Gemeinderat,
57. Sitzung vom 26.02.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 77 von 111
hätte Ihnen gefallen. (Amtsf StR
Dr Andreas Mailath-Pokorny: Was heißt das?) – „Ordnung schaffen. Kreuzchen machen.", das hätte Ihnen
sicherlich gefallen. (Amtsf StR Dr
Andreas Mailath-Pokorny: Ich verstehe Sie zunehmend nicht mehr!) – „Ordnung schaffen. Kreuzchen
machen.", die Kreuzchen, die Sie bei Ihrer Volksbefragung verlangt haben,
wo Sie die Plakate gehabt haben. Erinnern Sie sich an die Hände mit den großen
Kreuzchen! Das stammt von Ihnen, nicht von uns.
Dieser Herr Büchel sieht sich als Provokateur, sagt er. (Amtsf StRin
Mag Sonja Wehsely: Sie sprechen dermaßen undeutlich! Ich habe Sie nicht
verstanden!) - Ich spreche nicht undeutlich, Frau Stadträtin! „Ordnung schaffen.
Kreuzchen machen." (Amtsf StRin Mag
Sonja Wehsely: Was ist mit Kreuzchen?) Kreuzerl malen, wie beim
Anzengruber. Kennen Sie das Stück „Die Kreuzerlschreiber" vielleicht? Das
haben Sie auf Ihren Plakaten für die Volksbefragung gehabt.
Dieser Herr Büchel sieht sich also als Provokateur (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Und das gelingt!) und laut seinen
Aussendungen in Augenhöhe mit Klimt. Das muss man sich einmal geben. Der Herr
sieht sich in Augenhöhe mit Klimt. Beethoven-Fries und Puffrot auf einer Ebene,
Wien und der Herr StR Mailath-Pokorny machen es möglich.
„Kunst ist ein Palast, auf Hundescheiße gebaut", wurde Berthold
Brecht in einer Kultursendung des ORF vor Kurzem, am 22. Februar, zitiert.
In einer Zeit, in der die Regierung Machwerke wie die „Babyficker" als
Literatur fördert oder den Urinstab des Herrn Kolig als Kunstwerk feiert, darf
natürlich Kunst aus ihrer Sicht alles. Ich frage mich dann nur: Werden Ihre
„Waste Watcher“ bald in den Museen eingesetzt werden? Das wird notwendig werden,
wenn Sie so weitermachen.
Wir müssen uns aber allerdings, weil wir dauernd damit konfrontiert
werden, einfach an das Vokabular dieser Fäkalkünstler gewöhnen. Mehr Kunst in
den Gemeinderat! Wenn die Stadt Wien schon im kleinen Rahmen die
Sadomaso-Fortbildungskurse im Amerlinghaus fördert, kommt das demnächst
vielleicht auch in die Volkshochschulen. Warum nicht auch den Swingerklub in
die Secession, könnte man denken. Eventuell zeigt sich auch in der SPÖ in
Anbetracht der zu erwartenden Wahlniederlage die Notwendigkeit zur
Partnersuche, zum Swingen. Sie können dann wählen zwischen ÖVP und GRÜNEN, oder
vielleicht auch hin und her. Herr Stadtrat, vielleicht wäre es ganz günstig,
wenn Sie dort einen Lokalaugenschein machen, einmal sehen, wer von den beiden
bei Ihnen dann in die strenge Kammer kommt.
