Gemeinderat,
53. Sitzung vom 24.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 91 von 101
Wohngemeinschaft.
Natürlich spiegelt sich das auch in den Dienstposten wider. In den
sozialpädagogischen Einrichtungen ist es zu einer deutlichen Aufstockung um
über 20 Dienstposten gekommen. Das wirkt sich zum Teil auf die neu geschaffenen
Plätze aus, es ergibt sich dadurch aber auch eine Entlastung von bisher
bestehenden Teams.
Auch in den Regionalstellen wurden acht neue Dienstplätze geschaffen.
Es gibt in diesem Bereich auch eine nicht unwesentliche Regelung, die lang
diskutiert wurde, dass jetzt Dienstposten nachbesetzt werden können, wenn sie
sozusagen wirklich nicht mehr besetzt sind – wie zum Beispiel beim
Mutterschutz oder vorzeitigen Mutterschutz –, und nicht erst dann, wenn
sie sozusagen auch formal frei sind.
Die heute auch schon angesprochene Personalbedarfsanalyse wurde
gemeinsam mit der Personalberatung durchgeführt. Sie zeigt auch, dass es noch
zusätzlichen Bedarf gibt, aber auch dafür wurde im Budget 2010 schon Vorsorge
getroffen.
Das ist nicht nichts, sondern da wurde viel Geld in die Hand genommen!
Es ist zu einem deutlichen Ausbau der Ressourcen im Bereich der MA 11
gekommen. Veränderungen und neue Ideen gibt es auch bei den
Eltern-Kind-Zentren: Diese sollen in Zukunft stärker auch auf die primäre
Zielgruppe, nämlich auf jene Familien ausgerichtet sein, die Unterstützung
brauchen und Betreuungsbedarf haben. Es gibt also gerade in diesen Zeiten mehr
Erziehungsberatung und auch eine neue finanzielle Beratung für Familien,
Trainingsprogramme für Kleingruppen und für Einzelberatung. Außerdem werden die
Eltern-Kind-Zentren angegliedert werden. Zuständig dafür sind die
Regionalstellen, damit eine intensive Vernetzung und Abstimmung herrscht.
Es wird im Jahr 2010 auch eine neue sozialpsychiatrische WG für
Minderjährige sowie eine eigene Einrichtung für die kurzfristige Unterbringung
von Minderjährigen mit Behinderung geben. Weitere Neuerungen sind eine WG für
schwerstbehinderte Kinder sowie ein ambulantes Angebot für Familien mit Kindern
mit Behinderungen im Alltag. All das sind neue Ideen, die sich im Budget 2010
widerspiegeln.
Zu erwähnen vergessen habe ich noch, dass auch das Budget für die
psychotherapeutische Behandlung von Kindern und Jugendlichen ganz deutlich,
nämlich um über 300 000 EUR, im Budget 2010 aufgestockt wurde. (Beifall
bei der SPÖ.)
Ich denke, das zeigt sehr gut, dass die Stadt auf die Bedürfnisse
reagiert, dass der Stadt Kinder und Jugendliche viel wert sind und dass sich
die Stadt auch der schwierigen Situation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
bewusst ist und dementsprechend handelt.
Die MA 11 leistet einen
Teil der Arbeit für Kinder und der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, es ist
das aber eben nur ein Teil. Ebenso wichtig ist sicherlich auch das Angebot in
der kulturellen Jugendbetreuung. Hier stehen über 30 Millionen EUR jährlich zur
Verfügung. Es ist dies ein extrem vielfältiges Angebot, das auf die Bedürfnisse
der Kinder und Jugendlichen individuell zugeschnitten ist und mit welchem auf verschiedenste
Lebenslagen eingegangen wird. Es ist ein gender- und ein diversitätsbewusstes
Konzept. Es ist partizipativ und lässt die Jugendlichen und Kinder
mitbestimmen, nämlich mitsprechen, mitarbeiten, mitstimmen und sozusagen auch
mitentscheiden. Das ist die Devise, denn Jugendliche wollen ernst genommen
werden. Vor allem ist dieses Angebot kostenlos und sehr niederschwellig, damit
jeder, der will, auch partizipieren kann. – Diese Prinzipien gelten für
alle Einrichtungen wie wienXtra, die Arbeit in den Jugendzentren, Jugendcafés
und Jugendtreffs, für das Streetwork, die Parkbetreuung und noch vieles mehr.
Ich möchte ein Beispiel nennen: Die Wiener Parkbetreuung ist eine
Erfolgsgeschichte. Nicht nur im Sommer oder in den warmen Monaten, sondern über
das ganze Jahr verteilt beschäftigen sich in allen 23 Bezirken über 400
Mitarbeiter mit den Jugendlichen in ihrer Freizeit, machen Projekte und
unterstützen sie bei alltäglichen Problemen.
Ein anderes Beispiel ist die wienXtra Jugendinfo, die im September ihr
20-jähriges Bestehen gefeiert hat. Diese umfasst verschiedenste Themenbereiche,
es gibt Beratung, und mehr als 3 000 Jugendliche täglich nutzen online und
offline dieses Angebot.
Wenn Sie nicht davon überzeugt sind, dass in der Stadt gute
Jugendarbeit geleistet wird, dann möchte ich Sie zur VIPJA einladen! Die VIPJA
ist die Vernetzungsinitiative für professionelle Jugendarbeit. Am Donnerstag
werden im Festsaal gleich nebenan die Best-Practice-Modelle vorgestellt. Dazu
lade ich Sie ein! Es gibt vielleicht nicht mehr so schnell eine Gelegenheit,
Neues über Jugendarbeit zu lernen! Allerdings muss ich Herrn Jung warnen: Es
wimmelt in dem Prospekt, den ich hier habe, vor Fachausdrücken. Es sind dort
aber lauter nette Menschen, die Ihnen das sicherlich erklären!
Vernetzung ist nicht nur bei der VIPJA ein Thema, sondern in der
Jugendarbeit insgesamt. Daher gibt es jährlich ein Schwerpunktthema, und dieses
lautet 2010 „Gesellschaft und Verantwortung“. Daran beteiligen sich alle Vereine
mit den unterschiedlichsten Projekten.
Ein Projekt, das sozusagen 2010 in die finale Phase geht, ist das
Mädchencafé im 7. Bezirk. Es ist dies das erste Mädchencafé in Wien, und
die Mädchen werden dort eingeladen, ihre Freizeit aktiv mitzugestalten.
Die Kollegin hat das Thema Gewaltprävention angesprochen. – Das
ist ein wichtiges Thema! Gewaltprävention findet statt, und zwar schon seit
Langem. Angefangen vom Kindergarten über die Schulen und Horte findet das auf
allen Ebenen statt, und zwar mit verschiedensten Programmen wie etwa „Faustlos“
oder „Gripso-Logisch“. Das findet auch in der außerschulischen Jugendbetreuung
statt und wird als Schwerpunkt der Jugendarbeit im Jahr 2010 noch verstärkt
werden, zum Beispiel in einem eigenen Lehrgang über Gewaltprävention in der
Jugendarbeit.
Das Thema ist tatsächlich wichtig. Ich bitte jedoch
die FPÖ, damit aufzuhören, ein Zerrbild von jugendlichen Horden sozusagen an
die Wand zu zeichnen, die durch die Stadt reiten und sozusagen alles
niedermähen und
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