Gemeinderat,
39. Sitzung vom 25.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 11 von 106
sprechen, darf ich auch auf den Wirtschaftsplan von Wiener Wohnen für das Jahr 2009 eingehen. Die Schulden werden wieder wachsen, dieses Jahr zumindest geplant um 165 Millionen auf 2,7 Milliarden EUR, immerhin schon ein Viertel des gesamten Wiener Budgets. Der jährliche Fehlbetrag ist zwar großteils durch Aufnahme neuer Darlehen abgedeckt, aber langfristig muss es eine Entschuldung von Wiener Wohnen geben und dann werden auch diese aufgenommenen Milliarden Euro im Wiener Budget budgetwirksam.
Meine Damen und Herren, ich möchte abschließend zu
einem Thema kurz sprechen, das die Stadt Wien offenbar noch immer nicht gelöst
hat oder nicht lösen will: Das Problem der Migration im Gemeindebau. Die
Probleme mit den neuzugezogenen, meist nicht aus Österreich stammenden
Bewohnerinnen und Bewohnern, die einen kulturellen Unterschied zu den hier
lebenden Wienerinnen und Wienern mitbringen, sind bekannt. Trotz
Gebietsbetreuung und mehrsprachiger Mediatoren gibt es keine wirkliche Lösung
für diesen Konflikt im Gemeindebau. Hier ist die Gemeinde Wien neuerlich
aufgefordert, Lösungen für die täglich sich auswirkenden Probleme zu schaffen.
– Danke schön.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin
Reischl. Ich erteile es ihr.
GRin Hannelore Reischl (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten
Kolleginnen und Kollegen!
Bevor ich nun auf die eine oder andere Wortmeldung
eingehe, möchte ich zum Budget 2009 vorerst einmal einige Zahlen nennen.
Für die Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau und
Stadterneuerung sind für 2009 Ausgaben von knapp 808 Millionen EUR
vorgesehen, denen 282,6 Millionen EUR Einnahmen gegenüberstehen. Der
Löwenanteil entfällt so wie in den Jahren zuvor auf die Magistratsabteilung 50
der Wohnbauförderung und der Schlichtungsstelle für wohnrechtliche
Angelegenheiten. Über die Wohnbauförderung wird mein Kollege Niedermühlbichler,
glaube ich, einiges sagen. Ich möchte aber zunächst zum Budget, die
Magistratsabteilungen 25, 34 und 39, Stellung beziehen.
Frau Kollegin Frank hat es schon erwähnt, die
Magistratsabteilung 25 - Stadterneuerung und die Prüfstelle der Wohnhäuser
verzeichnen für das kommende Jahr, für das Jahr 2009, Mehrausgaben, nämlich
Mehrausgaben für die Wiener Gebietsbetreuungen. Ich möchte Ihnen auch sagen,
was geplant ist, nämlich im Grenzbereich zwischen dem
21. und dem 22. Bezirk eine neue Ansprechstelle zu
errichten. Gedacht ist auch die Ausdehnung der Wiener Gebietsbetreuung Stadterneuerung
in den neuen Stadtteilen, zum Beispiel im Zentrum Stadlau und auch in den
Bezirken außerhalb des Gürtels wie zum Beispiel Hietzing und Döbling. Die
Vorgespräche sind ja bereits im Laufen. Somit kann dann im nächsten Jahr, im
Jahr 2009, mit der Umsetzung der einzelnen Standorte begonnen werden, womit
auch zu rechnen ist.
Nun, Frau Kollegin Frank, die Wiener Gebietsbetreuung
gibt es nun seit knapp zehn Jahren, wie es das Pilotprojekt, das ja damals im
Jahr 1999 gestartet ist, ergibt. Und StR Michael Ludwig hat ja seit seiner
Amtseinführung die Wiener Gebietsbetreuungen auch laufend personell und
dementsprechend natürlich auch finanziell verstärkt und das ist auch gut so und
ich sage Ihnen auch, warum, Frau Kollegin Frank. Denn sämtliche Leistungen, die
die Wiener Gebietsbetreuungen erbringen, kommen nämlich unmittelbar den
Bürgerinnen und den Bürgern unserer Stadt zugute.
Wir sind auch sehr stolz auf
die Wiener Gebietsbetreuungen, die durch die sehr kommunikative und
vermittelnde Arbeit nicht nur wichtige und bestens vernetzte Anlaufstellen
sind, sondern sie stehen auch den Wiener Mieterinnen und Mietern mit Rat und
Tat zur Seite und sie spielen auch eine entscheidende Rolle, so wie Sie es auch
gemeint haben, bei der Entwicklung und vor allem bei der Verbesserung der
Lebens- und Wohnqualität in den Gemeindebauten.
Und dann, Frau Kollegin Frank, und das wissen Sie
auch, und an den Kollegen Dworak, es gibt ja auch die klassische
Gebietsbetreuung, die sich vor allem natürlich mit den Konflikten der
Mieterinnen und Mieter auseinandersetzt. Ich glaube, ich erzähle auch nichts
Neues, dass es hier nur zwei Konzepte gibt: Das eine Konzept der Ausgrenzung
und das andere Konzept, dass wir alle Gruppen einbinden, egal, ob es nun
Ältere, Jüngere, Zuwanderer oder ganz einfach Menschen sind, die wir in die
Gesellschaft integrieren möchten. Ich glaube, von der einen Gruppe, von dem
einen Konzept der Ausgrenzung konnten sich ja vor allem voriges Jahr bei der
Ausschussreise nach Paris die Mitglieder des Wohnbauausschusses überzeugen, dass
das nicht der ideale Weg ist und dass wir das nicht haben wollen. Deshalb
bekennen wir Sozialdemokraten uns zu dem Konzept der Einbindung und der
Integration. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich will auch noch einmal betonen und in Erinnerung
rufen und es muss immer wieder gesagt werden, dass die Gemeinde Wien die
einzige Hausverwaltung ist, die sich der Probleme der Mieterinnen und Mieter
annimmt. Keine andere private Hausverwaltung kann auf eine Anlaufstelle in der
Form, wie wir sie in der Wiener Gebietsbetreuung haben, zurückgreifen.
Hervorheben möchte ich auch, dass
in dem Team der Wiener Gebietsbetreuungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit
unterschiedlichem fachlichen Hintergrund tätig sind, überwiegend natürlich
Sozialarbeiter und, so wie es auch der Kollege Dworak schon erwähnt hat, seit
einiger Zeit auch Mitarbeiter mit interkulturellem Hintergrund, interkulturelle
Mediatorinnen und Mediatoren. Um die Wohnzufriedenheit noch mehr zu erhöhen,
wurden – und das auch auf Initiative von StR Michael Ludwig – die Wiener
MietervertreterInnen oder, wie Sie es gesagt haben, die Wiener Mieterbeiräte
verstärkt. Wiener Mieterbeiräte sind ehrenamtliche Mitglieder und sie sind für
die Hausgemeinschaft die erste Anlaufstelle der Bewohnerinnen und Bewohner und
haben deshalb auch eine ganz wesentliche Funktion, nämlich die der
Kommunikation zwischen den Mieterinnen und den Mietern. Aber sie
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