Gemeinderat,
58. Sitzung vom 25.03.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 33 von 46
Hinsicht werden wir den Antrag an die zuständigen
Gemeinderatsausschüsse einbringen.
Eines noch, wir werden dem Antrag der ÖVP für übertragbare
Jahresnetzkarten zustimmen, wollen aber darauf hinweisen, obwohl er eh auf
Zuweisung ist, dass bei einer übertragbaren Jahreskarte die Wiener Linien bei
einem etwaigen Verlust keine Ersatzansprüche geltend machen, zum Beispiel genau
dasselbe wie bei der Monatskarte. Aber das werden der Zuweisungsantrag und dann
der Bericht sicherlich bemerken. - Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zum Wort ist niemand
mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin
verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen nun zur Abstimmung. Ein Gegen- oder
Abänderungsantrag wurde nicht gestellt.
Ich bitte daher jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag
der Berichterstatterin zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Dieser Antrag
ist einstimmig beschlossen.
Wir kommen nun zu den Anträgen. Der erste Antrag, der abzustimmen ist,
betreffend die rechtskonforme Abwicklung des Krankenhauses Nord, von den
GRÜNEN. Wer diesem Antrag die Zustimmung erteilen möchte, den bitte ich um ein
Zeichen mit der Hand. - Das ist mit den Stimmen der ÖVP, der FPÖ und der
GRÜNEN, die Minderheit, und daher ist der Antrag abgelehnt.
Der zweite Antrag ist auch von den GRÜNEN eingebracht, betreffend die
ÖV-Anbindung des Krankenhauses Nord. Hier wurde eine Zuweisung an den Gemeinderatsausschuss
für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke sowie an den
Gemeinderatsausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr beantragt. Wer der
Zuweisung die Zustimmung erteilt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. -
Das wird unterstützt von der ÖVP, der FPÖ und den GRÜNEN, ist die Minderheit
und daher abgelehnt.
Es gelangt nunmehr Postnummer 31 der Tagesordnung zur Verhandlung.
Sie betrifft den Neubau Geriatriezentrum Baumgarten. Ich bitte die
Berichterstatterin, Frau GRin Klicka, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Marianne Klicka: Herr
Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Ich ersuche um Zustimmung zum
vorliegenden Geschäftsstück.
Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist
Frau GRin Dr Pilz. Ich erteile es ihr.
GRin Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im Rathaus): Herr
Vorsitzender! Frau Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren!
Der architektonische Entwurf für den Neubau des Geriatriezentrums
Baumgarten gefällt uns gut. Das möchte ich hier ausdrücklich betonen. Es sind
wichtige und zentrale Kriterien, für die wir sehr gekämpft haben, hinsichtlich
der Lebensqualität und Wohnraumgestaltung, Ein- und Zweibettzimmer,
freundliches Ambiente, durchlässige Strukturen. All das wird in hohem Maß durch
diesen architektonischen Entwurf zur Verfügung gestellt und hat unsere
ausdrückliche Zustimmung.
Nichtsdestotrotz werden wir heute diesem Sachkredit nicht zustimmen,
weil wir die Befürchtung haben, und das zeigt sich auch an der Konzeption
dieses Neubaus, dass man hier inhaltlich alten Wein in neue Schläuche abfüllen
möchte. Ich möchte das auch begründen:
Es wird im Geriatriezentrum Baumgarten neben einer Reihe von mir schon
erwähnter guter Lösungen auch der Neubau zentraler Ambulanzen vorgesehen. Wir
haben im Gesundheitsausschuss schon darüber gesprochen. Es ist unverständlich
und in der Geriatrie weder State of the Art noch in vergleichbaren Projekten im
vergleichbaren Ausland üblich oder angedacht, dass man in Geriatriezentren, in
Pflegeheimen auch Ambulanzen unterbringt, wie hier, für die, die sich
vielleicht in der Sache nicht so interessieren, Augenheilkunde, Dermatologie,
HNO, Urologie, Gynäkologie, plastische Chirurgie, Zahnheilkunde,
interdisziplinäre Schmerzambulanz. Wer jetzt sagt, all das soll den alten
Menschen zur Verfügung stehen und insbesondere den Pflegeheimbewohnern und
-bewohnerinnen, hat recht. Natürlich soll es diese Versorgung für die Menschen
geben, sie soll auch niedrigschwellig sein und sie soll auch in guter Qualität
sein. Es ist nur so, diese Kompetenz und diese Möglichkeiten der Behandlung
muss es in der Geriatrie geben, muss es aber nicht durch Einrichtungen in der
Geriatrie geben, denn, und das wissen wir, die Überzahl der alten
pflegebedürftigen Menschen lebt nicht in den Einrichtungen der TU 4. Gott
sei Dank können viele Menschen zu Hause wohnen, viele Menschen werden in
anderen Einrichtungen betreut oder haben mobile Dienste. Für diese sind diese
Ambulanzen gar nicht zugänglich. Das sind Ambulanzen, die ausschließlich für
die Einrichtungen der TU 4 offenstehen.
Wir glauben, der Ansatz muss ein anderer sein. Spitalsambulanzen und
niedergelassene Ärzte, Ärztinnen müssen die Kompetenz haben, auf hohem Niveau
Menschen, die alt sind, die möglicherweise dement sind, die nicht mobil sind oder
sonstige Einschränkungen haben, zu versorgen. Ich bin sicher, niemand spricht
sich dagegen aus. Faktum ist gleichzeitig, dass im niedergelassenen Bereich,
aber auch in den Spitalsambulanzen, nicht nur denen des
Krankenanstaltenverbundes, sondern in allen Spitalsambulanzen, diese Kompetenz
noch nicht in dem Ausmaß, wie wir sie brauchen, entwickelt ist. Die
demographische Entwicklung wird uns aber dringend dazu veranlassen müssen, dass
Fachärzte/-ärztinnen für Gynäkologie beispielsweise mit alten Damen zurechtkommen,
dass man in der HNO, in der Augenheilkunde und so weiter auf die
Bevölkerungsaltersentwicklung achtet.
Warum die TU 4 der falsche Ort ist, die falsche
Einrichtung - Fachambulanzen für Geriatrie und sozusagen Disziplinen, die von
der geriatrischen Seite betreut werden sollen - darstellt, möchte ich
begründen. Es kann nicht sein, und so ist es geplant, dass man Menschen, die in
den Einrichtungen der TU 4 quer über Wien verstreut sind, zur Behandlung
nach Baumgarten führt. 14. Bezirk, zum Beispiel nicht gerade der nächste
Weg für den 21. und 22. Bezirk. Da liegen die Spitalsambulanzen wesentlich
näher. Da kann man ins Krankenhaus
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