Gemeinderat,
40. Sitzung vom 26.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 3 von 46
(Beginn um 9 Uhr.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Ich eröffne die 40. Sitzung des Wiener
Gemeinderates.
Entschuldigt für heute während des gesamten Tages
sind Herr GR Baxant, Frau GRin Frank, Frau GRin Polkorab, Herr GR Mahdalik und Herr
GR Dr Madejski. Herr Amtsf StR Dipl-Ing Schicker wird mit etwas größerer
Verspätung eintreffen - das Flugzeug, mit dem er gestern zurückkommen hätte
sollen, ist kaputt und wird repariert, und daher gibt es hier eine Verzögerung.
Weiters sind einzelne GemeinderätInnen während des Tages temporär entschuldigt.
Ich erspare es mir, auch ihre Namen vorzulesen.
Wir kommen zur Fragestunde.
Die 1. Anfrage (FSP - 05201-2008/0001 -
KVP/GM) wurde von Herrn GR Dr Wolfgang Aigner gestellt und ist an den Herrn
Bürgermeister gerichtet. (Wie aus den Medien bekannt, musste das
Cateringunternehmen Event & Gastro GmbH, das im Zuge der EURO die
Generallizenz über die Gastronomiebetriebe in der Wiener Fanzone innehatte,
Insolvenz anmelden. Beauftragt wurde das Unternehmen durch die Stadt Wien
Marketing GmbH, einem Tochterunternehmen der Stadt Wien. Können Sie
ausschließen, dass die Insolvenz des Unternehmens Event & Gastro GmbH
etwaige finanzielle Auswirkungen auf die Stadt Wien haben wird?)
Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Herr
Gemeinderat! Ihre Frage kann und - ich sage es auch sehr offen - will ich nicht
beantworten und darf das damit begründen, dass es sich in dem gegenständlichen
Fall erstens um ein laufendes Insolvenzverfahren handelt und es sich zum
Zweiten zwischen der Stadt Wien Marketing GmbH und dieser Gesellschaft um ein
voraussichtlich darstellbares Rechtsverfahren handelt, weil man hier
unterschiedlicher Auffassung ist im Hinblick auf die Interpretation des
Leistungsvertrags, also etwas, was in der Wirtschaft ja durchaus nichts
Ungewöhnliches ist. Beide Gründe versagen es mir, hier darauf einzugehen. Ich
sage aber auch dazu, ich will gar nicht. Denn wenn ich alle Insolvenzverfahren,
die in dieser Stadt stattfinden, hier entsprechend politisch zu kommentieren
hätte, dann wären wir wahrscheinlich geraume Zeit beschäftigt.
Ich bitte also, diese Antwort so zu nehmen, wie sie
gemeint ist: nicht als Unhöflichkeit, sondern als eine begründete
Nichtbeantwortung.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die
1. Zusatzfrage wird von Herrn GR Dr Aigner gestellt.
GR Dr Wolfgang Aigner (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Herr Bürgermeister! Das jetzige
Insolvenzverfahren hat ja auch eine Vorgeschichte. Schon während der EURO,
während die Fan-Zone in Betrieb war, hat es Klagen seitens der Wirte gegeben,
dass das Rahmenprogramm seitens der Stadt Wien nicht dem entspricht, was vorher
ausgemacht war, und dass es deshalb umsatzmäßig Probleme geben wird.
Glauben Sie, dass die Stadt Wien alles in ihrer Macht
Stehende getan hat, um auch das Unternehmen Fan-Zone zu einem wirtschaftlichen
Erfolg werden zu lassen, oder sehen Sie da auch Versäumnisse schon während der
Europameisterschaft?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Herr
Gemeinderat! Wer sich nur ein bisschen die internationale Medienresonanz dieser
Fußball-Europameisterschaft und insbesondere auch der Fan-Zone, insbesondere
auch all der Rahmenbedingungen, die sich außerhalb des Fußballfeldes abgespielt
haben, vergegenwärtigt, der weiß natürlich auch, dass dies ein unglaublicher
Erfolg war. Wer im Nachhinein mit Unternehmen spricht, die durchaus hier in der
Fan-Zone auch tätig gewesen sind, der weiß, dass unter den gegebenen
Rahmenbedingungen der UEFA dies auch ein wirtschaftlicher Erfolg war. Es wäre
uns allen natürlich lieber gewesen, wenn etwa auch in der Fan-Zone eine Wiener
Bierbrauerei entsprechend vertreten gewesen wäre, aber das ist so eben
gegenüber der UEFA nicht durchsetzbar gewesen.
Ich weiß, dass man, wenn man
unzufrieden ist, wenn man aus verschiedensten Gründen vor gewissen Problemen
steht, gerne andere schuldig werden lässt. Aber der überwiegende Teil der
Unternehmer - auch jener, die anstelle der unzufriedenen Unternehmer dort tätig
geworden sind - war und ist sehr zufrieden.
Dass man das eine oder andere im Rahmenprogramm
eventuell noch mehr machen hätte können, das mag sein - da verstehe ich
natürlich auch Ihre Rolle dabei -, aber das ändert nichts an der Tatsache: Dies
war ein großer Erfolg, das ist ein großer Erfolg, und das Lob, das Wien
bekommen hat, insbesondere auch für die Rahmenbedingungen dieser
Fußball-Europameisterschaft, war überwältigend. Und diesen Erfolg lasse ich mir
nicht wegreden.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die
2. Zusatzfrage wird von Herrn GR Mag Jung gestellt.
GR Mag Wolfgang Jung (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Das muss eine falsche Meldung sein! Ich bin später
an der Reihe, bei der 4. Anfrage.
Bgm Dr Michael Häupl: Einigt euch!
- Irgendwer wird schon fragen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Wir
müssen so vorgehen, wie gemeldet.
GR Dr Helmut Günther (Klub der Wiener Freiheitlichen): Keine Sorge, Herr Bürgermeister!
Bgm Dr Michael Häupl: Eben, das
denke ich mir doch!
GR Dr Helmut Günther (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Ich muss offen und ehrlich gestehen: Mein Mitleid
mit den Unternehmern hält sich auch in Grenzen - denn wer Unternehmer ist,
unternimmt etwas und trifft selbst die Entscheidung, dort hinzugehen oder nicht
hinzugehen. Und so ist es. Aber es geht trotzdem noch einmal um das
Rahmenprogramm:
Vor der Durchführung der ganzen
Fan-Zone hat es geheißen, da wird sehr viel passieren: Dass an Tagen, an denen
keine Spiele sind, irgendwelche Events
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