Gemeinderat,
48. Sitzung vom 22.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 59 von 118
Infragestellen und jeder zusätzliche
Vertrauensverlust führen nämlich zu wirtschaftlich negativen Entwicklungen!
Deswegen, meine Damen und Herren, stimmt es mich sehr
traurig, dass sich zwar nicht alle – man soll nie alle in einen Topf
werfen, das wäre zu undifferenziert –, aber leider die große Mehrheit der
Redner der Oppositionsparteien nicht einmal in dieser schwierigen Situation
davon abbringen lassen, auch diesmal wieder eine allgemeine Schlechtmacherei zu
betreiben und eine negative Einstellung zu verbreiten.
Beim Schlechtreden wird auch nicht davor halt
gemacht, Dinge einfach zu erfinden. Es werden Zahlen zitiert, die in dieser
Form nicht stimmen. Wenn zum Beispiel von gesunkenen Investitionen in diesem
Rechnungsabschluss gesprochen wird, so ist das einfach nicht richtig.
Was stimmt, ist, dass es im Bereich des
U-Bahn-Ausbaus eine Delle gibt; ich glaube, ich habe diese Formulierung in der
Pressekonferenz verwendet. Das ist aber nun wirklich keine besondere
Überraschung! Zwischen zwei Ausbaustufen der U-Bahn, noch dazu, wenn in dieser
Zeit eine Fußball-Europameisterschaft stattfindet, kann eben nicht weiter
gebaut werden. Daher ist es nach diesem großen Investitionsbrocken, der
natürlich unsere Investitionen insgesamt sehr stark dominiert, hier zu einem
Zwischenrückgang gekommen. Das haben wir entsprechend präsentiert, und das ist
auch öffentlich erklärt worden. Aber insgesamt ist natürlich der Invest nicht
zurückgegangen, und diese Delle beim U-Bahn-Bau ist in anderem Bereich
ausgeglichen worden.
Es gäbe viele andere Dinge zu erwähnen, aber es würde
nun zu weit führen, auf Einzelheiten einzugehen. Es haben ja schon einige
Vorredner und Vorrednerinnen darauf hingewiesen, dass vieles, was gesagt wurde,
in dieser Form – so leid es mir tut! – einfach nicht stimmt.
Etwas möchte ich aber schon erwähnen, weil ich es
einfach nicht unwidersprochen lassen kann. Es ist wirklich bezeichnend, in
welcher unglaublichen Art und Weise gerade die Damen und Herren von der
Freiheitlichen Partei von eigenen Verantwortungen und eigenem Versagen
ablenken, indem sie stets anderen die Schuld umhängen. Dass das leider in
vielen Bereichen auch mit ausländerfeindlichen Untertönen – und das ist eh
schon eine höfliche Formulierung! – kombiniert ist, lehne ich zutiefst ab.
Das wissen Sie.
Wenn Sie zum Beispiel das Thema Sicherheit
ansprechen, dann schauen wir uns doch einmal an, was denn in der Zeit einer
freiheitlichen Regierungsbeteiligung vor sich gegangen ist! Wann sind denn die
Polizisten und Polizistinnen in Wien gestrichen worden? Das war gerade dann,
als die Freiheitlichen in der Regierung waren. (GR DDr Eduard Schock: Die
Polizisten sind von Vranitzky gestrichen worden!) Vranitzky ist meines
Wissens kein Freiheitlicher! Ich möchte das in aller Entschiedenheit
zurückweisen! Ich glaube, er wäre sehr beleidigt ob dieses Vergleichs! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Wann sind Polizisten und Polizistinnen abgebaut
worden? – Als die Freiheitlichen in der Regierung waren! Wann sind alle
Lehrlingsstiftungen zurückgenommen worden und mussten erst jetzt wieder
eingeführt werden? – Als die Freiheitlichen in der Regierung waren! Wann
hat es denn Rekordarbeitslosigkeit gegeben, höhere Arbeitslosigkeit sogar als
jetzt während der Wirtschaftskrise? – Als die Freiheitlichen in der
Regierung waren! Das ist freiheitliche Politik, wenn Sie irgendwann einmal dazu
kommen, Verantwortung zu übernehmen! Und glauben Sie mir: Wir werden alles dazu
tun, dass das nicht passiert! (Beifall
bei der SPÖ.)
Sie verhalten sich wirklich unglaublich unverfroren
bei der Beschuldigung anderer! Sie echauffieren sich hier darüber, dass
Rumänien und Bulgarien in die Europäische Union aufgenommen wurden. Ich will
darüber nicht inhaltlich diskutieren, das würde den Rahmen sprengen, sondern
ich frage nur: Wann war denn das? – Das war in der Zeit, als die Blauen in
der Regierung waren! Und bekanntlich mussten alle Regierungschefs dem
zustimmen. Sonst hätte es diese Aufnahme gar nicht gegeben. Das heißt: Da sind
Sie voll mit im Boot! Und es ist einfach ganz typisch, dass Sie sich im
Nachhinein davon distanzieren und sagen, dass die anderen schuld sind!
Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte nur noch
ein Thema ansprechen, das auch seitens der Freiheitlichen angesprochen wurde,
nämlich Ihre Kritik an der Einwanderungskommission. Dankenswerter Weise haben
es eigentlich Redner aller anderen Parteien außer den Freiheitlichen gesagt,
dass sie sich von dieser Politik distanziert haben. – Ich meine, wir
können unterschiedlicher Meinungen sein, wir können hier streiten und uns
befetzen! Wir sollten uns aber alle miteinander bemühen, ein gewisses Niveau zu
halten. Das gilt wirklich für alle, davon nehme ich niemanden aus. Und ich
meine, wir haben uns glücklicherweise alle miteinander davon distanziert, die
Debatte, egal, um welches Thema es geht, immer wieder darauf zu reduzieren,
dass man gegen Ausländer hetzt und dass man gegen Ausländer husst.
Ein Paradebeispiel, dass Sie von der FPÖ sich nicht
daran halten, war, dass Sie hier herausgehen und schlecht über die
Einwanderungskommission reden. Das ist ein Paradebeispiel dafür, welche Art von
Politik Sie machen! Ziel dieser Einwanderungskommission ist es, dafür zu
sorgen, dass Menschen, die die Wirtschaft braucht und für die wir auch
anständige Lebensverhältnisse bieten können, im Interesse aller in dieses Land
zuwandern. (GR DDr Eduard Schock: Das bestimmt die
Industriellenvereinigung!) Nein, das bestimmen alle, die in dieser
Kommission sind und das Thema ernst nehmen! Alle, die ernsthaft Probleme lösen
wollen, sind in der Einwanderungskommission! Und es ist symptomatisch, dass Sie
nicht dabei sind!
Sie wollen nämlich keine Probleme
lösen. Sie wollen immer nur Öl ins Feuer gießen. Sie wollen überhaupt kein
friedliches Zusammenleben. Sie wollen überhaupt nur hetzen und hussen! Und
davon distanzieren wir uns! Davon distanzieren sich alle anderen! Wir arbeiten
nämlich gemeinsam für friedliche Lösungen! (Beifall
bei der
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