Gemeinderat,
45. Sitzung vom 26.03.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 67 von 106
zu jedem Bau, der etwas baufällig ist, und
besichtigen diesen, und am Nachmittag kommt dann ein Vertreter von Wiener
Wohnen und hängt einen diesbezüglichen Zettel auf! Wenn dann wirklich etwas
geschieht, dann ist es gut. Im konkreten Fall hat es funktioniert, der
Fensteraustausch hat tatsächlich begonnen und unsere Bezirksrätin Gerda Medek
bekommt morgen ihre neuen Fenster. Würde das so leicht funktionieren, dann
würde ich das gerne überall machen. Ich befürchte nur, dass das nicht so
schnell funktioniert!
Zu den Betriebskosten insgesamt: Sie lesen die
Kontrollamtsberichte, und diese sind auch für jeden Menschen leicht
verständlich. Ob man das als einen Skandal oder sonst etwas bezeichnet, ist mir
eigentlich egal. Tatsache ist, dass Handlungsbedarf besteht. Miserable
Abrechnung gab es in Wien schon mehrfach. Ich nehme als Beispiel die
Florian-Hedorfer-Straße: Dort wurden den Leuten fast 30 Jahre lang jedes
Mal bei der Vorschreibung zu viele Quadratmeter für ihre Wohnungen berechnet.
Das ist mittlerweile belegt. Wir sind dort hingegangen, die Leute haben von uns
ein Formular bekommen, das sie zur Schlichtungsstelle geschickt haben, und sie
haben ihr Geld für drei Jahre zurückbekommen, weil das gesetzlich so geregelt
ist. Ich füge hinzu: Diejenigen haben ihr Geld zurückbekommen, die sich getraut
haben, das Formular auszufüllen und abzuschicken, manche wollten das jedoch
nicht tun, weil sie Angst haben, dass sie dann mit Wiener Wohnen
Schwierigkeiten bekommen.
Die Sperrmüllgeschichte von „Mistkäfer“ Am Schöpfwerk
kennen alle. Die Mieter und Mieterinnen vor Ort haben sich das selbst
angeschaut, und die Sperrmüllkosten wurden von einem Jahr auf das andere um
zwei Drittel gesenkt. Damals waren es noch Schilling, und die Leute konnten das
Ganze damals – das ist eine schöne runde Zahl – in einem Jahr von
1,5 Millionen Schilling auf 500 000 Schilling herunter
wirtschaften, was diesfalls ein positives Wort ist. Rückwirkend haben sie
jedoch nichts bekommen, obwohl sie vorher jahrelang zu viel bezahlt haben,
genauso wie den Leuten in der Florian-Hedorfer-Straße 27 Jahre lang zu viele
Quadratmeter berechnet wurden.
In dieser Angelegenheit hat sich Wiener Wohnen
verhalten wie jeder Private: Wenn man erwischt wird, gibt man so viel zurück,
wie man muss, aber sicherlich keinen Cent mehr. Das ist schade, denn man hätte
natürlich auch eine freiwillige Lösung finden können, indem man sagt: Wir haben
das fälschlicherweise eingenommen, was jetzt von der Schlichtungsstelle
bewiesen wurde, und wir geben alles zurück, zumindest jenen, die schon ewig
dort wohnen.
Ein Beispiel, das man in diesem Zusammenhang gar
nicht auslassen kann, ist natürlich der Hugo-Breitner-Hof: Die Vorkommnisse in
diesem Zusammenhang haben auch hier schon für Furore gesorgt, als sich die
AußenbetreuungsGmbH bei der Grünflächenpflege vertan hat. Letzteres ist, glaube
ich, ein höfliches Wort. Die dortigen Mieter und Mieterinnen haben sich die
Mühe gemacht, Alternativangebote beziehungsweise einen echten Kostenvoranschlag
einzuholen, um zu sehen, was jemand anderer verlangen würde. Der langen Rede
kurzer Sinn: 1,08 EUR pro Quadratmeter hätte man sich dort gespart, und
das sind insgesamt immerhin 6,6 Millionen EUR! Da reden wir schon über
ansehnliche Summen!
Dazu gibt es eine genaue Aufstellung, und das wurde
mittlerweile auch berichtigt: Dort wurde tatsächlich jahrelang der Preis für
84 000 m² an Grünflächen berechnet. Das ist dann jemandem komisch
vorgekommen, er hat sich das angeschaut, und dabei ist herausgekommen, dass es
sich nicht um 84 000, sondern nur um 71 635 m² handelt. Somit
wurde Jahr für Jahr für 14,72 Prozent Quadratmeter an Grünfläche zu viel
berechnet! Und hätte das nicht irgendjemand selbst herausgefunden, dann müsste
man das jetzt noch zahlen!
Jetzt bekommen alle, quer über das Wiener
Stadtgebiet, von der Großfeldsiedlung bis zum Hugo-Breitner-Hof, ein Schreiben
im Hinblick auf die Medienberichterstattung, dass schlecht abgerechnet wurde
und es daher jetzt Geld zurück gibt, allerdings nur so viel, wie man
zurückzahlen muss; dafür wird die Dreijahresfrist herangezogen, mehr gibt es
nicht.
Wenn man 15 Prozent mehr Fläche berechnet, dann
ist das ja keine Kleinigkeit! Hinsichtlich des alternativen Kostenvoranschlags
könnten wir noch diskutieren, welche Leistungen dieser beinhaltet. Aber über
die Fläche kann man nicht streiten, denn jetzt wird tatsächlich eine andere
Fläche zu Grunde gelegt. – Ich meine, zumindest diese 15 Prozent
sollten den Menschen, die im Hugo-Breitner-Hof wohnen, nicht nur für drei Jahre
zugute kommen, denn es war tatsächlich aktenkundig und eindeutig, dass diese
Verrechnung nicht in Ordnung war.
Es gibt auch immer sehr ausführliche Protokolle,
diesfalls jene des Mieterbeirats im Hugo-Breitner-Hof, die man nachlesen kann.
Diese Protokolle wurden von seriösen Leute verfasst, sie waren auch im „Report“
zu sehen und haben alles schön vorgerechnet. Sie machen Wiener Wohnen eine
Menge Schwierigkeiten, aber zu Recht, wie man sieht!
Die Leute dort ärgern sich, und zum Glück landen
nicht alle, die der SPÖ davonlaufen, dort, wo ich es nicht so gerne sehe.
Mittlerweile haben nämlich auch die Grünen
dort schon ein zweistelliges Ergebnis im Gemeindebau, was durchschnittlich
bisher noch nicht der Fall ist: In diesem Sprengel hatten wir jedoch bei der
Nationalratswahl über 12 Prozent. Dort laufen die Leute der SPÖ in alle
Richtungen davon, und das verwundert wohl auch niemanden, wenn man diese
einzelnen Fälle durchgeht!
Wenn wir weiter darüber reden, was
die Leute im Gemeindebau sonst noch brauchen würden, dann sind wir schon im
Bereich Sozial- und Wirtschaftspolitik. Dieses Thema könnte man endlos
ausführen. Was sie jedenfalls nicht brauchen, ist mehr Rassismus und sind mehr
Konflikte. Das bringt ihnen nichts, das bringt ihnen keinen einzigen Euro, und
wenn die Familie mit zwei Kindern daneben auszieht, dann kommt die nächste
Familie, weil das eben eine große Wohnung ist. Und die Lärmentwicklung hängt
nicht davon ab, ob die Leute aus
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