Gemeinderat,
55. Sitzung vom 18.12.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 73 von 123
bekannt gemacht wird. Das ist in Wirklichkeit die Klimaschutzpolitik in
Österreich! Das ist unmöglich.
Hier in Wien sage ich, da ist in Wirklichkeit schon etwas passiert,
aber unserer Meinung nach zu wenig. Man kann es nicht hinnehmen, dass ich zum
Beispiel hergehe und sage, ich beschäftige mich eigentlich hauptsächlich mit
der Effizienz, das ist das Grundlegende. Ganz wichtig, ich tu mich nur mehr ein
bissel mit den Alternativenergien beschäftigen und ich beschäftige mich
eigentlich kaum mit der Reduktion, kaum. Schönes Beispiel: Das
Investitionsvolumen zur Förderung von Erdgastankstellen beträgt 4,88 Millionen.
Das Investitionsvolumen zur Förderung von Fotovoltaikanlagen ist 0,05 Millionen
EUR. Das ist ein Unterschied! Erdgastankstellen, da kann man Erdgas tanken,
Flüssiggas, und das ist in Wirklichkeit fossile Energie und nicht Fotovoltaik
oder Ökostrom oder was auch immer. Also das ist der wichtige Punkt. In dem Fall
ist es einfach so, dass ihr euch hier in Wirklichkeit da nicht traut. Es ist
nicht schlecht, aber gut ist es noch nicht. Da hilft auch gar nichts, dass ich
in Wirklichkeit Rechenkünstler bin, also die Stadt Wien.
Also es gibt die Bundesluftschadstoffinventur, das BLI und dann hat die
Stadt Wien den Emikat, also den Emissionskataster. Da wird so lange
herumgerechnet, bis sich herausstellt, die Stadt Wien ist eh super. Aber wenn
ich mir dann überlege, am Schluss des Tages wird Österreich zwischen 700
Millionen und 1 Milliarde EUR Strafe zahlen müssen. Es wird natürlich nach
einem Schlüssel auf die Bundesländer übertragen werden und da werden wir mit
der Emikat-Rechnung nicht durchkommen, sie wird nicht gehen. Es wird irgendwann
einmal wer zahlen müssen, weil es nur neun Bundesländer gibt und nicht zehn.
Die Bundesstraßen und alles, was da so auf der anderen Seite herauskommt,
alles, was da in Österreich produziert wird, das wird wer letztendlich bezahlen
müssen und Österreich ist im Moment Letzter bei den EU 15, Letzter, und wird
bezahlen müssen!
Wenn ich jetzt hergehe und sage, ich habe es so interessant gefunden,
ich habe mir die Zahlen rausgeschrieben, wie viel tatsächlich CO2 beim Verkehr mehr
herausgekommen ist. Auf der BLI ist es plus 71 Prozent zwischen 1990 und
2006, aber nach dem Emikat sind es 36 Prozent mehr geworden, aber es ist
viel mehr geworden. Da sage ich in Wirklichkeit: Schauen wir uns doch einmal
diese einzelnen Dinge an. Jetzt ist es ja schön aufgelistet und ich möchte gar
nicht so sehr auf die Evaluierung eingehen, sondern auf das, was da jetzt
kommt. Da gibt es eine wunderschöne Geschichte: Energieaufbringung. Na
wunderbar. Da kann ich mir natürlich überlegen und ich kann natürlich immer
wieder sagen: Fernwärme, Fernwärme, Fernwärme. Ist ganz toll. Aber was ist da
der Anreiz, Energie zu sparen? Ich habe in Wirklichkeit einen gewaltigen
Grundpreis und wenn ich die Fenster die ganze Zeit aufmache, dann zahle ich
genauso viel, als wenn ich die Fenster die ganze Zeit zumache, also praktisch
kein Anreizsystem. Das ist übrigens auch vom Rechnungshof kritisiert worden.
