Gemeinderat,
39. Sitzung vom 25.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 105 von 106
mit der Hand. – Hier wird die Einstimmigkeit
festgestellt.
Der Antrag Nummer 62, eingebracht von den
GRÜNEN, betrifft Moratorium indexgebundener Mietzinsanpassungen im Gemeindebau
2009. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesem zustimmt, den bitte
ich um ein Zeichen mit der Hand. – Er wird von ÖPV, FPÖ und GRÜNEN unterstützt
und hat nicht die ausreichende Mehrheit.
Wir kommen nun zur Wortmeldung zur Geschäftsordnung.
– Bitte, Herr GR Dr Madejski.
GR Dr Herbert Madejski (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und
Herren!
Es dauert ganz kurz. Normalerweise bin ich nicht
einer, der aufhält, aber es ist mir etwas aufgefallen und sauer aufgestoßen.
Es geht um den Antrag Nummer 68. Der Antrag
Nummer 68 wurde, so wurde mir versichert, von der ÖVP alleine eingebracht.
Sie haben relativ rasch und sehr gut kombiniert, Frau Kollegin Korosec und Herr
Kollege Gerstl, dass in der gestrigen Diskussion bereits die Frau
Vizebürgermeister und der Herr Stadtrat für Planung und Verkehr angekündigt
haben, dass die U-Bahn zum neuen Spital verlängert wird, und zwar in Favoriten.
(VBgmin Mag Renate Brauner: Wie bitte?) Das haben Sie echt
gut erkannt, daher wundert es mich, dass sich der Herr Kenesei so aufregt. Ich
rede ja gar nicht über unsere Angelegenheit. (Rufe bei SPÖ und FPÖ:
Floridsdorf!) – Er ist gar nicht da? Das ist mir auch recht! Er hat sich
vorher aufgeregt, er wollte unbedingt heim. (Ruf bei den GRÜNEN: Das ist
egal!) – Nein, das ist nicht egal.
Es sollte die Ideenfindung bei uns im Haus so
stattfinden: Wenn jemand oder eine Fraktion oder ein Abgeordneter einen Antrag
einbringt und eine Idee hat und ein anderer fragt, ob man draufgehen will – das
ist der übliche Vorgang in diesem Haus, so war es bisher immer –, dann hat man
gesagt, man geht drauf oder man geht nicht drauf.
Und mein Unverständnis ist Folgendes: Bei
Punkt 68 gibt es einen ganz normalen Beschluss- und Resolutionsantrag der
ÖVP, der GRe Korosec, Gerstl und Aichinger. Während Frau Kollegin Korosec hier
eine Rede gehalten hat und den Antrag eingebracht hat, sind dann urplötzlich
die Frau Kollegin Stubenvoll, der Herr Kollege Spitzer und der Herr Kollege
Reiter handschriftlich da draufgegangen – das ist rein handschriftlich, da steht
dann interessanterweise noch: SPÖ-GemeinderätInnen. Ich weiß schon, es muss
formal nicht so sein, aber es haben dann sechs Leute eingebracht, in
Wirklichkeit haben aber nur vier unterschrieben. Von den vier Leuten hat einer
überhaupt nichts zu tun mit dem Antrag.
So kann das wirklich nicht sein, meine sehr geehrten
Damen und Herren! Dann machen wir es das nächste Mal auch so. Wenn die SPÖ
einen Antrag einbringt und fragt, geht da jemand drauf, dann sagt man: Da
stelle ich mich dazu und schreibe das dazu. – Ich wollte nur sagen, so kann es
in Zukunft nicht sein! Entweder eine Fraktion bringt ein und die anderen sind
dabei ...
Und dann schickt noch der Bezirksvorsteher aus dem
21. Bezirk heute am Abend eine Pressemeldung aus, die SPÖ und er haben es
geschafft, dass die U-Bahn verlängert wird. – Das ist ja wirklich unglaublich!
Es tut mir leid, dass ich nicht draufgestanden bin!
Uns haben Sie nicht gefragt, denn unsere Idee wäre es auch gewesen.
Ich rede jetzt gar nicht in unserer Angelegenheit.
Ich rede hier für die Geschäftsordnung, dass eine solche Vorgangsweise nicht
diskutabel ist, meine Damen und Herren! Ich glaube, vor allem die Opposition
müsste hier zustimmen. Das kann nicht sein, dass da irgendeiner hingeht und mit
der Hand unterschreibt und sagt: Jetzt stehe ich da drauf.
Und jetzt kommt das Beste: Herr Vorsitzender, auf
allen Anträgen – ich habe das genau kontrolliert –, die gemeinsam gestellt
werden, stehen immer zuerst jene Personen und jene Abgeordneten jener Partei
drauf, die den Antrag eingebracht hat, und dann stehen all diejenigen drauf,
die sich dazugeschrieben haben.
Herr Vorsitzender, ich bitte um Entschuldigung wegen
der Bitte um diese Zeit, aber lesen Sie bitte, was da steht bei Antrag
Nummer 68. Da steht nämlich plötzlich: Das ist der Antrag der SPÖ/ÖVP! –
Ich rede nicht für Sie! Ist Ihnen das nicht aufgefallen, Herr Kollege Gerstl,
Frau Kollegin Korosec? Seid ihr schon so schwach? Das ist ja unglaublich! Da
muss ich mich herstellen und euch sagen, worum es in der Geschäftsordnung geht?
Meine Damen und Herren! Das ist es. Das ist kein
SPÖ-Antrag, es ist kein ÖVP-Antrag, von mir aus ist es ein ÖVP/SPÖ-Antrag. Es
mag sein, dass er formal richtig war, die Vorgangsweise ist indiskutabel. Wir
werden uns in Zukunft diesen Antrag aufheben, denn wir haben ihn ohne SPÖ
bekommen. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster:
Kollege Reiter hat sich zu einer tatsächlichen Berichtigung gemeldet. Ich
erteile ihm das Wort.
GR Günther Reiter
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages
und Gemeinderates): Liebe Gemeinderäte!
Ich verstehe nicht, warum sich die Freiheitlichen so
aufregen! (GR Dr Herbert Madejski: Weil ich auch gerne
draufgegangen wäre!) Ich meine, das ist gelebter Parlamentarismus. (Ironische
Heiterkeit bei der FPÖ. – GR Dr Herbert Madejski: Das kann es nicht
sein!) Wir haben kurzfristig in Absprache mit beiden Klubobmännern zu dem
Ergebnis gefunden, dass die beiden Parteien diesen Antrag einbringen. – Das war
der erste Punkt. (GR Dr Herbert Madejski: Du hättest ihn ja neu
schreiben können!)
Den zweiten Punkt sage ich als Vorsitzender des
Gemeinderates. Kollege Madejski, bitte zuzuhören! Kollege Madejski, nicht so
aufgeregt sein!
Ich habe darauf hingewiesen und
Frau Kollegin Korosec, was unhöflich ist, unterbrochen und habe fürs Plenum
wirklich erkennbar gesagt, dass das ein gemeinsamer Antrag der ÖVP und der SPÖ
ist. (GR Dr Herbert Madejski: Das ist nie gefallen, das Wort!)
So war es. Das ist im Protokoll nachzulesen. Außerdem stehen die
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular