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Gemeinderat, 13. Sitzung vom 29.09.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 4 von 88

 

sich aus in die größeren Kultureinrichtungen hineinwirken. Die Projekte der Brunnenpassage verstehen sich als künstlerische Modelle, in denen kulturelle und soziale Teilhabe beispielhaft gelebt wird. Von der Brunnenpassage erfolgreich erprobte Konzepte wurden übrigens auch bereits für andere Bundesländer erfolgreich adaptiert. Das nur als Beispiel, wie eine dieser Grätzelinitiativen, wenn man das so nennen will, auch weit über den eigenen Bereich hinaus wirkt.

 

Natürlich haben wir uns, wenn wir uns das Thema Grätzelkultur überlegen und darüber sprechen, auch vor Augen zu führen, dass es auch noch viele andere Initiativen gibt, wenn ich beispielsweise an die Freilichtkinos denke, wenn ich an den großen wichtigen Bereich der Bezirksfestwochen denke, wenn ich daran denke, dass wir mit der Initiative Kunst im öffentlichen Raum auch weit in die Bezirke hineinwirken. Es gibt die Donaustadt Kultur im 22. Bezirk, der Kulturkreis Augarten leistet seit geraumer Zeit sehr erfolgreiche Kulturarbeit im 2. und im 20. Bezirk und es entstehen immer wieder neue Dinge beispielsweise in der Ankerbrotfabrik, die, glaube ich, für Favoriten eine ganz entscheidende Rolle noch stärker einnehmen wird, wenn man denkt, was für Kultur- und Kunstproduktionen dort passieren, und vieles, vieles andere mehr. Also ich könnte Ihnen die ganze Liste vorlesen, aber ich möchte das ja nur beispielhaft erwähnen.

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Danke für die Beantwortung. Die 1. Zusatzfrage wird von der Frau GRin Ing Leeb gestellt. Bitte schön.

 

9.09.51

GRin Ing Isabella Leeb (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Ja, guten Morgen, Herr Stadtrat.

 

Sie haben uns jetzt viele Kulturprojekte aufgezählt. Ich bin auch im Großen und Ganzen Ihrer Meinung. Da sind tolle Projekte dabei, es sind viele Projekte, die von Privatinitiativen ausgehen. Da freut es mich umso mehr, dass die Stadt Wien da unterstützend und fördernd mithilft.

 

Sie haben aber ein Festival angesprochen, wo ich nicht Ihrer Meinung bin, dass es dezentralisiert wurde, und das sind die ehemaligen Bezirksfestwochen. Jetzt kann man schon darüber diskutieren, Bezirksfestwochen gibt es schon sehr lange und bei allem, was es lange gibt, muss man sich einmal anschauen: Kann man das besser aufstellen? Aber was da passiert ist, ist etwas, das mit Dezentralisierung nichts mehr zu tun hat, denn jetzt sind die Bezirksfestwochen, wo sich die Bezirke früher wirklich wunderbar einbringen konnten, zentral nämlich von der Stadt Wien aus gesteuert. Das geht so weit, dass sich der Bezirk nicht einmal mehr den Tag aussuchen kann. Es ist eine witzige Idee: Der 1. Bezirk am 1., der 2. am 2. Du hast halt nur irgendwie ein Pech, wenn Petrus nicht mitspielt. Dann hast am 2., weil es am 2. regnet, gar nichts.

 

Daher meine Frage: Ist an eine Evaluierung unter wirklicher Einbeziehung der Bezirke gedacht, weil ich weiß, dass in sehr vielen Bezirken, ganz unabhängig von der Couleur, die Leute nicht sehr glücklich mit der durchgeführten Zentralisierung des Festivals der Bezirke durch die Stadt Wien sind?

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Sehr geehrte Frau Gemeinderätin!

 

Ich glaube, da liegt ein bissel ein Missverständnis vor. Die Bezirksfestwochen und die Aktivitäten der Bezirke durch die Dezentralisierung werden in keiner Weise angetastet. Bezirke können kulturell natürlich selbstverständlich ihre Programme machen. Ich habe mich sehr, sehr lange, nämlich von Anbeginn meiner Tätigkeit, hier mit dem Problem befasst und weiß, dass es heftige Diskussionen über die Unübersichtlichkeit und über die Kleinteiligkeit der Aktivitäten der Bezirksfestwochen-alt, wenn man das so nennen will, gegeben hat. Also das war ein so dickes Programm, über das es im Wesentlichen nicht einmal mehr einen Überblick gegeben hat, geschweige denn auch eine übergeordnete, sage ich einmal, künstlerische Relevanz, sondern das war in Wahrheit Kraut und Rüben, und das war das, was mir auch immer vermittelt wurde. Es sind auch viele Bezirksvorsteher und viele Leute aus den Bezirken gekommen, viele Kultur- und Kunstschaffende, die gesagt haben, na ja, was ist das jetzt eigentlich? Da werden bis zu, ich weiß nicht, 50 EUR kleinteiligst ausgeschüttet, ohne dass das in irgendeiner Weise auch eine nachhaltige Wirkung hat. Die Stadt Wien hat ja auch schon vor geraumer Zeit die Durchführung der Bezirksfestwochen dem Volksbildungswerk übertragen. Das ist ja auch kein intransparenter und undurchsichtiger Verein. Dort sind alle Kulturvereine entsprechend vertreten. Dort sind ja auch Vertreter von Ihnen, von Ihrer Partei, drinnen und viele andere auch, die das gemeinsam beschließen und bestimmen. Also die Stadt hat da ja im Grunde auch nicht wirklich einen Einfluss darauf. Es gab dann den Vorschlag für das, was von Seiten der Stadt getan wird – den Bezirken ist es ja weiter unbenommen, die Dezentralisierung findet weiter statt, es gibt ja weiterhin das Geld für die Bezirke -, also für den Teil, den die Stadt zu verantworten hat, dass das nicht einfach auch weiter kleinteilig aufgeteilt wird und jeder kann sich selber entscheiden, ob er 50 EUR einem Feuerschlucker gibt oder nicht, sondern dass wir versuchen, ein gemeinsames, auch künstlerisch relevantes Programm anzubieten, und das geschieht. Jetzt mag man darüber diskutieren, ob die Idee mit den Bezirken 1 bis 23 funktioniert oder nicht. Wir schauen uns das an. Soweit ich den Eindruck hab’ und ich gehe dort ja auch regelmäßig jeweils hin, natürlich je nach Wetter, aber das Wetter kann man auch so haben, für das kann niemand was, aber es funktioniert gut. Es sind auch sehr anspruchsvolle Programme, die auch gut angenommen werden und das ist jener Teil, den die Stadt über das Volksbildungswerk finanziert und wo ich meine, dass es durchaus angebracht ist, das einmal sichtbarer zu machen und das auch einmal bis zu einem gewissen Grad künstlerisch nachhaltiger zu gestalten.

 

Also es ist nicht zu einer Rücknahme der Dezentralisierung gekommen. Die Bezirke sind völlig frei in der Gestaltung, was sie sonst im Rahmen der Bezirksfestwochen während dieser Zeit machen können und ma

 

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