Gemeinderat, 6. Sitzung vom 31.03.2011, Wörtliches Protokoll - Seite 5 von 100
Hause gehen zu können und mobil zu werden, was natürlich mehr Lebensqualität bringt, aber auch ökonomische Aspekte hat. Jetzt ist es so, dass im Jahr 2002 vereinbart wurde, in Wien 500 Akutgeriatriebetten bis 2005 zu haben. Wir haben jetzt das Jahr 2011. Wir haben nicht 500, wir haben 339.
Und jetzt kommt meine Frage: Was haben Sie vor? Sie haben es nicht erwähnt, ich halte es aber für sehr wichtig. Im RSG sind Sie nicht einmal auf die 500 gegangen, die für 2005 vereinbart wurden, sondern auf 434, glaube ich. Auf jeden Fall zu wenig, behaupte ich, ja, entschieden zu wenig. Daher meine Frage: Was haben Sie in diesem Bereich vor? Denken Sie da an eine wirklich qualitätsvolle Aufwertung und Vergrößerung?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin!
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Danke, Frau Gemeinderätin!
Ich möchte mich zunächst einmal für die wohlwollenden Worte und auch die Unterstützung Ihrer Fraktion zum Spitalskonzept 2030 bedanken, weil ich wirklich denke, dass wir hier gemeinsam, und das ist ja keine parteipolitische Frage, für die Wienerinnen und Wiener die Weichen in die richtige Richtung stellen.
Das Thema Akutgeriatrie ist ein ganz wichtiges und ich hab’s hier ein bisschen erwähnt, aber möchte das jetzt noch ein bissel ausführen, weil ja die Akutgeriatrie vom Sophienspital ins Wilhelminenspital wandert. Warum? Der Grund ist ein inhaltlicher. Die arbeiten dort hervorragend, nur wir sehen schon, dass das Problem ist, wenn wir eine akutgeriatrische Abteilung ohne Hinterland haben, haben wir eine relativ hohe Zahl von Krankentransporten, also wirklich Rettungstransporte vom Sophienspital in andere Spitäler, wenn eben außer der internen Akutgeriatrie und der Physikalischen was gebraucht wird. Und wir wissen beide gleich gut, dass gerade für akutgeriatrische Patienten Ortswechsel nicht unbedingt zur Genesung beitragen, daher Integration der Akutgeriatrie in dem Bereich. Wir haben im RSG für das Jahr 2015 mehr als 430 Betten vorgesehen. Das bedingt natürlich, dass wir auf der anderen Seite mit der Verweildauer runterkommen, was ja auch unser gemeinsames Ziel ist, weil wir dann an verschiedenen Spitalsstandorten auch die Räumlichkeiten bekommen, um akutgeriatrische Betten einzurichten. Ich denke, dass es ganz besonders wichtig ist, dass wir uns das auch noch einmal noch stärker anschauen. Wir wissen auch beide, ich sage es quasi nur fürs Protokoll, dass wir auf internen Abteilungen auch Patientinnen und Patienten liegen haben, die dort eigentlich auch zum Teil akutgeriatrisch betreut werden, indem Konsiliarärzte dort das tun, was man in der Akutgeriatrie macht, dass es aber als das nicht ausgewiesen wurde. Und ich bin durchaus sehr dafür, dass wir uns da noch einmal anschauen, wie wir möglicherweise zu einer Umwandlung von internen Betten zu akutgeriatrischen Betten kommen, weil ja die Leute dort nicht schlechter behandelt werden, aber das Mascherl das falsche ist. Da haben Sie vollkommen recht und in die Richtung werden wir weiterarbeiten.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die 2. Zusatzfrage wird von GRin Dr Pilz gestellt. Bitte schön.
GRin Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im Rathaus): Danke, Herr Vorsitzender!
Mit der Spitalsreform 2030 dreht die Wiener Koalition wirklich an den großen Rädern, und die Frau GRin Korosec hat es eh erwähnt, da sind jetzt viele Dinge, die wir seit Jahren für wichtig erachten, in Umsetzung. Und dass wir künftighin nicht in überzählige Akutbetten investieren werden, sondern in Gesundheitsförderung, in Pflege, in die Kinder- und Jugendpsychiatrie, das alles ist das, was die Stadt braucht. Insofern bin ich sehr, sehr froh, dass uns auch dieser wirklich große Schlussstein gelungen ist, dass wir sagen, das stellt den KAV für die nächsten 20, 30 Jahre auf. Und der nächste Schritt muss glatt sein und Sie haben es schon angekündigt, dass wir den niedergelassenen Bereich da hineinholen, damit nicht im Spital die Probleme sozusagen gelöst werden müssen, die es eigentlich in einem integrierten Konzept ganz woanders geben müsste. Ich diskutiere jetzt viel mit Menschen, was das heißt, und manche, auch Grün-nahe, sagen: Geh, die Pavillons sind so schön und die Parks sind so schön und da wollen wir doch alle bleiben und wenn man gesund werden will, möchte man in so einer Umgebung sein.
Viele dieser alten Häuser sind um die 100 Jahre alt. Natürlich könnte man die Idee verfolgen: Wir renovieren alle diese Häuser auf Bauträger komm raus. Was würde es denn kosten, jetzt einmal abgesehen davon, ob es von der Spitalslogistik einen Sinn macht, was würde es denn kosten, wenn wir sagen, wir bleiben beim Alten, wir stecken da Geld rein?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin!
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Ich muss jetzt zwei Antworten auf eine Frage geben, nämlich, wir müssen auf der einen Seite betrachten, dass ein nicht unerklecklicher Teil der höheren Personalkosten, des höheren Personalaufwandes, den wir haben, und zwar nicht, damit die MitarbeiterInnen taoistische Ruhe haben, denn die haben alle sehr viel zu tun, in genau diesen Strukturen liegt, weil natürlich die Pavillonstruktur - und jeder, der das kennt - und das sind viele Wienerinnen und Wiener -, findet das natürlich wunderschön, weil es so alt ist, einfach auch sozusagen historische Areale, aber zum Beispiel zum Teil mit Abteilungsgrößen, die man heutzutage nicht mehr so machen würde, weil du für zwei Drittel der Betten dasselbe Personal brauchst.
Einen Punkt darf man auch nicht außer Acht lassen, und zwar, dass natürlich heute in der Medizin, und das ist auch die Zukunft der Medizin, Zentrumsbildung angesagt ist, die natürlich theoretisch und zum Teil auch praktisch in unterschiedlichen Pavillons möglich ist. Wenn ich aber ein Mama-Zentrum mache, dann ist es natürlich für die Frauen angenehmer, wenn sie dort nicht von einem Pavillon zum anderen gehen müssen, sondern das alles in einem haben, so wie wir es zum Beispiel gestern in der Rudolfstiftung präsentiert haben. Das bedeutet nicht, dass im Pavillonbereich dort eine schlechtere Qualität erbracht wird, aber die Bequemlichkeit, und das ist für die Patientinnen und Patienten schon
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