Gemeinderat,
57. Sitzung vom 26.02.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 111
Hausmeister.
Aber, meine Damen und Herren, viele andere Fragen, die die Wienerinnen
und Wiener interessieren, die haben Sie nicht gestellt. Zum Beispiel eben: Sind
sie dafür, dass die Polizei aufgestockt wird? Oder: Sind sie dafür, dass die
Strompreise gesenkt werden, die Gaspreise gesenkt werden, um das Wohnen in Wien
wieder leistbar zu machen? Alle diese Fragen haben Sie natürlich nicht
gestellt, das wäre unangenehm.
Und es gibt noch eine sehr interessante und unangenehme Frage, meine
Damen und Herren, die Sie nicht gestellt haben, nämlich die Frage: Sind Sie
dafür, dass die ÖVP auf Kosten der Steuerzahler ein Hotel bauen darf, dass die
ÖVP auf der Marillenalm mit einer Kubatur von fast 40 000 m³ mitten
in einem Parkschutzgebiet ein Hotel bauen darf? Sind Sie dafür?
Das wäre eine interessante Frage gewesen. Sind Sie dafür, dass den
Schwarzen in Wien auf diese Art und Weise 5,5 Millionen EUR
zugeschanzt werden. Das muss man sich einmal vorstellen, ein Hotelklotz dort in
einem Parkschutzgebiet mit 6 Geschoßen und einer Tiefgarage, wo 5 000
LKW-Fahrten im Zuge des Baues notwendig sein werden, mit einem Verkehrschaos am
Grünen Berg, weil die ÖVP-Funktionäre dort nämlich eine eigene Ampel bekommen
sollen, wo sie dann rechts abbiegen können, ein Verkehrschaos auf einer Hauptverkehrsader.
Und es gibt auf dieser Marillenalm, meine Damen und Herren, nur einen Gewinner,
nämlich die ÖVP. Es gibt die ÖVP als Gewinner mit 5,5 Millionen EUR,
aber alle anderen sind die Verlierer: Die Autofahrer, der Naturschutz und vor
allem die Kinder, die Jugendlichen, denen dort ein Naherholungsgebiet, denen
dort ihr Spielparadies genommen wird. Und, meine Damen und Herren, das wäre
doch die klassische Frage für eine Volksbefragung gewesen, und es sind ja im
Bezirk auch all diese Anträge gestellt worden, und, meine Damen und Herren, der
Bezirk hat auch diese Volksbefragung beschlossen, und wir haben heute diesen
Akt auf der Tagesordnung. (StR Norbert
Walter, MAS: Nun, ohnedies!) Und es war in der Präsidiale, ja, meine Damen
und Herren von der ÖVP, ich weiß, dass ihnen das unrecht ist, weil jetzt wissen
die Wienerinnen und Wiener, wie viel die ÖVP wert ist. Die ÖVP ist genau
5,5 Millionen EUR wert, und das ist peinlich für Sie, dass das jetzt
endlich zu Tage gekommen ist, meine Damen und Herren.
Aber das ist heute der ganz letzte Tagesordnungspunkt, und es war
lustig zu beobachten, wie hier die Klubobleute von SPÖ und ÖVP in der
Präsidiale versucht haben, klammheimlich, ganz zufällig, dieses Ressort
Schicker, wo diese Marillenalm heute hineinfällt, mit irgendwelchen Argumenten
ganz nach hinten ans Ende der Tagesordnung zu schieben, damit das möglichst
unter der Tuchent ausgemacht werden kann, sodass die Öffentlichkeit nicht
dahinterkommt.
Meine Damen und Herren, man fragt sich schon natürlich, wie kommt
eigentlich die SPÖ dazu, der ÖVP 5,5 Millionen EUR zuzuschieben. Und
wir kennen alle die Antwort: Es ist das die Morgengabe für die Ehe mit den
Schwarzen. Für eine Ehe, für ein Bündnis, für eine Koalition, die zwischen Rot
und Schwarz eigentlich schon fix ausgemacht ist.
Und, meine Damen und Herren, wir kennen auch alle das erste
Gegengeschäft, den Skylink nämlich. Den Skylink, wo der Bürgermeister Tschirf
im September, (GR Dr Matthias Tschirf:
Danke!) der Klubobmann Tschirf, denn Bürgermeister werden Sie nie werden,
Herr Klubobmann, wo der Herr Klubobmann Tschirf gesagt hat, die Untersuchungskommission
soll die politische Verantwortung der SPÖ-Stadtregierung aufzeigen, mit der
Untersuchungskommission soll Wiens Stadtregierung wachgerüttelt werden, und die
SPÖ hat ja damals schon gehöhnt: „Na, die Schwarzen werden euch das nie unterschreiben.“,
so hat man es gehört, und jetzt wissen wir auch, warum die nicht unterschrieben
haben, weil der Antrag seit 12. Jänner zwischen den Oppositionsparteien
vorliegt, und die ÖVP plötzlich untergetaucht ist. Sie ist nicht erreichbar, (StR Norbert Walter, MAS auf GR Dr Matthias
Tschirf zeigend: Er ist ohnedies da, was wollen Sie!) sie ist plötzlich umgefallen.
Und, meine Damen und Herren, das wäre die klassische Frage für eine
Untersuchungskommission gewesen. Nicht die finanziellen Belange, die ja der Rechnungshof
schon prüft und auch nicht die strafrechtliche Verantwortung, die die Gerichte
prüfen, sondern eben die politische Verantwortung für den teuersten Rohbau der
Welt, wo die Kosten von 400 auf 830 Millionen EUR explodiert sind, wo
die Verantwortlichen über 30 000 EUR verdienen und wo nicht der Aufsichtsrat
verantwortlich ist, wie der Bürgermeister immer behauptet, sondern wo der
Bürgermeister selbst verantwortlich ist, weil nämlich er auf Grund dieses
mysteriösen Syndikatsvertrages die Vorstände ausgesucht hat, nämlich den Herrn
Schmid, den ehemaligen Büroleiter von Helmut Zilk, und den ehemaligen roten
Nationalrat Kaufmann. Die beiden Vorstände sind auf Betreiben des Bürgermeisters
Häupl auf Grund dieses Syndikatsvertrages hineinreklamiert worden. Sie waren
erfolglos beim Errichten des Skylink, und genau diese Frage hätte gestellt
werden müssen. (Ein junger Mann wirft
Flugzettel von der Galerie in den Sitzungssaal hinunter.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl
(unterbrechend): Entschuldigung,
bitte verlassen Sie die Galerie! (Der
Zettelwerfer wird von einem Ordner hinausgeführt.)
GR DDr Eduard Schock (fortsetzend): Und, meine Damen und
Herren, es ist daher interessant, dass gerade bei dieser Frage der U-Kommission
die ÖVP umgefallen ist, in dieser Frage des Skylink, wo ein Syndikatsvertrag abgeschlossen
worden ist nach dem Motto: SPÖ hinein, aber Opposition hinaus. Und die ÖVP als
Noch-Oppositionspartei macht hier die Mauer, macht der SPÖ hier die Mauer, um
alles zu vertuschen. Der SPÖ, die in diesen Skylink-Skandal bis zum Hals
verstrickt ist, hilft die ÖVP hier, alles einfach unter den Teppich zu kehren.
Und,
meine Damen und Herren, es ist ja auch die Rolle der Frau Marek dabei
interessant. Da hat man sich gefragt, was wird ihre erste Aufgabe in Wien sein.
Die erste Aufgabe von Frau Marek war die Vereinbarung
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