«  1  »

 

Gemeinderat, 60. Sitzung vom 31.05.2010, Wörtliches Protokoll  -  Seite 61 von 102

 

Vorgangsweise?

 

18. Wie wird das Kindeswohl in einer derartigen Familienkrise sichergestellt?

 

19. Immer wieder kommt es wegen Zahlungsrückständen zu Absperrungen von Gas, Strom oder Fernwärme in Privathaushalten. Wien Energie, als Unternehmen der Wien Holding im Eigentum der Stadt Wien, ist größter Anbieter für Energie in Wien. Wie oft waren 2009 Privathaushalte, in denen Kinder oder Jugendliche leben, von einer Sperre der Energiezufuhr durch Wien Energie betroffen?

 

20. Liegen Ihnen beziehungsweise der zuständigen Magistratsabteilung Zahlen vor, wie viele Haushalte 2009 und 2010 von einer Absperrung der Energiezufuhr betroffen waren und in wie vielen Haushalten davon Kinder und/oder Jugendliche leben? Wenn ja, wie viele waren/sind das?

 

21. Sofern keine genauen Daten über Sperren von Gas, Strom oder Fernwärme in Haushalten von Familien vorliegen, werden Sie sich künftig dafür einsetzen, diese Daten zu erheben?

 

22. In welcher Form wird eine künftige Erhebung der Energiesperren erfolgen?

 

23. In welchem Zeitraum gelingt durchschnittlich eine Wiederherstellung der Energieversorgung für Familien?

 

24. Welche standardisierte Vorgehensweise gibt es seitens des Magistrats im Fall einer Sperre der Energieversorgung in Privathaushalten mit Kindern und/oder Jugendlichen?

 

25. Wie wird sichergestellt, dass diese Kinder und Jugendlichen in der kalten Jahreszeit nicht frieren?

 

26. Wie wird sichergestellt, dass diese Kinder und Jugendlichen weiterhin eine Waschgelegenheit mit Warmwasser und saubere Kleidung haben?

 

27. Wie wird sichergestellt, dass Kinder und Jugendliche weiterhin eine warme Mahlzeit haben können?

 

28. Wie viele Kinder und Jugendliche nehmen im Pflichtschulalter nicht an kostenpflichtigen Schulveranstaltungen wie beispielsweise Exkursionen oder Sportwochen teil?

 

29. Hat es seit 2009 einen Anstieg der Nichtteilnahme an kostenpflichtigen Schulveranstaltungen gegeben?

 

30. Wie viele Unterbringungsmöglichkeiten gibt es in Wien für junge Mütter - Klammer: Teenager - und ihre Babys, wenn diese nicht länger bei den Eltern wohnen können oder wollen?

 

31. Können Sie ausschließen, dass in Wien Mütter von ihren Neugeborenen getrennt werden, weil es zu wenige Mutter-Kind Wohnplätze in betreuten Einrichtungen gibt?

 

32. Eine besonders armutsgefährdete Gruppe sind Ein-Eltern-Familien. Zu 90 Prozent sind dies Familien mit einer Frau als Elternteil. Wie viele Kinder und Jugendliche leben in Wien in Ein-Elternfamilien?

 

33. Was wurde in den letzten fünf Jahren unternommen, um der Armutsgefährdung von Ein-Elternfamilien entgegenzuwirken?

 

34. Gibt es Erhebungen seitens des Stadtschulrates über die Bedürfnisse dieser Kinder und ihrer Eltern?

 

35. Sofern es diese Erhebungen nicht gibt, sind diese zukünftig geplant?

 

36. Gibt es Bedarfserhebungen, wie viele Kinder unter zehn Jahren auf Grund der Arbeitszeiten ihrer Betreuungsperson/en in der Früh oder am Abend eine Betreuung zu Hause, da die Betreuungszeit mit der Schlafenszeit zusammenfällt, benötigen? Wenn nein, ist eine solche geplant?

 

37. Auch bei Familien mit drei und mehr Kindern ist die Armutsgefährdung überdurchschnittlich. Was wurde in den letzten fünf Jahren unternommen, um das Armutsrisiko für diese Bevölkerungsgruppe zu senken?"

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke für die Verlesung der Dringlichen Anfrage.

 

Für die Begründung dieser Dringlichen Anfrage sieht die Geschäftsordnung gemäß § 37 Abs 1 eine Redezeit von 20 Minuten vor.

 

Zur Begründung dieser Dringlichen Anfrage erteile ich nun Frau GRin Mag Vassilakou das Wort.

 

GRin Mag Maria Vassilakou (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Verehrte Damen und Herren!

 

Bevor ich zum eigentlichen Thema der Dringlichen komme, möchte ich kurz unsere Aufmerksamkeit auf die sehr, sehr schockierenden Ereignisse im Zusammenhang mit dem Schiffskonvoi der Solidaritätsflotte für Gaza lenken. Ich weiß nicht, wie viele von Ihnen mitbekommen haben, was sich heute in der Früh ereignet hat: Das israelische Militär hat mehrere Schiffe einer Friedensflotte auf internationalen Gewässern geentert, es gibt Tote zu beklagen.

 

Ich möchte an dieser Stelle meinen, dass diese Schiffe ja auch unterwegs waren, um Hilfsgüter - darunter auch etwa 500 Rollstühle - nach Gaza zu bringen, in ein Gebiet, in dem im Übrigen Kinder nicht in Armut so wie in Wien, sondern unter tragischen Verhältnissen aufwachsen. (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: „Nicht in Armut so wie in Wien"?) Ja, verzeih mir, ich finde das so daneben, was du jetzt gerade tust! Ich habe gesagt: nicht bloß in Armut, sondern in tragischen Verhältnissen. (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: „Nicht in Armut so wie in Wien" hast du gesagt!) Nicht so wie in Wien: bloß in Armut. Ja, es gibt Kinder, die in Armut aufwachsen in Wien! (Zwischenrufe bei der SPÖ.)

 

Bitte, bitte, ich ersuche wirklich um Gnade und ein bisschen Würde in Zusammenhang mit diesem Anlass! Ich finde, es geht einfach darum, jener Menschen und auch jener Kinder zu gedenken, die tatsächlich unter unfassbaren Bedingungen, unvorstellbaren Bedingungen in einem Kriegsgebiet aufwachsen. Ich meine, dass es doch einen wesentlichen Unterschied macht, ob man in Gaza unter diesen schrecklichen Bedingungen aufwächst, und dass diese Kinder es ganz einfach

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular