Gemeinderat,
53. Sitzung vom 24.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 89 von 101
ist Frau Mag Anger-Koch. Ich erteile es ihr.
GRin Mag Ines Anger-Koch (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr
Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich möchte kurz auf die Worte von Herrn Wutzlhofer eingehen. Es kommt
mir fast so vor, als ob er erst fragt: Wer bietet mehr?, und dann sagt: Wir
machen effiziente Schuldenpolitik! Wir haben irgendwo einen Bankomat, es spielt
überhaupt keine Rolle, wie und wofür das Geld ausgegeben wird. – Es wurde
nämlich schon längst vergessen, was bereits ausgegeben wurde! (GR
Mag Jürgen Wutzlhofer: Sollen wir für Bildungspolitik weniger ausgeben
oder was?) Nein, schon mehr! Aber Sie betreiben eine Verschwendungspolitik,
sonst müssten wir ja nicht so viele Schulden machen, ich erinnere etwa an das
Hanappi-Stadion oder den Prater-Vorplatz, aber all das haben Sie ja schon
vergessen! Wir sind jetzt bei Verlusten von 800 Millionen. Irgendwo muss das
Geld ja auch wieder einmal hereinkommen! Ich komme schon noch zur Bildung!
Wir haben dazu Ideen, wie sie auch Frau Kollegin Jerusalem bereits
angesprochen hat. Diese Ideen, die auch wir von der ÖVP immer wieder
einbringen, werden am Anfang von Ihnen ignoriert respektive belächelt. Wenn bei
Ihnen aber gar nichts mehr geht, dann ziehen Sie diese aus der Schublade und
verkaufen sie als Ihre eigenen Ideen! (Beifall bei der ÖVP.)
Mir ist sehr wohl bewusst, dass unsere Geschäftsgruppe ein intensives
Ressort ist. In diesen Bereich gehört intensiv investiert. Entsprechende
Ausgaben sind hier notwendig, aber nicht falsche Ausgaben!
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Bildung ist selbstverständlich
sehr wichtig, und genau das wäre jetzt doch an der Tagesordnung! Wenn man sich
vor Augen führt, dass in Zukunft die Bevölkerung wachsen und gerade die Zahl
der Null- bis Fünfzehnjährigen steigen wird, dann sehen wir noch sehr viele
Dinge, die gemacht werden müssen. Es müssen zum Beispiel die Kapazitäten für
die Infrastruktur geschaffen und Maßnahmen für die Qualität der Schulbildung
getroffen werden. Außerdem gibt es noch immer keinen Schulentwicklungsplan für
die Pflichtschulen. Kinder werden immer noch – wie wir heute schon von
meinem Kollegen Aigner gehört haben – in Mobilklassen untergebracht.
Weiters gibt es auch zu wenig flächendeckende Nachmittagsbetreuung. Auch das
brauchen wir, wenn wir uns die Bevölkerungsentwicklung in Zukunft anschauen.
Diese Angebote gehören ausgebaut und weiter entwickelt!
Wir haben Ihnen mit unserer Campusschule ein entsprechendes Angebot
gemacht. Dieses ist anzuwenden, denn unser Modell sieht einen durchgängigen und
abgestimmten Bildungsweg vor, von der Tageskrippe bis zum Kindergarten über
Grundschule, Hauptschule, Gymnasium bis hin zu Berufsbildenden Höheren Schulen.
(Zwischenrufe bei der SPÖ.) Horchen Sie doch einmal zu! Sie haben ja
auch die Möglichkeit gehabt zu reden! Also horchen Sie jetzt auch zu, was wir
Ihnen vorschlagen!
In vier Jahren nehmen Sie dann das Papier heraus und verkaufen es als
Ihres. Das ist so wie beim Kindergarten: Das haben wir auch fünf oder sechs
Jahre lang gepredigt, und jetzt setzen Sie das um und verkaufen es als Ihre
Idee! So ist es leider!
Kinder sollen so wenig wie möglich den Schulstandort wechseln, und es
soll ihnen eine bestmögliche Bildungskarriere genau an einem Schulstandort
ermöglicht werden, verbunden mit moderner Freizeitpädagogik, etwa eine
Kooperation von Schule, Musikschulen oder Sportvereinen.
Bei den Sportvereinen möchte ich jetzt kurz verweilen. Wir haben Anfang
des Jahres einen Vier-Parteien-Antrag eingebracht, aber bei dessen Umsetzung
wird man an einen Kaugummi erinnert: Es zieht sich, und es geht bis heute
nichts weiter. Es gibt keine Zielsetzung und keinen Vorstoß. (GR Heinz
Vettermann: Das wurde im Ausschuss besprochen!) Das ist richtig! Das ist
aber noch kein Vorstoß! Es ist, als ob Ihnen das Thema total egal wäre! Wir
haben aber Anfang des Jahres darüber gesprochen. Dann bringen Sie es halt in
Ordnung! Sie sagen ja sonst auch immer, dass Sie alles in Ordnung bringen
wollen! Ich weiß nicht, wo die Problematik liegt! Wir sind bereit, mit Ihnen zu
diskutieren und zu arbeiten!
Ich komme zurück zum bundesweit organisierten Programm „Kinder gesund
bewegen“: Auch dieses wurde in Wien mit Anlaufschwierigkeiten nur reduziert
umgesetzt. In allen Bundesländern, wo es läuft, zum Beispiel im Burgenland und
in Oberösterreich, ist es ein Erfolg. In Wien hat man es hingegen auf die
dritte Volksschulklasse reduziert. Der Hintergrund ist, dass man wieder einmal
die Dachverbände zu Bittstellern machen wollte. Sie machen kein Zusatzangebot,
sondern ein Ersatzangebot zum normalen stundenplanmäßigen Turnunterricht, und
das ist nicht die Grundidee!
Die Grundidee ist, den Sport und die erwähnte Kooperation in die
Nachmittagsbetreuung zu bringen. Ich möchte Ihnen in Erinnerung rufen, dass
eigentlich die Gesundheit der Kinder verbessert werden soll. Der Anteil der
übergewichtigen Kinder soll in Zukunft reduziert und Haltungsschäden sollen
eingedämmt werden.
Das nächste Thema, das heute von Frau Kollegin Smolik schon kurz
angesprochen wurde, sind die Bäder. Ich habe deswegen den Antrag gemacht, weil
das Defizit auch in diesem Bereich jährlich kontinuierlich steigt. Auch die
Idee, dass die Bäder besser genutzt werden können und für Vereine besser
zugänglich und attraktiver gemacht werden sollen, ist bis jetzt fehlgeschlagen.
Die Gespräche, die es bisher gegeben hat, sind jetzt auch wieder versiegt. Es
stehen keine wirtschaftlichen Ideen dahinter, und es gibt auch kein Umdenken.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ein weiteres
Thema, das heute auch schon angesprochen wurde, ist die zunehmende
Gewaltbereitschaft bei den Jugendlichen. Das sollte auch unter Kontrolle
gebracht werden! Wie wir schon oft gehört haben, entsteht Gewalt oft bereits in
der Familie. Daher brauchen wir auch eine verbesserte
Familienerziehungsberatung. Diese Beratung und Betreuung ist eine Aufgabe der
Wohlfahrt. Das brauchen wir natürlich auch in der Schule, wir haben aber schon
des Öfteren – auch heute – gehört, dass es
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