Gemeinderat,
42. Sitzung vom 19.12.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 58 von 115
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als
Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag Ebinger. Ich erteile es ihm.
GR Mag Gerald Ebinger (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Danke schön. Herr Vorsitzender! Frau
Berichterstatterin! Herr Präsident! Meine Damen und Herren!
Der Vorredner meiner Fraktion hat ja schon einen
Antrag eingebracht. Wir sehen aus den Diskussionen heute, dass es
wahrscheinlich nicht das Zielführendste ist, dass wir am Ende des Jahres,
offiziell bis 31.12.2008, diese Rechnungshofberichte hier im Gemeinderat
behandeln müssen. Bei vielen Dingen ist klar, dass die Luft draußen ist. Wir haben
diese Dinge, wir, ich zum Beispiel habe diese Dinge schon öfters in mündlichen
Anfragen behandelt und in Anträgen auch die anderen Fraktionen. Das heißt, wir
beschäftigen uns hier eigentlich schon das ganze Jahr mit den Kritikpunkten des
Rechnungshofs. Nichtsdestoweniger nachdem jetzt mein tatsächlicher Vorredner
von der SPÖ gesagt hat, es ist nicht immer die einzige Wahrheit, das
letztinstanzliche Urteil - klarerweise ist es so. Ich möchte jetzt doch einige
Fälle kurz beleuchtet, denn er hat klarerweise diese Fälle beleuchtet, wo etwas
passiert ist.
Fangen wir mit der Gerichtsmedizin an. Die
Gerichtsmedizin ist ja ein zweischneidiges Thema. Auf Grund der Empfehlung des
Rechnungshofs wurden die sanitätsbehördlichen Obduktionen der Stadt Wien dann
von der Sensengasse weggenommen. Aber das Problem ist sowohl auf Seite der
Stadt Wien als auch auf Seite des Bundes ungelöst, weil die damalige
Mittelbildung von 19 Millionen EUR, soweit ich weiß, anderweitig
verwendet wurde und eine Gerichtsmedizin, diese Meinung habe ich schon öfters
vertreten, ohne tatsächliche Leichenöffnung wahrscheinlich keine Forschung und
Lehre betreiben kann. Das wird eine Farce für so ein mehr als 200 Jahre altes
Institut. Die sanitätsbehördlichen Obduktionen und dann letztendlich die
Faulleichen am Zentralfriedhof in Containern zu machen, kann ich bestenfalls
als Übergangslösung betrachten. Aber der Weisheit letzter Schluss ist das auch
nicht. Ich kenne den Standpunkt der Frau Stadträtin. Keiner will den ersten
Schritt machen. Es ist eine verzwickte Sache, aber es ist nicht im Sinne der
Sache des Ganzen.
Was das Pflegegeld betrifft, so haben wir diese
Punkte, die der Kollege Stürzenbecher angeführt hat, schon oft eingehend
diskutiert: Die Wartezeiten: In 90 Tagen sollte eine Zuteilung des Pflegegeldes
erfolgen und meistens ist nicht einmal noch ein Termin beim zuständigen
Amtsarzt erfolgt. Dass Schwerstbehinderte durch ganz Wien fahren müssen, dass
zu wenig VertragsärztInnen da sind, dass dann aber die Aufteilung bei den
VertragsärztInnen unterschiedlich ist, einer verdient körbeweise
1 000 EUR für das. Ich weiß aber sehr wohl und das haben wir ja, wie
gesagt, in vier, fünf detaillierten Anfragen behandelt, dass hier Schritte
gesetzt werden und dass jetzt schon eine Verbesserung eingetreten ist und diese
Verbesserung hoffentlich auch weitergeführt wird. Wir werden aber auf Basis
dieses Rechnungshofberichts selbstverständlich immer wieder nachfragen, weil
ohne Kontrolle wahrscheinlich auch nichts passiert.
Beim Volkstheater muss ich Ihnen insofern
widersprechen, denn wenn ich mir dann durchlese, was der Rechnungshof hier
kritisiert, gut, dass wir Förderungen zwischen 49 und 66 EUR pro Besucher
haben, dass die Erlöse aus dem Spiel- und Veranstaltungsbetrieb im Jahre 2004
zwar um 7,6 Prozent gestiegen sind, aber um 15,6 und 21,4 Prozent
niedriger als vorgesehen waren, okay. Aber wenn Sie jetzt sagen, das ist nicht
die einzige Wahrheit - da steht zum Beispiel drinnen: „Das Volkstheater verfügt
über keine schriftlichen Vorgaben für die Erstellung des Budgets. Die Budgets
wurden zum Teil erst einige Monate nach Beginn des Budgetjahres vom
Aufsichtsrat genehmigt.“ Das ist schlicht und einfach rechtlich nicht möglich!
Da kann ich nicht sagen: „Na ja, das kann man aber auch anders sehen.“ Das kann
man nicht anders sehen! Das ist falsch und das muss geändert werden!
„Es lagen keine Geschäftsordnungen vor.“ Na klar, die
genehmigen das irgendwann, es weiß eh keiner, was er zu tun hat, weil es ja gar
keine Geschäftordnung gibt. Das ist für so einen riesigen Betrieb einfach nicht
tragbar!
Und noch ein paar Beispiele zum Volkstheater: „Auf
Grund von Honorarnoten, die im Jahr 2004 und 2005 vom ehemaligen
Generalsekretär belegt wurden, zahlte das Volkstheater insgesamt
8 400 EUR aus. Für die in Rechnung gestellten Beträge wurde nach
Auskunft der Geschäftsführer keine Leistung erbracht.“ Keine Leistung erbracht!
Es werden Honorarnoten ohne Leistung ausgezahlt! Das ist ja eh noch milde. So
gesehen hat sich ja der Herr Vorsitzende liebevoll für die Zusammenarbeit
bedankt, weil der Rechnungshof ja eh milde sagt: „Der Rechnungshof empfahl,
künftig Honorarnoten nur nach tatsächlich erbrachten Leistungen zu zahlen.“ Das
ist sehr freundlich, sehr freundlich formuliert.
Oder: „Das Volkstheater zahlte an Mitarbeiter
zwischen 2004 und 2006 zwischen einer Viertelmillion und 110 000 EUR
bar aus.“ Als Finanzjurist frage ich mich: Warum bar? Hat da jemand Angst, dass
er das dann vielleicht, wenn es aufs Konto geht, tatsächlich versteuern muss?
Ich weiß es nicht. Also auf jeden Fall, dass der Rechnungshof empfiehlt, dass
künftig Gehälter und Gagen in bar minimiert werden und das alles über
Bankkonten abgewickelt wird, ist eine völlig gerechtfertigte Forderung und da
kann man auch nicht sagen: „Na ja, das kann man anders auch sehen.“ Das kann
man meines Erachtens nicht anders sehen!
Und wenn man das Volkstheater hernimmt, dann gibt es
hier eindeutig Probleme und die sind meines Erachtens nach wie vor nicht
gelöst, weil das Volkstheater ja nach wie vor zusätzliche Forderungen an Geld
stellt, ohne diese Grundparameter einer ordentlichen Buchführung überhaupt zu
erfüllen.
Den ältesten Bericht haben wir,
glaube ich, schon im Jänner gehabt. Da möchte ich nur ganz kurz etwas über die
Akutgeriatrie sagen. Da steht zum Beispiel: „Die Akutgeriatrie und
Remobilisation ist eine seit dem Jahre
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular