Gemeinderat,
52. Sitzung vom 30.10.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 93 von 95
Jahr sind darüber hinaus Remunerationen an alle PädagogInnen und
AssistentInnen, auch für die gesteigerten Aufgaben, die sie da erfüllt haben,
bezahlt worden.
Und, ja, Frau Kollegin Vassilakou, es werden derzeit Gespräch mit der
Gewerkschaft geführt. Für uns ist es die Aufgabe der Sozialpartnerschaft, diese
Gespräche zu führen und über Gehaltsabschlüsse zu verhandeln. Es ist vielleicht
für Sie irrelevant, und angesichts von kommenden Personalvertretungswahlen ist
es leichter, irgendwie Aktionismus zu machen und einen Antrag aus dem Ärmel zu
schütteln, der locker einmal 52 Millionen EUR kostet und der mit
niemandem besprochen wurde, aber aus unserer Sicht ist es jetzt wichtig, dass
in dieser Frage Sozialpartnerschaft und Gewerkschaft das Verhandlungsmandat
haben, das wir in ganz Österreich verteidigen und daher auch in unserem Bereich
verteidigen müssen, denn es ist dieses Verhandlungsmandat der Gewerkschaft, das
die Garantie für die ArbeitnehmerInnenrechte in dieser Republik ist. Da finde
ich es eigentlich relativ erstaunlich, wie nonchalant man sich darüber nahezu
lustig machen kann. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich möchte es kurz machen. Ein paar Beispiele sind ja von mir schon
gekommen. Der Bildungsplan, der Gratiskindergarten, ein Ausbau an Plätzen –
übrigens dankenswerterweise auch mit der Unterstützung des Bundes, wo sich viel
verändert hat in den letzten Jahren – und die Ausbildungsoffensive sind
Beispiele dafür, dass sich viel getan hat. Das ist ein gutes Zeichen und macht
Mut für die Zukunft. Ich glaube, gerade was die Einigung auf die gemeinsamen
Kriterien auf Bundesebene betrifft, wird es diesen Mut von uns allen brauchen.
Fest steht, wir brauchen in ganz Österreich eine Prioritätenverschiebung
in Richtung Bildung – nichts anderes, um die Klammer zu schließen, ist ja das,
was die Studierenden fordern –, und ich nehme mir hiermit heraus, stolz darauf
zu sein, dass für die Prioritätenverschiebung, die es derzeit schon gibt,
Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten verantwortlich sind in der Regierung
und wir hier, die wir unsere Aufgabe machen.
Was es in Wien bedeutet, ist schlicht und einfach in Zahlen abzulesen,
zum Beispiel in einer Budgeterhöhung in zwei Jahren in der Höhe von 18 Prozent.
Das ist ein starkes Signal aus Wien. Es wird nicht das letzte sein. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr
Dipl-Ing Margulies hat sich gemeldet. Ich bitte ihn zum Rednerpult.
GR Dipl-Ing Martin Margulies
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Ich werde es recht kurz machen, denn meine ursprüngliche Intention war
es, nur zwei Anträge einzubringen, aber einige Bemerkungen zu den zu Sachzwang
reduzierten Wahrheiten in der Beantwortung der Anfrage durch den Bürgermeister
– um einem Ordnungsruf zu entgehen – erlaube ich mir doch noch zu machen.
Also eines ist klar – Kollege Wutzlhofer hat es zum Teil angesprochen
–: Es gibt AssistentInnen, die Gruppen führen und nach wie vor wie
Hilfsarbeiter bezahlt werden. Punkt. (GR Ing Christian Meidlinger: Wie
Facharbeiter! – GR Mag Jürgen Wutzlhofer: Wie Facharbeiter!) Nein. Ich sage
dazu handwerkliche Verwendung. Aber in Wirklichkeit ist, wenn ich eine Gruppe
führe in einem Kindergarten, eine Bezahlung von 1 150 EUR netto
trotzdem eine Hilfsarbeiterbezahlung. Schauen wir uns an, was außerhalb der
Gemeinde Wien Reinigungskräfte verdienen, dann wissen wir, auf welche Ebene die
Gemeinde Wien AssistentInnen, die oftmals eigene Gruppen führen müssen, stellt.
Das ist zu wenig. Punkt.
Und wenn sich dann der Herr Bürgermeister hinstellt und auf die Fragen
1 und 2 in einer Verhöhnung sagt, jeder würde gerne mehr verdienen, jeder soll
mehr verdienen ... (Amtsf StR Christian Oxonitsch: Das hat er nicht
gesagt!) Er hat gesagt,
jeder würde gerne mehr verdienen, jeder soll mehr verdienen. (Amtsf StR
Christian Oxonitsch: Er hat gesagt, bei welcher Berufsgruppe willst du von
einem Bürgermeister hören, dass das zu wenig ist!) Nein, entschuldige! Es ist eine klipp und klare Frage: Sieht
er, dass das Gehalt der AssistentInnen und der KindergartenpädagogInnen zu
niedrig ist? Und er bringt es nicht zusammen, Ja zu sagen, das Gehalt für diese
Menschen ist zu niedrig. Sie leisten wertvolle Dienste.
Kollege Wutzlhofer hat sich, wie üblich, bei der Berufsgruppe bedankt. (GR
Ing Christian Meidlinger: Er war der Erste!) Nein, ich glaube, irgendwann einmal reicht es ihnen, wenn man
sich bei ihnen bedankt, aber es wird nichts besser, sondern die Situation wird
immer schlimmer. Da fühlt man sich doch verarscht. (GR Dr Herbert Madejski: Richtig!) Jetzt ehrlich! Ich meine,
entschuldigt, das ist ja nicht das große Problem. (Amtsf StR Christian Oxonitsch: Aber genau das ist es!)
Und dann redet der Herr Bürgermeister noch groß über die
sozialpartnerschaftlichen Verhandlungen. Ich bin ja schon gespannt, wie der
Kollege Meidlinger mit sich selbst verhandelt, denn letztendlich ist es das zum
Teil. Erst wenn du dich mit dir selbst geeinigt hast, als Gewerkschaft stimmst
du zu und als Gemeinderat stimmst du zu, dürftest du eigentlich da hergehen und
die Hand heben. Denn entweder bist du als Gewerkschafter der Meinung, sie
verdienen zu wenig, dann dürftest du dem vorliegenden Antrag nicht zustimmen,
oder es kommt deshalb so lange kein Antrag, weil die Gewerkschaft so stark ist
und immer der Meinung ist und sagt, das ist zu wenig Geld, was die
KindergärtnerInnen bekommen. Und damit sie dich nicht in einen Zwiespalt
hineintreiben, sagt ihr, wir bringen lieber keinen Antrag ein. Damit der liebe
GR Meidlinger nicht gegen seine eigenen Interessen stimmen muss, die
gewerkschaftlich einfach notwendig sind, bringen wir keinen Antrag ein. Oder
aber es kommt ein Antrag, und der Kollege Meidlinger stimmt zu, die Kolleginnen
und Kollegen nicht. Das ist dann natürlich bitter für ihn. (Heiterkeit bei
den GRÜNEN.)
Ich weiß, das ist eine wirklich knifflige Situation.
Ich weiß ja nicht, wie du aus dem am gescheitesten herauskommst. Also ich
wüsste es schon, so ist es ja nicht. (Amtsf StR Christian Oxonitsch: Kannst
du davon
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