Gemeinderat,
39. Sitzung vom 25.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 5 von 106
dann verlasse ich mich nicht so gern auf jemanden, der mir vor der Wahl alles verspricht und nach der Wahl kommt dann der Erhöhungsregen auf mich nieder, fast schon unvorbereitet, weil ja vorher noch genau das Gegenteil versprochen wurde.
Wir Freiheitliche fordern daher die Senkung der
Strompreise um 10 Prozent und der Gaspreise um 25 Prozent. Auch wenn
Sie sich ob des Heizkostenzuschusses brüsten, der ja jetzt von Ihrer Seite von
100 EUR auf 200 EUR erhöht wird und wir haben 600 EUR gefordert,
so ist es doch in Wahrheit so, dass sich die Menschen durch die ständig
steigenden Heizkosten diesen Zuschuss in Wahrheit selber zahlen und es keine
Leistung der Stadt Wien ist. Mindestens so sinnvoll wäre es aber, auch die
Menschen darauf aufmerksam zu machen, welche Auswirkungen es hat, wenn
Wohnungen mit 28 Grad Celsius geheizt werden und die Fenster geöffnet
sind. Denn diese Broschüren, und es sind oft wirklich Broschüren anderer Art,
sehr aufwendig gestaltet, wären zweifelsohne nachhaltiger als jene, wie sie im
Budget ausgewiesen sind. Entgelte für laufende Information über geförderten
Wohnbau in der Höhe von 3,7 Millionen EUR. Das sind immerhin um
300 000 EUR mehr als im Vorjahr. Parallel dazu senken Sie aber die
Wohnbauförderung und das wirklich nachhaltig um 8 Millionen.
Ich frage mich aber, wenn Sie dann ohnehin immer
weniger Geld haben, was wollen Sie dann bauen und wie wollen Sie das, was Sie
nicht bauen, vorstellen, um so drastisch diese Informationsbroschüren zu
erhöhen? Da braucht auch die Opposition keine Ängste zu schüren, sondern wir
Freiheitliche sprechen nur die Ängste der Menschen aus und ich bin überzeugt,
dass die Umfrage in den Gemeindebauten sehr viel von dem, was wir schon immer
hier klar machen wollten, auch niedergeschrieben hat. Angst haben die Menschen
betreffend ihre finanzielle Situation und betreffend ihre Wohnqualität. Denn es
ist ja auch so, dass jene, die auf Eigentum oder Genossenschaft sparten, nun
feststellen müssen, dass durch das soziale Umfeld eine Entwertung stattfindet
und sie gar nicht mehr in der Lage sind, sich jetzt anderswo adäquate Wohnungen
zu leisten. Da helfen auch die extrem hohen Aufstockungsbeiträge bei den
Gebietsbetreuungen nicht, um erfolglos Mediation zu betreiben. Erfolglos sage
ich deshalb, denn wenn Mediationen sieben Jahre dauern, dann der Fall auch noch
von einem zum anderen, von der Gebietsbetreuung zur Stadt und zu den Mietern
hin und her geschoben wird, dann ist doch dieser Erfolg überhaupt nicht
messbar. Es ist dies die falsche Verwendung der Ressourcen und es wäre hier
viel wichtiger, die Gebietsbetreuung, so wie es auch früher war, zur
Wiederbelebung leerstehender Geschäftsstraßen heranzuziehen und das mit
wirklich nachhaltigen Konzepten. Denn bisher war es ja leider auch oft so, dass
diese Projekte am Leben erhalten wurden, solange die Gebietsbetreuung Geld in
die Projekte gesteckt hat, und sobald sich die Gebietsbetreuung aus diesem
Projekt zurückgezogen hat, ist das Projekt zusammengefallen. Vielleicht sollte
man sich hier andere Wege überlegen, dann wären wir auch gerne bereit, künftige
Erhöhungen, wie es diesmal der Fall war, bei der Gebietsbetreuung mitzutragen. (Beifall bei der FPÖ)
Um hier noch einmal bei der
Nachhaltigkeit zu bleiben: Ich bin davon überzeugt, würde man die Einkaufsstraßen
beleben, dann wäre die Nachhaltigkeit durch entsprechende Arbeitsplätze
gegeben, was bei der Mediation zweifelsohne nicht der Fall ist. Von uns wird
sie bei der Möblierung nicht verstanden, auch das war ein Punkt in dem
Pressedienst, sondern eben so, dass die Aufstockung der Wohnbauförderung, die
ein deutliches Plus an Gemeindewohnungen zulässt, auch Arbeitsplätze schafft
und damit Mittel in den Wirtschaftskreislauf fließen können.
Wir fordern von diesem
Budget, dass der Senkung der Einkommensgrenze für Wohnbeihilfen zugestimmt
wird, dass eine Erhöhung der Wohnbauförderung zumindest auf den Stand von 2000
gebracht wird, dass die Grundrisslösungen den entsprechenden Erfordernissen
auch der jungen und alten Generation oder auch gleichwertig Jüngeren, Älteren
und so weiter ohne großen finanziellen Aufwand endlich auch so durchgeführt
werden, dass hier alle davon profitieren können und wir fordern eine Senkung
der Betriebskosten.
Ich kann das leider alles
nicht in dieser Form aus dem Budget herauslesen und wir werden es daher auch
ablehnen. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr StR Ellensohn. Ich
erteile es ihm.
StR David Ellensohn: Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Themenbereich Wohnen, nicht weit weg von dem
Hauptthema dieser Tage, dieser Wochen, nämlich der Krise und den
Schwierigkeiten der Menschen, mit ihrem Geld auszukommen. Wenn in Wien
40 Prozent der Haushalte ständig überschuldet sind und diese Anzahl steigt,
wenn die Zahl der SozialhilfeempfängerInnen in der Stadt auf 100 000
zustrebt und damit weit über dem Doppelten vom Jahr 2000 ist, dann machen der
Wohnenbereich und die damit verbundenen Kosten natürlich noch mehr
Schwierigkeiten. Die Kosten für Wohnen und Energie liegen beständig über der
Inflation. Da erzähle ich nichts Neues, da gibt es Studien en masse. Die
Arbeiterkammer veröffentlicht Tag und Nacht Papiere, aus denen wir alle lernen
könnten. Wenn in Wien in einem Haushalt, der mit den Finanzen halbwegs sicher
ist, die Wohnkosten insgesamt über 20 Prozent des Budgets ausmachen und
bei den ökonomisch schwächeren Haushalten, AlleinerzieherInnenhaushalte mit
mehreren Kindern die Wohnkosten plus Energiekosten bis zu einem Drittel und
mehr ausmachen, dann ist Handlungsbedarf gegeben.
Wer es heute nachlesen möchte, ein
weiterer Indikator für die steigende Zahl der Armut ist ein neuer Sozialmarkt,
der gestern aufgesperrt hat, der am ersten Tag von Menschen überrannt wurde, wo
man sich zum Beispiel am Anfang nicht sicher ist, ob das eine gute Idee ist
oder nicht, weil es schön wäre, wenn wir keine
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