Gemeinderat,
58. Sitzung vom 25.03.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 24 von 46
es mehr Parkplätze gibt. Das Ost hat jetzt auch eine U-Bahn-Anbindung.
Warum kann man das nicht gleich beim Nord machen? Sehen Sie, da kann ich Sie
nicht verstehen. Sie sitzen hier in Wien in einer absoluten Alleinregierung,
Sie laufen von einem Büro zum anderen, Sie können sich das jeden Tag ohne Wenn
und Aber ausverhandeln! Warum machen Sie das nicht? Das wäre doch eine Lösung,
alleine für die Floridsdorfer! Und Sie wissen ganz genau, wenn man hier ein
Schwerpunktkrankenhaus macht, dass genau dieses Krankenhaus ja auch erreicht
werden muss und nicht, dass man stundenlang hinfahren muss und dann drei, vier
Mal umsteigen muss, vielleicht mit der Straßenbahn, denn mit dem Auto wird man
es gar nicht erreichen können, weil es keinen Parkplatz gibt.
Ich sage Ihnen, Frau Stadträtin, diese drei Punkte, schreiben Sie es
neu aus, damit wir den Bestbieter haben. Zweitens braucht das Krankenhaus Nord
unbedingt eine U-Bahn-Anbindung. Erster Schritt nur, wie gesagt, zum
Krankenhaus Nord. Über die weiteren Schritte kann man dann reden. Und dritter
Schritt ist, schaffen Sie Parkplätze für die Besucher und nicht nur 186,
sondern eine Vielzahl mehr. Die kann man sich leicht herausrechnen, wenn man sich
zum Beispiel das Krankenhaus SMZ-Ost anschaut, wie viele Parkplätze dort für
Besucher sind und Sie wissen ganz genau, dass die heute auch noch immer zu
wenig sind. - Danke. (Beifall bei der
FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl:
Als Nächste am Wort ist Frau GRin Dr Pilz.
GRin Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich stehe nicht an zu sagen, der Bau und die nötigen rechtlichen
Abwicklungen für ein Projekt dieser Größenordnung eines Krankenhauses ist eine
komplexe Sache. Das ist nicht die Einrichtung eines Würstelstandes. Insofern
habe ich alles Verständnis, dass man da lange nachdenkt, gut plant und dann
hoffentlich bestmöglich umsetzt. Das, was wir hier mit dem Krankenhaus Nord und
den bisherigen Abwicklungen sehen, gibt leider Anlass zu größter Sorge, weil
man vermuten muss, und das zeigt jetzt dieser Grundstücksankauf, dass man nicht
wusste, was man will und wie man es umsetzen möchte.
Wir stimmen heute diesem Aktenstück gleichwohl zu und zwar deshalb,
nicht weil sich unsere Kritik an der Projektabwicklung Krankenhaus Nord jetzt
plötzlich in Luft aufgelöst hätte, nein, sondern weil die Stadt jetzt endlich
etwas vollzieht, nachvollzieht, was wir GRÜNEN von Anfang an gefordert haben,
dass nämlich die Stadt selbst als Käuferin für das Grundstück, auf dem das
Krankenhaus gebaut werden soll, auftritt. Es ist ja keine Kleinigkeit, ein
Krankenhaus zu bauen und da soll man auch wissen, wo es gebaut wird. Die Stadt
ist wirtschaftlich und politisch potent genug, hier mit einem Ankauf eines
Grundstücks dafür zu sorgen, dass man auch die richtigen Voraussetzungen für
das Projekt hat.
Wie man auf die Idee kommen konnte, wie man nur auf die Idee kommen
konnte, im Rahmen des Wettbewerbes nachträglich das Kriterium einzufügen, der
Bieter, die Bieterin muss das Grundstück mitbringen, ist weder nachvollziehbar
noch politisch argumentierbar. Es wurde in der Vergangenheit immer damit
begründet, dass, sollte das Gerücht aufkommen, dass man ein Krankenhaus in
einer gewissen Region bauen möchte, dann die Grundstücke exorbitant teurer
werden würden. Da ist schon etwas dran, aber das trifft ja den Bieter oder die
Bieterin genauso, wenn die herumschauen, welche Grundstücke zu haben sind, denn
die, die Grundstücke einer derartigen Größenordnung haben, wissen auch, woher
der Wind weht, wenn ein Konsortium kommt und sich interessiert. Also das dem
Bieter zu überbinden, das Kriterium, das Grundstück muss beigebracht werden,
schränkt die möglichen Mitbieter und –bieterinnen meiner Meinung nach
unzulässig ein.
Es kann sein, Frau Stadträtin, dass das auch die Europäische Kommission
so sieht, denn es gibt Rahmenbedingungen, die einzuhalten sind. Die Europäische
Kommission ist hinsichtlich ihrer Vorgaben hier völlig klar. Das EU-Recht soll
sicherstellen, dass bei Ausschreibungen und Vergabeverfahren durch öffentliche
Auftraggeber diese Vergabeverfahren nicht dazu benützt werden, Anbieter des
jeweiligen Mitgliedsstaats zu bevorzugen. Jetzt kann man davon ausgehen, dass
sich ein Bieter aus Portugal oder aus Schweden oder aus Großbritannien schwerer
tun wird, ein Grundstück in Floridsdorf beizubringen als beispielsweise ein
lokales Unternehmen. Der Nachweis, dass dieses Kriterium Bieter aus anderen
EU-Mitgliedsstaaten da auch benachteiligt, kann seitens der Europäischen
Kommission ganz sicherlich Bedenken hervorrufen, die vielleicht dazu führen,
dass im Rahmen eines Vertragsverletzungsverfahrens die Stadt in Erklärungsnot
kommt, in Rechtfertigung und möglicherweise so eine Beschwerde auch zu enormen
Kosten Anlass geben wird. Wir glauben nicht, dass es neben dem Umstand, dass es
uns im Rahmen so eines wichtigen Projekts wichtig sein muss, dass wir
rechtskonform vorgehen, das ist das eine, das andere aber ist, dass man
Verfahrenssicherheit braucht und dass sich die Menschen darauf verlassen können
müssen, dass man, sowohl, was die Kosten betrifft als auch, was den Zeitrahmen
betrifft, hier nicht völlig in Chaos versinkt.
Frau Stadträtin, Sie haben weder im
Gesundheitsausschuss noch in all den anderen Diskussionen, die rund um das
Krankenhaus Nord geführt wurden, schlüssig erklären können, warum Sie dieses
Kriterium „Ein Grundstück ist vom Bieter beizubringen“ eingezogen haben. Es ist
schon Chuzpe und es ist Zynismus und es ist nachgerade wirtschaftsschädigend,
wenn Sie jetzt, wo das Projekt schon weit verzögert ist, dieses Kriterium
zurückziehen und so viele Bieter und Bieterinnen, die sich für ein Anbot im
Rahmen dieses Projekts interessiert hätten, hier jetzt die Möglichkeit nicht
mehr haben anzubieten. Sie wollen nämlich weiter mit dem einzigen Bieter, der
ein Grundstück beibringen konnte, es nicht besitzt und jetzt kauft es ja
ohnehin die Stadt, aber Sie wollen nur mit diesem Bieter weiterverhandeln,
obwohl jetzt
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