Gemeinderat,
42. Sitzung vom 19.12.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 63 von 115
war, und auch die Doppelgleisigkeiten in der
kaufmännischen Leitung wurden beendet.
Meine Damen und Herren, was mich besonders freut,
ist, dass der Plan, den sich die Direktion Schottenberg und Stöphl vorgenommen
hat, und der am Anfang durchaus auch ein bisschen in Kritik gestanden ist, voll
in Umsetzung ist. Das Volkstheater hat diese Saison Rekordauslastung, also eine
seit Jahren nicht mehr so gute Auslastung, jenseits von 90 Prozent, einen
hervorragenden Besuch, und das kann uns alle nur positiv stimmen, dass es mit
dem Volkstheater bergauf geht, und dass auch die Empfehlungen, die der
Rechnungshof hier gegeben hat, zum Großteil, wie gesagt, umgesetzt sind.
Abschließend möchte ich mich nochmals für die gute
Zusammenarbeit des Herrn Präsidenten und seines Teams mit der Stadt Wien
bedanken und hoffe, dass wir alle ein erfolgreiches Jahr 2009 haben. Danke
schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
nächster Redner am Wort ist Herr GR Dr Wolf.
GR Dr Franz Ferdinand Wolf (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau Vorsitzende!
Auch ich werde mich kurz halten, aber ich halte es
für notwendig, doch einige Worte in der Debatte um die Rechnungshofberichte zu
verlieren, weil wesentlichster Punkt immer ist, die Dinge öffentlich zu machen.
Nur, wenn die Dinge öffentlich gemacht werden, wenn
sie öffentlich diskutiert werden, besteht die Chance, wenigstens die Chance,
die Dinge zu ändern und zu verbessern. Die Untersuchung nach Zweckmäßigkeit,
Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit des Einsatzes der öffentlichen Mittel ist
eine wesentliche und zentrale Aufgabe. Es geht schließlich darum, dass
Steuergelder zweckmäßig, wirtschaftlich und sparsam verwendet werden müssen. (Beifall bei der ÖVP.)
Es geht aber auch darum, dass Konsequenzen gezogen
werden aus dem, was der Rechnungshof hier an Mängeln feststellt, und ich werde
mich in meiner kurzen Wortmeldung auf die Volkstheater Gesellschaft mbH
beschränken, wo der Prozess weniger dialogisch oder dialektisch war - wie einer
der Vorredner gesagt hat -, sondern die Feststellung schwerer Mängel erbrachte,
und im Folgenden darf ich Ihnen einige der unglaublichen Dinge, die im
Volkstheater möglich waren, zur Kenntnis bringen:
Einmal gibt es einen Grundsatzbeschluss, dass die
öffentliche Hand pro Besucher nur 50 - nur unter Anführungsstrichen, nur
50 EUR beischießt oder zahlt. Das wurde im Untersuchungszeitraum, das sind
drei Jahre, ein einziges Mal erreicht, da waren es 49,20 EUR, in allen anderen
Jahren lag der Zuschuss pro Besucher weit darüber, nämlich im
Rumpfgeschäftsjahr 2005 bei 66 EUR und in der Spielzeit 2005/06 bei
53,92 EUR, um es genau zu sagen.
Es stellt sich daher schon die Frage, wozu es
Begrenzungen und Beschlüsse gibt, die dann nicht eingehalten werden.
Zur Budgetplanung des Volkstheaters einige
Anmerkungen, die das Ausmaß der schweren Mängel zeigen. Dazu einige Zitate:
„Die Budgets wurden zum Teil erst einige Monate nach Beginn des Budgetjahres
vom Aufsichtsrat genehmigt.“ „Die Budgets waren teilweise schwer
nachvollziehbar, weil nur unzureichende rechnerische Grundlagen vorlagen."
„Der Aufsichtsrat“. ein weiterer Mangel, „gewährte den Geschäftsführern
Prämien, ohne dies zu begründen.“ „Beim Volkstheater bestand noch kein zusammenhängendes
und schriftlich dokumentiertes internes Kontrollsystem.“ „Das Volkstheater
nutzte die Kostenrechnung erst seit 2006 als Steuerungsinstrument.“ „Die
Aufwendungen für das künstlerische Personal,“ - also es geht nicht nur um
Organisatorisches, sondern auch um das Eingemachte, wenn Sie so wollen -,
„sanken von 2004 bis 2006 um rund 37 Prozent.“
Das sind doch alarmierende Dinge, die der
Rechnungshof hier festgestellt hat, wenn in jene, die produzieren, also in
jene, die den künstlerischen Betrieb tragen müssen, um fast 40 Prozent
weniger Geld investiert wird. Offenbar wurde anderes bezahlt, und das zeigt
sich ja auch aus den Untersuchungen des Rechnungshofes: Für vom Volkstheater
gezahlte Honorarnoten des ehemaligen Generalsekretärs in Höhe von 8 400 EUR
wurde keine Leistung erbracht. In jedem anderen Betrieb sind das Dinge, die
zumindest zu Konsequenzen führen würden.
Der Hundsturm, nächstes Beispiel, wurde um insgesamt
mehr als eine Million Euro als Spielstätte adaptiert, eine Million
Euro Steuergelder, und letztlich als Probebühne genutzt. Auch hier die Frage,
wie locker kann man mit Steuergeldern eigentlich umgehen.
Nächster Punkt, internes Kontrollsystem: Gemäß dem
GmbH-Gesetz haben die Geschäftsführer einer GmbH dafür zu sorgen, dass ein
Rechnungswesen und ein internes Kontrollsystem geführt wird, das den
Anforderungen des Unternehmens entspricht. Beim Volkstheater bestand noch kein
zusammenhängendes und schriftlich dokumentiertes internes Kontrollsystem. Das
Volkstheater verfügte über keine schriftlichen Vorgaben für die Erstellung des
Budgets. Die Budgets waren schwer nachvollziehbar. Honorarnoten wurden bezahlt,
ohne dass eine Leistungen erbracht wurde. Ohne Genehmigung des Aufsichtsrates
wurden Vergütungen an gewesene Geschäftsführer bezahlt. Die beiden
Geschäftsführer haben Prämien von drei Monatsgehältern bekommen. Begründungen,
wofür die Prämien bezahlt wurden, liegen nicht vor, et cetera, et cetera.
Das heißt, es wurden schwere Mängel festgestellt,
auch wenn der neue Finanzdirektor des Volkstheaters in irgendeiner seiner
Stellungnahmen gemeint hat, er wundere sich, wie mild dieser Bericht sei. Also,
ich kann diese Fehleinschätzung eigentlich nur unkommentiert wiedergeben, mild
ist nichts, das sind Dinge, die zumindest gravierende Verstöße, auch gegen
geltendes Recht, darstellen.
Es
liegt die Feststellung schwerer Mängel eines Subventionsempfängers vor, und,
nächster Punkt, es ist dies auch eine Abrechnung mit dem Subventionsgeber. Wie
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