Gemeinderat,
57. Sitzung vom 26.02.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 102 von 111
Wir reden da von der ÖVP,
die es ja gar nicht gibt in dem Fall, sondern das ist die Politische Akademie,
und wir reden von dem Verein Wiener Volksheime – so glaube ich, heißt das –, die
tauschen sollen. Wenn die das nicht machen können, weil die SPÖ – und die von
der SPÖ sind ja nicht ganz dumm, außer das Swingen, das war nicht so gescheit,
aber ganz dumm sind sie nicht – die Auflagen so hoch macht, dass die
ÖVP-Akademie dem nicht zustimmen kann, könnte ich mir vorstellen, dass man dann
eine Zeitlang eine Bausperre macht auf das ganze Gebiet, und am Schluss baut
ein anderer Hotelbetreiber – ich sage ja gar nicht, die SPÖ, aber zum Beispiel
die Altmannsdorf Hotel GmbH, die sucht eh noch ein zweites Standbein im Norden
– dort ein Hotel, denn der sagt sich, den Flächenwidmungsplan gibt es ja.
Das ist ein Szenario, das
ich mir wirklich vorstellen kann. Dann fällt die ÖVP in dem Fall wirklich um
alles um. Ich will jetzt nicht sagen, ich wünsche das der ÖVP, aber ich weiß
nicht, ob ihr das jemals bedacht habt. Und wenn das nicht zustande kommen
sollte und wirklich die PolAk dort ein Hotel bauen darf, dann war es ein
politischer Deal, dann ist es vollkommen ausgemacht.
Meine Damen und Herren! Zum
Abschluss. Morgen in der „Kronen Zeitung" – ihr werdet das übermorgen auch
lesen –, da gibt es ja einige Sachen und nächste Woche noch weiter. Ich will es
schon vorab sagen, was es da gibt. Es wurde mir ein Protokoll der
ÖVP-Bezirksleitung des 12. Bezirks vom Dezember 2008 zugespielt – das ist
echt, das ist nachweisbar, Unterschrift, ÖVP-Papier –, und zwar aus dem Land.
Bei euch ist es ja so, da muss ja der Bezirk die Protokolle immer an das Land
schicken, damit die Zentrale weiß, was in den Bezirken passiert. Es ist
unglaublich, was da drinnen steht, wirklich unglaublich. Da steht nämlich nicht
nur, wer die Weihnachtsbäckerei macht, wer als Krampus geht und wer als Nikolo
verkleidet geht, sondern da steht unter anderem auch Folgendes drinnen: „Budget
haben wir zugestimmt" – ÖVP Meidling – „2009, weil wir bekommen
Kommissionen. Wir brauchen sie - Klammer: SPÖ - wahrscheinlich auch beim Neubau
des Hotels in der Politischen Akademie."
Meine Damen und Herren! Wenn
das nicht eine Schieberei ist, wenn das nicht ein politischer Deal ist, dann
frage ich mich, was das wirklich in Wien ist. Bitte, das verstehe ich nicht.
Und das kommt noch, das werden wir der Öffentlichkeit so lange präsentieren,
und da werde ich weiterhin den Robin Hood spielen, da könnt ihr machen, was ihr
wollt. Wir werden à la longue gemeinsam mit den Bürgerinitiativen dieses
Projekt in dem Sinne, wie ihr euch das vorstellt, verhindern. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl:
Als nächster am Wort ist Herr GR Mag Maresch. (Heiterkeit, weil GR Mag Rüdiger Maresch mit einer Säge, an der ein
Trauerflor befestigt ist, zum Rednerpult geht.) Ich weiß nicht, heute sind
alle verkleidet. Der Fasching ist schon aus. Das zur Information.
GR Mag Rüdiger Maresch
(Grüner Klub im Rathaus): Das ist ein
Geschenk. Ich werde es dann am Schluss meiner Rede überreichen.
Jetzt möchte ich doch ein bisschen eingehen auf dieses schöne Leiberl. (Der Redner trägt ein T-Shirt mit der
Aufschrift: „Almretter – Kein Hotel im Tivoli-Park. Retten wir die Marillenalm!“)
Vielleicht retten wir die Alm gemeinsam, das ist schon richtig, aber ich
möchte mir, bevor wir uns in Wirklichkeit bei Wortwiederholungen und
dergleichen Dingen treffen, im Grunde genommen ein bisschen anschauen: Wer ist
die PolAk? Das ist eine interessante Geschichte.
Die PolAk ist ein Verein, und da haben wir uns den
Vereinsregisterauszug, wie das so schön heißt, besorgt. Da gibt es
Vereinspräsidenten und -präsidentinnen des Vereins, und da gibt es einen
Geschäftsführer. Die Vereinspräsidenten Werner Fasslabend, Elisabeth Gehrer,
Reinhold Lopatka und Karl Karner sind eben Präsidenten beziehungsweise
VizepräsidentInnen des Vereins PolAk, allerdings – und das ist der Gag dabei –
nur bis zum 22.9.2008. Dann hat die ÖVP an die Vereinsbehörde nicht gemeldet,
wer Vereinspräsident ist oder -präsidentin ist. Niemand!
Jetzt haben wir uns natürlich gefragt: Wie kann das gehen?
Normalerweise muss ein Verein als Leitungsorgan mindestens zwei Personen haben.
Wenn wir jetzt nachsichtig sind, sagen wir, der Dietmar Halper ist der
Geschäftsführer. Okay. Eine Person. Aber wo ist die zweite? Die ÖVP hat es
verabsäumt, sie hat gegen das Vereinsgesetz verstoßen und kann natürlich mit
einer Geldstrafe dafür belegt werden. Das ist ein interessantes Ding. Also die
ÖVP ist in Wirklichkeit so schlampig gewesen, dass sie bei der PolAk –
immerhin, das ist ja nicht nichts, die PolAk ist ja ganz wichtig; Hotel und
dergleichen haben wir schon gehört – zumindest einmal die Vereinsbehörde nicht
wirklich bedient hat.
Das Nächste, was uns sehr interessiert, ist, dass der Kollege Hoch bei
einer nicht all zu lange zurückliegenden Veranstaltungen, und zwar am
Gatterhölzl, gesagt hat, dass das Hotel eine Fremdauslastung – so war das Wort
– von 70 Prozent hat, zum Beispiel Seminare für die Firma Siemens. Jetzt
stellt sich eine Frage. Es gibt da so eine Konstruktion, dass man für ein
Bildungsinstitut einer Partei Publizistikförderung und Förderung vom Bund
bekommt. Da muss aber nachgewiesen werden, dass diese Organisation, die das macht,
keine kommerziellen Interessen vertritt.
Jetzt frage ich mich ganz ernsthaft, was das ist. Die Bürgerinitiative
hat uns bei der letzten Veranstaltung mitgeteilt, dass, ich glaube, an 28 Tagen
Seminare waren, davon wenige Tage – ich glaube, vier oder fünf –, wo das Hotel
benutzt werden sollte. Das heißt, wenn – seien wir großzügig – an 30 Tagen
Menschen übernachten, die dort ein Seminar besuchen, dann kann ein Hotel
offensichtlich nicht positiv geführt werden, wenn die anderen 11 Monate
draufgezahlt wird. Also was ist das? Ein kommerzieller Betrieb.
Der Kollege Pilz hat im Parlament eine
parlamentarische Anfrage an den Bundeskanzler gerichtet, ob die ÖVP
beziehungsweise ihre PolAk nicht dafür illegal Förderungsgelder der Republik
bezogen hat.
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