Dazu möchte ich übrigens auch gleich einen Antrag einbringen, und zwar
geht es uns ganz einfach darum, dass man hergeht und sagt: Wir brauchen bei der
Wien Energie ein energiesparendes Tarifsystem. Das wird übrigens drinnen auch
erwähnt. Das finde ich ganz toll zu sagen: „Die Liberalisierung des
Energiemarktes ist kontraproduktiv beim Energiesparen.“ Das steht
ehrlicherweise drinnen, stimmt. Da kann Wien gar nichts dafür. Nur, wir haben
eine Regierung, da gibt es einen Bundeskanzler, der ist auch bei der SPÖ.
Deswegen unser Antrag.
Was uns so besonders stört, ist diese Zögerlichkeit beim KliP: 1,4
Millionen Tonnen CO2-Volumen. Alleine das produziert das neue
Gaskraftwerk in Simmering locker und zwar in zwei Jahren, locker alleine das an
CO2-Ausstoß. Deswegen unser Antrag „Verdoppelung des
Treibhausgasemissionsziels im KliP II“. Ich möchte den Antrag gar nicht
vorlesen, weil mir sonst die Zeit davonrennt. Du musst jetzt sozusagen ein
bissel arbeiten da hinter mir.
Also wie gesagt, noch einmal, da ist einiges zu tun und da denke ich
mir noch einmal, es war nicht die Klimaschutzstelle, sondern ich glaube, jetzt
brauchen sie in Wirklichkeit ordnungspolitische Maßnahmen. Es muss in
Wirklichkeit die Stadtregierung sagen: Ja, wir wollen diese Reduktion und
nicht: Da hinten sind wir vorsichtig, und die Wähler, und dann kommen der ARBÖ
und der ÖAMTC. Wie schaut denn die Verkehrspolitik aus? Eine Autobahn nach der
anderen und bei der B3d in der Donaustadt ist in Wirklichkeit rausgekommen,
dass man sie zu einer Autobahn gemacht hat, nur Autobahn ist viel teurer. Das
kostet jetzt 1,2 Milliarden. Heute hat sich der Herr Stadtrat
herausgestellt und gesagt, da wird er drauf schauen, das muss kommen. Na, was
heißt das? Mehr Verkehr, noch mehr Verkehr, noch mehr Verkehr! Die Stadt Wien
selber hat eine Untersuchung für den Nordosten Wiens bezahlt und rauskommen
ist: Wird die A5 gebaut und die S1, der obere Teil, nicht einmal die
Lobauautobahn, dann kommen jeden Tag 35 000 Autos mehr nach Wien. Das
haben wir alle vergessen, das wurde hier verabschiedet. Das ist ein wunderbares
Exemplar, wo ich mir denke: Hallo, lest ihr eure eigenen Papiere nicht? Da
steht drinnen: Mehr Verkehr.
Wenn ich mir zum Beispiel anschaue, es geht immer
noch darum, die Bevorrangung des öffentlichen Verkehrs. Das klingt wunderbar.
Wie viel Straßenbahnen in Wien können noch immer nicht die Ampeln beeinflussen?
Zum Beispiel alleine die Errichtung des 27ers in Floridsdorf scheitert an 7
Parkplätzen! Das muss man sich vorstellen! 7 Parkplätze verhindern den Bau
einer Straßenbahn. Da streitet die Stadtregierung so hinter den Kulissen mit
dem 21. Bezirk, weil die einfach die 7 Parkplätze für ihr Glücklichsein
brauchen. Na, das geht einfach nicht! Da denke ich mir, wir brauchen eine
massive Reduktion und wir reden die ganze Zeit nur vom Parkplatz, vom
Garagenbau, leider Gottes da drinnen auch. Und wenn man es sich anschaut, dann
steht ganz versteckt irgendwo drinnen: Eigentlich müsste man das Stellplätzeregulativ
verändern. Das steht drinnen, und zwar nämlich bei Betrieben, wenn ich mich
recht entsinne. Das steht hinten drinnen, ein wunderbares
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