Ich will gar nicht auf das Wort Missbrauch, der Kunst ihre Freiheit
durch flinke Maulwerksburschen, großartig eingehen. Weder durch das, was Sie da
von sich gegeben haben, noch die selbst. Aber die Ausreden, dass keine
öffentlichen Gelder dort hineingebuttert wurden, sind schon längst und mehrfach
widerlegt worden. Das wissen Sie selbst ganz genau. Die Leute nehmen es Ihnen
nicht mehr ab. Sie wollen nur diejenigen mundtot machen, die, ich erinnere an
„Des Kaisers neue Kleider", schreien: „Die sind ja nackt!" oder „Der
ist ja nackt!" Nackt sind allerdings nicht alle, wie ich den Medien
entnehmen konnte, die in die Secession kommen. Manche gehen in Lack und Leder,
habe ich gelesen, dominiert, einige sogar mit Hundehalsband und Kette. (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Taugt Ihnen
das besonders? Haben Sie das gern?) Die üben wahrscheinlich schon für den
Hundeführschein Ihres Bgm Häupl. Ihr Publikum, Ihre Wähler, Herr
Kulturstadtrat, sind das. Sie verteidigen die Exzesse laufend! (Amtsf StR Dr Andreas
Mailath-Pokorny: Laufend?)
Wenn man die Subventionen vergibt, und der Kollege Ebinger hat schon
darauf hingewiesen, hat man die Künstler an der Leine, manchmal sogar an der sehr
kurzen Leine. Sie sind angehängt, von Ihnen abhängig und werden zu dankbaren
Ja-Sagern und willigen Promi- oder Pro-Links-Namensgebern bei diversen
Unterstützerlisten, die Sie dann immer wieder auflegen. Es bleibt ihnen ja gar
nichts anderes übrig. (Amtsf StRin Mag
Sonja Wehsely: Das ist Ihr Zugang! Siehe Kärnten!)
Aber diese Leute und das Rotlichtmilieu überlassen wir gern Ihnen und
einigen Leuten von den Freunden der Polizei in Wien. (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely:
Punktum! Das haben Sie ja schon gesagt!) - Ich werde es Ihnen noch einmal
sagen! Sie werden diese Sachen noch öfters hören, das ist gar kein Problem!
Es geht uns hier bei dem Ganzen, das hat der Kollege auch schon gesagt,
nicht um eine Kritik sexueller Praktiken an sich (Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Da sind wir aber froh!),
denn von Kunst ist dabei keine Rede mehr. Es geht dort nicht mehr um Kunst. Der
Swingerklub soll machen, was er will und was er in seinen Statuten stehen hat.
Die persönliche Selbstverwirklichung auf diesem Gebiet, Herr Kollege, bleibt
auch Ihnen unbenommen und niemand wird Sie unter Druck setzen! (Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Jetzt
haben sich sogar Ihre eigenen Leute geschreckt, bei dem, was Sie da erzählen!) Sie
können gerne dort hingehen, wenn Sie wollen! Das sei Ihnen unbenommen.
Wogegen wir uns erbosten, ist, unter anderem die
öffentliche Reklame, die dafür gemacht wird und das Museum, das damit in seinem
Wert geschlagen und hinuntergedrückt wird. Das ist eindeutig der Fall. (GR Siegi Lindenmayr: Sie machen da
Reklame!) Sie sind anscheinend für den Slogan „Bumsen mit Kultur" oder
so ähnlich. (Amtsf StR Dr Andreas
Mailath-Pokorny: Wie bitte?) Das sollte aber zumindest aus unserer Sicht
nicht der Slogan der Wien-Werbung werden. Sie machen es dazu! Sie degradieren
diese Stadt dazu! Sie degradieren unsere Museen, unsere Kunsteinrichtungen. (Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Was
sprechen Sie da daher? Das versteht überhaupt kein Mensch mehr!) - Ja,
stampfen Sie nur wie das kleine Rumpelstilzchen! Die Sozialdemokratie, meine
Damen und Herren, hat, was Zumutbarkeit gegenüber dem Bürger betrifft, wirklich
jegliches Maß verloren! (Amtsf StRin Mag
Sonja Wehsely: Wie kommen die Schüler und Schülerinnen auf der Galerie dazu,
sich das anhören zu müssen!) - Regen Sie sich nicht auf! Die sollen sich
das anhören, damit sie
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