiger, aber sicher weiß man das auch nicht, denn die Wiener Linien haben
gesagt, eigentlich können wir uns das nicht leisten. – Vielleicht werden
es 365 EUR, vielleicht aber auch nicht. Vielleicht wird es um 10 EUR billiger,
damit man den grünen politischen Schoßhündchen – nicht falsch
verstehen! – wieder ein Radl Wurst hinwirft. Aber es kann doch nicht das
Ziel der Träume der GRÜNEN sein, dass ein wesentlicher Forderungskatalog aus
ihrem Wahlkampf und ihrem Parteiprogramm, nämlich die massive Verbilligung der
Tarife bei den öffentlichen Verkehrsmitteln, von der stärkeren SPÖ bis zur
Unkenntlichkeit zusammengeschnitten wird! Und es kann wohl auch kaum im
Interesse der GRÜNEN sein, den Umstieg auf die öffentlichen Verkehrsmittel noch
unattraktiver als bisher zu machen!
Gemäß dem, was man hört, werden die Tarife aber
nicht günstiger, sondern mit Masse teurer, und zwar um 13 Prozent beim
Einzelfahrschein. Vielleicht wird auch bei den Wochenkarten, 72-Stunden-Karten,
Monatskarten und was es da alles gibt, um 13 Prozent hinaufgeschnalzt. Die
letzten Erhöhungen 2007 oder 2009 betrafen, glaube ich, alle.
Man
kann doch nicht von den Autofahrern verlangen: Bitte lasst das Auto zu Hause
stehen und steigt auf die öffentlichen Verkehrsmittel um, wenn man gleichzeitig
die öffentlichen Verkehrsmittel und deren Benützung unattraktiver macht! Und
zweifelsohne ist eine Erhöhung der Tarife der öffentlichen Verkehrsmittel nicht
ein Mittel zur Attraktivierung, sondern zum genauen Gegenteil.
Wenn
man den gleichen Preis belässt und sagt, dass die Wiener Linien halbwegs
wirtschaftlich arbeiten müssen, dann werden wir uns nicht ins Messer stürzen.
Aber man kann nicht sagen, Radfahren ist so wichtig, wir werden daher in
Zukunft alle Fahrten mit dem Rad erledigen. Angeblich haben wir das beste Netz
der Welt mit den Wiener Linien, zumindest wurde das plakatiert. Wenn man sich
die zahlreichen Pannen und Störungen in den letzten Wochen und Monaten
anschaut, weiß man, dass das etwas übertrieben ist. Es wird zwar viel Geld in
die Werbung gesteckt, aber wenig Geld in die Zuverlässigkeit und in das
Kundenservice bei den Wiener Linien investiert. Das ist schade! Wir fänden
genau den anderen Weg richtig, nämlich mehr in Kundenzufriedenheit und
Zuverlässigkeit, anstatt in sündteure Werbekampagnen für den jeweiligen Stadtrat
beziehungsweise für die Stadtregierung zu investieren. (Beifall bei der FPÖ.)
Eine
Wiederholung kann ich euch nicht ersparen: Abgesehen von den Tarifen ist die
gezielte Parkplatzvernichtung bei neu errichteten U-Bahn-Stationen aber auch
ein probates Mittel, um die Leute ja nicht zum Umsteigen vom Auto auf die
öffentlichen Verkehrsmittel zu bewegen. Darum möchte ich noch einmal, auch wenn
es schon keiner mehr hören kann, die fünf Stationen der U2-Verlängerung über
der Donau bis zur Aspernstraße erwähnen. Bei vier von fünf Stationen wurde
keine Park-and-ride-Anlage geschaffen, nicht einmal bei der vorläufigen
Endstation, sondern es wurden rund 120 bis 150 Parkplätze durch teilweise 5 m
breite Gehsteige neben 5 m breiten Radwegen vernichtet. Ist das sinnvoll?
Da könnte ja ein Panzer darüber fahren und eine Kompanie daneben marschieren!
Außerdem
wurden dort für insgesamt 850 Fahrräder Abstellplätze geschaffen. – Schaut
euch einmal in der Hochsaison, jetzt im Sommer und im Herbst, wenn es angenehm
ist, mit dem Rad zu fahren, an, wie viele Radständer in der Früh dort wirklich
genutzt werden! Zählt einmal zwischen 7 und
Die
Autofahrer aus dem Bereich Gänserndorf und aus dem Marchfeld, die keine gute
öffentliche Anbindung von ihren Wohnorten zu den U-Bahn-Stationen haben, können
dort natürlich nicht parken, außer sie parken rundherum die Siedlungsgebiete zu.
Was machen sie daher klarerweise? – Sie fahren weiterhin mit dem Auto und
verstopfen weiterhin die Straßen des 22. Bezirks
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