Gemeinderat,
40. Sitzung vom 26.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 46
für dieses Gebiet, endlich anzuerkennen. - Danke. (Beifall bei der SPÖ. - GR Mag Wolfgang Jung: Das war
wahrscheinlich wieder die schwarz-blaue Regierung!)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen,
gebe ich gemäß § 15 Abs 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass an
schriftlichen Anfragen von den Gemeinderatsmitgliedern des Klubs der Wiener
Freiheitlichen 13 und des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien 12 eingelangt
sind.
Vor Sitzungsbeginn sind von Gemeinderatsmitgliedern
des Klubs der Wiener Freiheitlichen zwei Anträge eingelangt. Den Fraktionen
wurden alle Anträge schriftlich bekannt gegeben. Die Zuweisungen erfolgen wie
beantragt.
Gemäß § 40a Abs 4 gebe ich bekannt, dass
von den GRen Mag Maria Vassilakou, Dipl-Ing Sabine Gretner, Dr
Matthias Tschirf, Mag Alexander Neuhuber, DDr Eduard Schock und Mag Wolfgang
Jung ein Misstrauensantrag betreffend Finanzdebakel am Riesenradplatz
eingelangt ist. Der Antrag ist von der notwendigen Anzahl von Gemeinderäten und
Gemeinderätinnen unterzeichnet.
Ich bitte daher die Schriftführerin der ÖVP, den
Antrag zu verlesen.
Schriftführerin GRin Mag Barbara Feldmann:
Das Fiasko um die Neugestaltung des Riesenradplatzes ist nun durch den
Kontrollamtsbericht KA-K-20/07 in eindrucksvoller Weise durchleuchtet und
dokumentiert.
Ohne qualitätssichernden Wettbewerb und ohne
Ausschreibung wurde die Firma Explore 5D für die Planung und Realisierung
des Projektes Riesenradplatz als Generalunternehmerin eingesetzt. Damit wurde
klar das Bundesvergabegesetz 2006 missachtet. Das gewählte Unternehmen
Explore 5D verfügt zudem nicht über die erforderliche BauträgerInnen- oder
BaumeisterInnenbefugnis zur Errichtung dieses Projektes. Ein diesbezügliches
Strafverfahren ist anhängig. Nach dem Baustopp, der Zahlungsunfähigkeit der
Explore 5D und der darauf folgenden Insolvenz der Firma Explore 5D
ist immer noch nicht klar, wofür die von der Stadt Wien bereitgestellten Mittel
tatsächlich verwendet wurden. Intransparenz kennzeichnet die Finanzgebarung der
zuständigen Stadträtin für Bildung, Jugend, Information und Sport, Grete Laska.
Selbst während der Prüfung durch das Kontrollamt bis
zum Prüfungszeitraum August 2008 konnte keine definitive Gesamtsumme für das
Projekt Riesenradplatz genannt werden.
Bis dato gibt es seitens der zuständigen Stadträtin
für Bildung, Jugend, Information und Sport, Grete Laska, keine ausreichenden
Informationen über die Verwendung des Gesamtbudgets und die Gründe für die
immense Kostenüberschreitung. Die Geschäftsführer der Riesenradplatz
ErrichtungsGesmbH, einer 100-prozentigen Tochter der Stadt Wien, Georg Wurz,
ist nach wie vor für das Projekt verantwortlich, obwohl er diese Missstände mit
zu verantworten hat. Den Empfehlungen des Kontrollamtsberichtes – Klammer:
TB 2006, Stadt Wien Marketing und Prater Service GmbH, „Prüfung der
Vergabe sowie der Vertragserfüllung zwischen dem Magistrat der Stadt Wien und
der Firma Imaginvest zur Entwicklung des Wiener Wurstelpraters" - wurde in
mehreren Punkten nicht nachgekommen. Die bisher von der Stadt zur Verfügung
gestellten Mittel betragen nun in Summe für das Gesamtprojekt rund
40 Millionen EUR, inklusive der Finanzierungskosten muss mit mehr als
59,70 Millionen EUR gerechnet werden.
Bei der gewählten Firmenkonstruktion mit
Riesenradplatz ErrichtungsGesmbH und dem Finanzpartner Immoconsult hat die
Kontrolle über die zweckmäßige Verwendung der Mittel versagt.
Die alleinige politische Verantwortung für dieses
finanz- und städtebauliche Debakel der Stadt Wien trägt die Stadträtin für
Bildung, Jugend, Information und Sport, Grete Laska.
Die unterzeichnenden GemeinderätInnen stellen daher
gemäß § 40a der Geschäftsordnung für den Gemeinderat der Stadt Wien
folgenden Misstrauensantrag:
Der Gemeinderat möge durch ausdrückliche
Entschließung der amtsführenden Stadträtin für Bildung, Jugend, Information und
Sport, Grete Laska, das Vertrauen entsagen.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Die Abstimmung über diesen Antrag wird vor Schluss der
öffentlichen Sitzung erfolgen.
Die Anträge des Stadtsenates zu den
Postnummern 3, 5 bis 8, 12, 16 bis 19, 22, 25 und 26, 28 und 29, 33 und 35
bis 38 gelten gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung als bekannt gegeben.
Bis zu Beginn dieser Sitzung hat kein Mitglied des Gemeinderates zu diesen
Geschäftsstücken die Verhandlung verlangt. Ich erkläre daher gemäß § 26
der Wiener Stadtverfassung diese als angenommen und stelle fest, dass die im
Sinne des § 25 der Wiener Stadtverfassung erforderliche Anzahl von Mitgliedern
des Gemeinderates gegeben ist.
In der Präsidialkonferenz wurde nach entsprechender
Beratung die Postnummer 11 zum Schwerpunkt-Verhandlungsgegenstand erklärt
und gleichzeitig folgende Umreihung der Tagesordnung vorgeschlagen:
Postnummer 1, 2, 11, 10, 13, 9, 14, 15, 20, 21, 23, 24, 27, 4, 30, 31, 32
und 34. Die Postnummern werden daher in dieser Reihenfolge zur Verhandlung
gelangen.
Bevor wir über die vorliegenden Wahlvorschläge
abstimmen, ist über die Art der Abstimmung zu entscheiden. Gemäß § 27
Abs 2 der Wiener Stadtverfassung sind Wahlen mittels Stimmzettel
vorzunehmen, wenn der Gemeinderat nicht mit Zweidrittelmehrheit anderes
beschließt.
Ich schlage vor, die auf der Tagesordnung unter
Postnummer 1 vorgesehene Wahl einer Stadträtin mittels Stimmzettel
vorzunehmen. Die Wahl eines Mitglieds in den Vorstand der
Krankenfürsorgeanstalt der Bediensteten der Stadt Wien und die Wahl der beiden
Schriftführer werden wir durch Erheben der Hand vornehmen.
Ich bitte nun jene Kolleginnen und Kollegen, die mit
meinem Vorschlag einverstanden sind, um ein Zeichen mit der Hand. - Ich stelle
die Einstimmigkeit fest.
Die Postnummer 1 der
Tagesordnung betrifft, wie gesagt, die Wahl einer Stadträtin. Frau
Mag Katharina
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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