Gemeinderat,
60. Sitzung vom 31.05.2010, Wörtliches Protokoll -
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bis hin zum Papstbesuch –, durch äußere Einflüsse entstanden sind, die
nicht beeinflussbar waren.
Das heißt, es gibt hier eine Vielzahl von Schlussfolgerungen, die auf
Grund dieses Ablaufes, wie gesagt, von der Magistratsdirektion, der
Baudirektion, MA 34 und den jeweiligen Fachabteilungen gemeinsam getroffen
wurden, denn das war ja auch eines der Verbesserungspotenziale, die wir auf
Grund dieses Projektes erkannt haben, nämlich, dass die Abstimmung in Zukunft
noch besser funktionieren muss.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke. – Die 1.
Zusatzfrage wird von GR Kenesei gestellt.
GR Günter Kenesei (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin, Frau Stadträtin!
Es ist zwar nett, dass es jetzt Projektgruppen und eine Einteilung gibt.
Wie sehr vielen in diesem Haus bekannt ist, ist die MA 68, die Feuerwehr,
seit Sie Stadträtin in diesem Haus geworden sind, in Ihre Geschäftsgruppen
ressortierend. Zuerst beim Personal, als Sie Personalstadträtin waren, dann bei
Ihnen als Gesundheitsstadträtin und jetzt als Finanzstadträtin, also schon eine
lange Zeit, wo Sie sich offensichtlich für die Agenden der Wiener Feuerwehr
zumindest politisch verantwortlich fühlen.
Meine Frage ist: Seit wann interessieren Sie sich auch inhaltlich für die
Feuerwehr, denn dann hätte Ihnen auffallen müssen – schon bei der Feuerwache
Döbling, aber auch jetzt bei der Zentralfeuerwache –, dass hier Arbeiten
begonnen wurden, ohne zum Beispiel eine Wirtschaftlichkeitsbesprechung
durchzuführen. Solche Sachen sind in einem politisch verantwortlichen Bereich
einfach im Vorfeld abzuklären. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die
Feuerwehr und die MA 68 das alles ohne Ihr Wissen getan haben.
Daher konkret meine Frage: Seit wann interessieren Sie sich auch
inhaltlich intensiv für die Feuerwehr und haben sie nicht nur zufällig in Ihrem
Ressort? (Ironische Heiterkeit und
Zwischenrufe bei de SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau
Vizebürgermeister.
VBgmin Mag Renate Brauner: Das ist eine interessante
Frage. Grundsätzlich interessiere ich mich dafür, dass Menschen, wenn sie in
dieser Stadt in Gefahr sind, sich darauf verlassen können, dass jemand kommt,
der ihnen hilft. Grundsätzlich interessiere ich mich dafür, dass die Wiener
Berufsfeuerwehr rund um die Uhr da ist für die Wiener und Wienerinnen.
Grundsätzlich interessiere ich mich dafür, dass die Feuerwehr weit über das
hinaus agiert, was man so laienhaft, wenn man an die Feuerwehr denkt, als deren
Aufgabe sieht, nämlich Menschen aus brennenden Häusern, Fabriken oder
Geschäftsbüros zu retten, sondern dass die Feuerwehr auch immer da ist, wenn es
um hoch komplexe Einsätze geht, Einsätze, wo man eine chemische Fachausbildung
braucht, Einsätze, wo man eine Spezialausbildung als Taucher braucht, und
vieles andere mehr. (Beifall bei der SPÖ.)
All das sind Dinge, die ganz hohe Anforderungen an die Kollegen und
Kolleginnen bei der Feuerwehr stellen und die auch hohe Anforderungen an die
politisch Verantwortlichen stellen, weil wir dafür auch die Rahmenbedingungen
schaffen müssen. Die Fortbildung ist zum Beispiel eine ganz zentrale Frage,
denn ein Feuerwerker oder eine Feuerwehrfrau, die vor vielen Jahren ihren
Dienst begonnen haben, haben wahrscheinlich in dem Bereich, den sie heute
erfüllen müssen, von der Seite der chemischen Anforderungen, von all dem, was
es an neuen technischen Möglichkeiten gibt, von Autounfällen, gar keine Ahnung
gehabt in ihrer ursprünglichen Ausbildung, weil es das damals alles noch gar
nicht gegeben hat. Das heißt, da stellen sich jetzt hohe Anforderungen auch an
die Rahmenbedingungen, auch an die Finanzierung, und dafür fühle ich mich
verantwortlich und das ist auch meine Aufgabe.
Es ist sicher nicht meine Aufgabe, mich in Abläufe einzumischen. Das
würden sich die Feuerwehrleute auch entsprechend verbieten, denn dazu bin ich
nicht die Expertin und das tue ich auch nicht. Ich bin auch nicht bei Einsätzen
dabei und sage ihnen, welches Strahlrohr sie einsetzen müssen oder wo der
Taucher hinfährt und wie die Zille einzusetzen ist. Auch da bin ich nicht
dabei, auch da mische ich mich nicht ein. Genauso wenig mische ich mich ein,
wenn hier Projekte umgesetzt werden, im Detail und im Ablauf.
Ich bitte Sie daher noch einmal – das haben wir schon im
Kontrollausschuss getan: Ich finde es bedauerlich, dass man bei so einer
wichtigen Einrichtung wie der Feuerwehr, wo es ums Leben der Wiener und
Wienerinnen geht, so – und da bin ich jetzt höflich – unpräzise ist in der
Formulierung. Sie wissen ganz genau, dass es nicht so war, wie Sie es jetzt
darstellen, dass hier ohne eine Wirtschaftlichkeitsbesprechung Akten
durchgewunken wurden nach dem Motto „Es ist wurscht, was es kostet",
sondern dass – und das haben wir sehr deutlich im Kontrollausschuss diskutiert
– diese Wirtschaftlichkeitsbesprechung nachgeholt werden musste, weil wir
Gefahr in Verzug hatten, weil es ein Urteil gegeben hat bezüglich dieses
Nachbarhauses, für das wir jetzt das Projekt im Detail nicht kennen. Wir
renovieren ja nicht nur ein Haus, sondern mehrere, die hier Am Hof sind und die
gemeinsam die Zentralfeuerwache bilden. In einem sind auch noch Privatmieter
drinnen, und diese Privatmieter hatten einen Aufzug, der kaputt war, und haben
mit einem mietrechtlichen Urteil durchgesetzt, dass dieser Aufzug zu renovieren
ist. Insofern mussten wir das sofort machen und konnten nicht das ganze interne
Procedere abwarten.
Das ist genau dieser Punkt, den Sie angesprochen haben. Und das so
falsch darzustellen, Herr Kollege Kenesei, nutzt weder Ihnen noch der Feuerwehr
und vor allem nicht der Sache. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die 2.
Zusatzfrage wird von GR Baxant gestellt. – Bitte.
GR Petr Baxant (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr
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